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African Visionaries Workshop


African Visionaries Schüler bei der Bearbeitung ihrer Kunstwerke im Workshop © Isaac Gichia Ellen Johnson-Sirleaf?
Nelson Mandela?
Thomas Sankara?
Buchi Emecheta?
Was haben all diese Namen und Menschen gemeinsam? Zugegeben, drei von ihnen sind afrikanische Politiker, aber Buchi Emecheta war ein produktiver und angesehener Schriftsteller. Sieht man sich die Liste an, so sind alle diese Personen auf dem afrikanischen Kontinent in irgendeiner Weise angesehen: Ellen Johnson-Sirleaf war die erste gewählte weibliche Präsidentin eines afrikanischen Landes. Wir kennen die Geschichte von Nelson Mandela: Südafrikas Antwort auf Martin Luther King, der durch gewaltlosen Protest die Regenbogennation zu dem vereinte, was sie heute ist. Und natürlich haben Thomas Sankara und Buchi Emecheta das Schreiben gemeinsam: Sankara war der wortgewandte und integre Präsident von Burkina Faso, und Buchi Emecheta schrieb ehrlich über die Schwierigkeiten des Frauendaseins in Afrika, zur Kritik und zum Beifall vieler. Aber die vielleicht offensichtlichste Verbindung ist, dass all diese Menschen Afrika in einem anderen Licht sahen: einem Licht, das Verständnis für die wahre Geschichte Afrikas weckte, und dafür, was sie sich für ihre Länder und ihren Kontinent wünschten. Sie alle waren Visionäre, die von einer besseren Zukunft träumten.

Kunstwerk eine Karikatur des ehemaligen Präsidenten von Ruanda, Paul Kagame, von einem der Studenten © Isaac Gichia Wer ist Visionär*in? Das Oxford Learner's Dictionary beschreibt das Adjektiv als "originell und die Fähigkeit zeigend, mit großer Vorstellungskraft und Intelligenz über die Zukunft nachzudenken oder sie zu planen". Ein*e Visionär*in ist also jemand, der*die die Fähigkeit besitzt, auf intelligente und fantasievolle Weise über die Zukunft nachzudenken oder sie zu planen. Wie identifiziert man eine*n Visionär*in, oder wen halten wir heute für eine*n Visionär*in? Die besten Leute, die man fragen kann, sind die Zukunftsvisionär*innen von morgen. Genau diese Frage und Fragen wie diese haben zu dem Projekt „African Visionaries“ im Rahmen des PASCH-Programms vom Goethe-Institut geführt. Das PASCH-Programm verbindet zweitausend Schulen weltweit mit Schulen in Deutschland und führt zahlreiche inspirierende Projekte durch, von denen Deutschlernende und die Gesellschaft profitieren.

Studenten, die Deutsch lernen Schülerinnen der Alliace Girls' High School und der Nakuru Girls © Isaac Gichia Das Projekt „African Visionaries“ startete im Oktober 2021, um den beteiligten jungen Menschen zu helfen, ihre Geschichte und die wichtigen historischen Persönlichkeiten, die sie geprägt haben, zu kennen und zu verstehen. Die teilnehmenden Schüler*innen lernen Deutsch in ihren Schulen oder auf eigene Initiative. Das Projekt dauert an und ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, Menschen ins Blickfeld zu rücken, die entweder "den Kontinent in der Vergangenheit beeinflusst haben, oder Menschen mit Visionen für eine bessere Gesellschaft sind". Diese Menschen inspirieren auch die Generationen nach ihnen, auf ihrem visionären Geist aufzubauen und ihn fortzusetzen.

Werk eines Schülers eine Illustration von Wanuri Kahiu, der bei einer Szene aus Afro Bubblegum Regie führt © Isaac Gichia Es wurde beschlossen, dass die Geschichten der ausgewählten afrikanischen Visionär*innen am besten durch die Erstellung eines Comicbuchs vermittelt werden können. Schüler*innen aus ganz Ostafrika sind eingeladen, ihre Beiträge einzureichen, die dann von einer ausgewählten Jury gesichtet werden - bestehend aus Subira Neema vom Kenya Institute of Curriculum Development, Charles Mugendi vom Bildungsministerium, Dr. Babere Chacha, Geschichtsprofessor an der Universität Laikipia, Grace Wangari, professionelle Erzählerin, und Elijah Kaburia, Cartoonist und Illustrator.

