Lesung
Eines klaren, eiskalten Januarmorgens Anfang des 21. Jahrhunderts - Von Roland Schimmelpfennig
Eines klaren, eiskalten Januarmorgens, kurz nach Sonnenaufgang, überquert ein Wolf die Grenze zwischen Polen und Deutschland. Seine Spur führt bis nach Berlin. Auf einer vereisten Autobahn, achtzig Kilometer vor der Stadt, bahnt sich eine Katastrophe an. Mehr als 60 Fahrzeuge sind beteiligt, als ein Brand einen umgekippten Tankwagen erfasst, in den sich zwei Lastwagen verkeilt haben. Der einsame Wolf wird von Tomasz auf dem Standstreifen erspäht und fotografiert, einem polnischen Bauarbeiter, der ohne seine Freundin in Deutschland nicht überleben kann. Elisabeth und Micha fliehen durch den Schnee aus ihrem Heimatdorf und kreuzen auf ihrem Weg in die Stadt die Spuren des Wolfes. Eine Frau verbrennt die Tagebücher ihrer Mutter auf einem Berliner Balkon. Und Elisabeths Vater, ein berühmter Bildhauer, betrachtet das riesige Skelett eines Wals in seinem Atelier und fragt sich: Was mache ich hier eigentlich? Und warum. Erlebnisse und Begegnungen flackern mit einer rohen, visuellen Kraft vorbei, wie Bilder in einem Schwarz-Weiß-Film. Wer den Wolf erblickt, sieht sein eigenes Leben gespiegelt und findet sich auf der Suche nach einem anderen Weg in einer kalten Zeit wieder. Der erste Roman des berühmtesten deutschen Gegenwartsdramatikers ist in Prosa von ungeheurer Kraft und Präzision geschrieben.
Quelle: amazon.com
Auszüge aus dem Buch werden auf Deutsch und Englisch vorgelesen.
Zoom Link: https://bit.ly/3zuLeGo
Zurück
