1981 findet im Berliner Tempodrom ein Festival statt, dessen Titel zum Synonym für die deutsche Subkultur der frühen 1980er Jahre wird: „Geniale Dilletanten“. Der absichtlich falsch geschriebene Titel steht für eine künstlerische Alternativszene, deren Akteure nicht auf virtuoses Können setzen, sondern stattdessen nach Selbstorganisation im Sinne des Do-It-Yourself-Gedankens streben. Den Wunsch nach einem radikalen Bruch mit etablierten Produktionsweisen untermauern sie mit der Gründung von eigenen Plattenlabels, Magazinen, Galerien und Clubs sowie dem unabhängigen Produzieren von Platten und Kassetten. Trotz provokativem Gestus und ästhetischer Radikalität waren viele Protagonisten dieser Bewegung auch kommerziell erfolgreich.
Heute, 40 Jahre später, scheinen Schnittstellen zwischen künstlerischer Experimentierlust und kommerzieller Sphäre vergleichsweise rar geworden zu sein. Schließen sich künstlerische Radikalität und kommerzieller Erfolg heute gegenseitig aus? Wie lässt sich die Idee des Genialen Dilettantismus in der vernetzten Gesellschaft denken, in der jeder unkompliziert Botschaften in den digitalen Kosmos aussenden kann?
Darüber diskutieren
Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris, Initiator des Festivals “Geniale Dilettanten”),
Naohiro Ukawa (Zeitgenössischer Künstler, Gründer von “Dommune”) und
Charles Carcopino (Filmemacher, Medienkunst-Kurator).
Moderation:
Hiroko Myokam (Kuratorin “Telexplosion: In the Afterglow of TV-Land 1980s”).
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