Vortrag, Podiumsgespräch, Präsentation Bauhaus-Salon in Glas

Bauhaus-Salon in Glas © Kuwasawa Design School / Marianne Brandt Award

Fr, 19.04.2019

18:30 Uhr – 21:30 Uhr

Goethe-Institut Tokyo, Saal

„Ich bin ganz von Glas“ schrieb die Chemnitzer Künstlerin Marianne Brandt 1922 noch in einem ihrer Gedichte. Die Gestalterin nützlicher Dinge wollte am Bauhaus jedoch alles andere als zerbrechlich erscheinen und auf keinen Fall den vorherrschenden Klischees von Weiblichkeit entsprechen. So behauptete sie sich nicht nur als einzige Frau in der im Wortsinne harten metallgestalterischen Arbeit, sondern sie schuf in Weimar zahlreiche Objekte, die heute, wie das aus strenger Kugelgeometrie entwickelte „Teeextraktkännchen“ und ihre gläsernen Bauhaus-Leuchten, als Design-Ikonen gelten. Während in den architektonischen Projekten des Bauhauses das Glas schließlich vielmehr technisch-rational begründete Transparenz, Hygiene und  Klarheit manifestierte, thematisierten v.a. Oskar Schlemmer und Laszlo Moholy-Nagy in ihren szenografischen und Bühnenexperimenten weiterhin die utopischen und metaphorischen Dimensionen des Glases: als ein Medium, in dem die Durchdringung von Mensch und Technosphäre modelliert und künstlerisch untersucht werden kann.
Der  Salon wird mit einem kurzen Vortrag von Torsten Blume von der Stiftung Bauhaus Dessau eingeleitet, der die besondere Bedeutung des Glases als ein utopisches Bauhaus-Material thematisiert. Dabei werden besonders die historischen Experimente der Bauhausbühne hervorgehoben, welche an der Stiftung Bauhaus Dessau - insbesondere im Programm „Bauhaus Open Stage“ – zeitgemäß als eine Bewegungs-Pädagogik mit Körpern und Materialien interpretiert werden.
 
Anschließend moderiert Linda Pense, Leiterin des Internationalen Marianne Brandt Wettbewerbs 2019, ein Podiumsgespräch mit dem Soundkünstler und Komponisten Shintaro Imai (Kunitachi College of Music) und der Schmuck-Künstlerin Susan Pietzsch. Hintergrund ist die aktuelle Ausschreibung des  Internationalen Marianne Brandt Wettbewerbs 2019 „Ich bin ganz von Glas - Marianne Brandt und die gläsernen Künste von heute“.
 
Danach präsentieren die Studierenden der Kuwasawa Design School Tokyo eine Szene aus ihrer Performance „Graphic, Plastic, Cosmic - Bauhaus Pantomime in Glas“. Eine weitere Kurzpräsentation folgt durch die Teilnehmenden des am Vortag durchgeführten Workshops „Bauhaus tanzen“.
 
Zuletzt werden die Salon-Gäste dazu eingeladen, mit den Medien- und Fotokünstlern Marcus Nebe und Kazu Suzuki einige der Übungen in einer Art „Bauhaus-Foto-Gymnastik“ auszuprobieren und, wenn sie es möchten, sich „ganz in Glas“ fotografieren zu lassen. Die entstandenen Fotografien können von den Teilnehmer*innen behalten werden.
 

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