Förderung der Filmindustrie in Kenia

Binge Watching Patrick Melrose “Patrick Melrose”-Regisseur Edward Berger beim Empfang nach einem erfolgreichen Binge Watching event – dem ersten seiner Art in Nairobi. Anfang 2019 hat das Goethe-Institut Nairobi gemeinsam mit zwei Filmproduktionsunternehmen ein neues Projekt zur Förderung der nächsten Generation kenianischer FilmemacherInnen begonnen.

In Zusammenarbeit mit One Fine Day Films und Ginger Ink Films veranstaltete das Institut erstmals eine Reihe von Workshops und Binge Watching Events zum Thema TV und Web-Serien. Die Partnerschaft zielt auf die Ausbildung junger DrehbuchautorInnen, ProduzentInnen und RegisseurInnen in der Filmindustrie ab.

 "Intensiv-Workshop für angehende kenianische FilmemacherInnen"

One Fine Day Films aus Berlin und Ginger Ink, eine lokalen Filmproduktionsfirma die in Kenia arbeitet, entwickelten ein intensives Programm, das durch das Goethe-Institut gefördert und von Januar bis Mai 2019 ausgerichtet wurde. Diese Serie an Workshop-Formaten war darauf ausgelegt, in einer neuen Produktion von One Fine Day Films und Ginger Ink in Kenia zu münden, die an ihrer ersten innovativen und hochkarätigen TV-Serie arbeiten.


Serial Writing Workshop David Baboulenes Im Januar 2019: Volles Haus am Goethe-Institut Nairobi während der Vorträge David Baboulenes. © Goethe-Institut Die erste intensive Trainingsreihe mit dem Titel The Primary Colours of Story fand vom 25. bis 28. Januar statt. Gastmentor David Baboulene gab Einblicke in die Handlungsentwicklung für Film- und Fernsehformate. Mehr als 200 interessierte junge AutorInnen und FilmemacherInnen nahmen teil. Später wurden sie aufgefordert, sich für die exklusivere zweite Workshop-Ausgabe, die im März folgte, zu bewerben.

Vom 10. bis 14. März wurden vierzehn ausgewählte TeilnehmerInnen von dem Mentor und Experten Timo Gössler, Dozent für serielles Erzählen an der Filmhochschule Babelsberg KONRAD WOLF in Potsdam, betreut. Der intensive Workshop konzentrierte sich auf die Erstellung und Ausarbeitung der Handlung und Charaktere einer Drama-Serie, die von One Fine Day Films und Ginger Ink Films produziert werden wird.

Serial storytelling:Timo Gössler Gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeitete Workshop-Leiter Timo Gössler der Filmuniversität Babelsberg Handlung und Charaktere für eine Web-Serie © Julian Manjahi Im April folgte ein Masterclass-Trainingsprogramm mit den Schwerpunkten Drehbuch, Regie und Produktion eines Spielfilms. Die Masterclass Script Writing for Screen wurde von dem renommierten deutschen Regisseur Edward Berger zusammen mit der Drehbuchautorin und Schauspielerin Nele Mueller-Stöfen geleitet.

"Wir machen das seit 10 Jahren und haben sieben Spielfilme produziert, die speziell für die Ausbildung afrikanischer FilmemacherInnen zur Produktion afrikanischer Inhalte entwickelt wurden", sagte Ginger Wilson, Mitbegründerin einer der kooperierenden Filmfirmen, Ginger Ink.

"Wir arbeiten mit einem Mentorenprogramm, in dem wir MentorInnen, Drehbuchautorinnen, RegisseurInnen und FilmschauspielerInnen einbeziehen, um die TeilnehmerInnen zu schulen", sagte sie und weckt Erinnerungen an das 2012 entstandenen Drama Nairobi Half Life, das die beiden Unternehmen gemeinsam produzierten. Der kenianische Spielfilm war das Werk kenianischer und deutscher Filmteams.

"Wir veranstalten auch Workshops, zu welchen wir ReferentInnen aus dem Ausland einladen, um über das Handwerk des Filme-Machens zu sprechen. So sind wir zu diesem Projekt gekommen", sagte sie.

"Master Class Script Writing for Screen"

One Fine Day Films, gegründet vom deutschen Filmregisseur Tom Tykwer und seiner Frau Marie Steinmann-Tykwer, arbeitet mit afrikanischen FilmemacherInnen zusammen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, eigene Inhalte zu schreiben und zu produzieren. In den letzten Jahren hat das deutsche Produktionsunternehmen in Zusammenarbeit mit der DW Akademie über 1.000 FilmemacherInnen aus 21 afrikanischen Ländern ausgebildet.

Tess Wanjiru, 30, gehört zu den ersten NachwuchsfilmemacherInnen, die die Master Class Script Writing for Screen am Goethe-Institut Nairobi besuchten.

"Es war lehrreich und lustig", sagte sie und fügte hinzu, dass das Forum die Möglichkeit bot, mit preisgekrönten FilmproduzentInnen zu interagieren.

"Ich habe viel von den MentorInnen gelernt und fühle mich inspiriert", fügte sie hinzu.

Ein weiterer Teilnehmer, Godwin Otwoma, 40, Drehbuchautor und Regisseur, sagte, es sei eine aufregende Erfahrung, die es jungen kenianischen FilmemacherInnen nicht nur ermöglicht, neue Produktionskompetenzen zu erlernen, sondern ihnen auch die Möglichkeit gibt sich zu vernetzen.

Otwoma sagte, er habe über die Social Media Netzwerke des Goethe-Instituts von der Veranstaltung erfahren.

"Dieses Programm ist sehr nützlich. Es war ein Aha-Erlebnis für uns aus der Branche in Kenia", fügte er hinzu.
 
"Binge Watching"

Die TeilnehmerInnen nahmen auch an einem fünfstündigen "Binge Watching" der preisgekrönten Miniserie Patrick Melrose, unter der Regie von Edward Berger, teil. Anschließend wurde das Publikum durch eine lebhafte interaktive Diskussion mit dem Regisseur in Kontakt gebracht.

"Persönlich habe ich das Binge Watching genossen, weil wir mit vielen Leuten interagiert haben, einschließlich des Filmregisseurs", sagte Grace Omondi, 22, eine angehende Filmemacherin.

"Es ist das erste seiner Art", fügte sie hinzu.

Laut Goethe-Institut zielt die Initiative darauf ab, es kenianischen FilmemacherInnen zu ermöglichen, ihre eigenen Filme und Serien zu produzieren, die einzigartig sind und beim lokalen Publikum Anklang finden. Das Format der Serie als zeitgenössisches Mittel zur Erzählung der eigenen Geschichte zu betrachten, steht im Mittelpunkt dieses Projekts.