Berlinale-Blogger 2020
Auswirkungen der Vergangenheit auf die Gegenwart

„Nardjes A.“ und „Amazon Mirror“, die im Panorama Dokumente laufen, wurden vom Publikum mit Begeisterung gefeiert.
Von Camila Gonzatto
Auf der Suche nach seinen Wurzeln reiste der Regisseur Karim Aïnouz vor einem Jahr nach Algerien. Im Geburtsland seines Vaters fand er Tausende von Demonstranten, die auf den Straßen für Demokratie und gegen die fünfte Kandidatur des Präsidenten Abdelaziz Bouteflika protestierten. Was als persönlicher Streifzug durch das Land geplant war, wurde zu einem Dokumentarfilm, der eine starke politische Bewegung und einen historischen Moment Algeriens zeigt.
Der Film begleitet die Aktivistin Nardjes A. einen Tag lang: Es ist Freitag, 8. März. Die Schauspielerin, Tochter und Enkelin von ehemaligen Unabhängkeitskämpfern, geht voller Enthusiasmus auf die Straße und schließt sich der Masse junger Leute an, zu der aber auch Menschen anderer Generationen gehören. Es ist eine friedliche Demonstration, eher eine Feier mit Musik, Tanz und Theater. Kein Wunder, dass diese Bewegung „Revolution des Lächelns“ genannt wird. „Ich wollte unbedingt über die Hoffnung und die Freude sprechen, auf die ich dort getroffen bin. Ich bin Brasilianer und Algerier. Und das, was in Algerien passiert ist, ist das Gegenteil von dem, was gerade in Brasilien passiert. Da war ein Silberstreif Hoffnung am Horizont der jungen Generation. Ich fand, dass dies aufgenommen werden sollte. So entstand der Film“, erklärte Aïnouz bei der Premiere seines Films in Berlin.