Kunstprinzipien Anleitung zu den Kunstprinzipien unter der Leitung von Elijah Kaburia © Isaac Gichia Im Oktober gab es einen zweiten Aufruf, um sicherzustellen, dass die sich bewerbenden Schüler*innen Visionär*innen aus ihrem eigenen Land und nicht aus ganz Afrika nominieren, um eine größere Vielfalt an Personen zu gewährleisten. Die Jurymitglieder prüfen die eingereichten Vorschläge und treffen dann eine Auswahl für die nächste Phase.
Nach der ersten Jury-Auswahl nahmen die Schüler*innen im November 2021 an einem zweitägigen Workshop unter der Leitung von Herrn Kaburia teil, der ihnen half, ihre Skizzen in Bezug auf Details, Beschreibungen, Ideen, Blickwinkel, Farben, Posen, Sprechblasen, Schnitt, Anordnung und Anpassung zu überarbeiten und zu verfeinern - all die Dinge, die zu einer zusammenhängenden und umfassenden Geschichte für ein Comicbuch gehören.

Studenten Schüler der Wareng High School und der Nakuru Girls' High School © Isaac Gichia Danach werden drei Gewinner*innen nominiert. "Die Organisator*innen des Wettbewerbs sind der Meinung, dass die Veröffentlichung der Arbeiten der Schüler*innen in einem Buch eine prestigeträchtige Errungenschaft wäre, die diesen jungen Menschen viel bedeuten würde", sagt Herr Kaburia. Nach dem Workshop werden jedem teilnehmenden Land zwei Comics über die ausgewählten afrikanischen Visionär*innen verliehen, und diese Ergebnisse werden in einer weiteren Veröffentlichung in Deutschland in mehreren Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch) vorgestellt. Das ist wirklich nicht schlecht für Erstautor*innen!
Herr Kaburia zeichnet seit 2018 Cartoons und Comics und macht derzeit eine Ausbildung zum Deutschlehrer am Goethe-Institut. Er unterrichtet an den Wochenenden auch Kinder in seiner Nachbarschaft in Kunst, hat aber noch nie einen Workshop wie diesen gegeben; es wird hoffentlich eine unterhaltsame und erkenntnisreiche Premiere für alle Beteiligten, Schüler*innen und Lehrer*innen gleichermaßen. Ich habe ihn gefragt, wer seiner Meinung nach ein*e afrikanische*r Visionär*in ist. "Kofi Annan", sagte er, wegen seiner Arbeit als UN-Generalsekretär, aber auch wegen dem, was er 2007/8 für Kenia im Umbruch der Gewalt nach den Wahlen getan hat.

Workshop Elijah bietet den Schülern von Starehe Boys sein Fachwissen in Kunst an © Goethe-Institut "Ich war inspiriert von dem, was er tat. Es war eine sehr harte Zeit für uns als Kenianer*innen, und ich schätze es, dass er so sehr versucht hat, die beiden Politiker zu versöhnen, um nach den Wahlen Frieden zu schaffen."
Natürlich muss ich ihn fragen, wen er nominieren würde, wenn er ein kenianischer Schüler an einer kenianischen Schule wäre, der an diesem Wettbewerb teilnimmt, angesichts der Tatsache, dass wir auch nach einheimischen Visionär*innen suchen. Seine Antwort stimmt mit der Antwort vieler Kenianer*innen überein: Wangari Muta Maathai, früher bekannt als Wangari Maathai, renommierte Umweltschützerin, Kenias einzige Friedensnobelpreisträgerin und Gründerin des „Green Belt Movement“. Sie gründete diese Bewegung 1977, und seit ihrer Gründung hat das „Green Belt Movement“ allein in Kenia 51 Millionen Bäume gepflanzt. Sie sagte bekanntermaßen: "Die Generation, die die Umwelt zerstört, ist nicht die Generation, die den Preis dafür zahlt. Das ist das Problem."
Herr Kaburia erläutert seine Gründe: "Zum einen habe ich gelesen, dass Wangari Maathai dafür gesorgt hat, dass die damalige Regierung ihr Hauptquartier nicht mitten im Uhuru-Park gebaut hat. Dagegen hat sie vehement protestiert. Und gegen die Regierung zu protestieren ist keine leichte Aufgabe. In diesem Regime war es ziemlich schwer, eine Aktivistin zu sein." Und der zweite Grund? "Wangari Maathais Kampagne, dass wir Bäume pflanzen und uns um die Umwelt kümmern sollen". Eine Vision, für die wir auch heute noch kämpfen.
Wer ist Ihrer Meinung nach ein*e Visionär*in?

Pakete vom Goethe-Institut Schüler und Lehrer der Wareng High School erhalten nach dem Workshop Pakete vom Goethe-Institut © Isaac Gichia