Die Demilitarisierte Zone Koreas
Militärische Konfrontation und unberührte Natur

Die Demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea existiert seit 67 Jahren. Siebzig Jahre nach Ausbruch des Koreakrieges hat sich an dem Konflikt und der militärischen Konfrontation zwischen den beiden Koreas nicht viel geändert, doch zumindest die Natur hatte im Niemandsland der DMZ Ruhe vom Menschen. Der südkoreanische Fotograf Park Jongwoo erhielt als erster ziviler Fotograf seit dem Waffenstillstand 1953 eine Zugangserlaubnis für das Innere der DMZ und dokumentierte die besondere Athmosphäre dieses Ortes.

  • Die Militärische Demarkationslinie (MDL) an der Brücke ohne Wiederkehr innerhalb der Gemeinsamen Sicherheitszone (JSA) in Panmunjom Foto: Park Jongwoo

    Die Militärische Demarkationslinie (MDL) an der Brücke ohne Wiederkehr innerhalb der Gemeinsamen Sicherheitszone (JSA) in Panmunjom. Die MDL ist die eigentliche Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Einen Stacheldrahtzaun gibt es hier nicht, stattdessen markieren insgesamt 1.292 Betonpfosten in 200 Meter Abstand voneinander die Grenze. An den Pfosten sind Metallschilder befestigt, die in Richtung Süden auf Koreanisch und Englisch, Richtung Norden auf Koreanisch und Chinesisch beschriftet sind. Außerhalb von Panmunjom wurden die meisten Schilder seit langer Zeit nicht gewartet und sind entweder abgefallen oder so verrostet, dass die Schrift kaum noch zu erkennen ist.

  • Die Südliche Grenzlinie (SLL) der DMZ in der Nähe des Eulji-Observatoriums im Kreis Inje, Gangwon-Provinz. Foto: Park Jongwoo

    Die Südliche Grenzlinie (SLL) der DMZ in der Nähe des Eulji-Observatoriums im Kreis Inje, Gangwon-Provinz. Die drei Reihen Stachelzaun, die die SLL bilden, werden nach Sonnenuntergang in Flutlicht getaucht, um ein mögliches Eindringen der nordkoreanischen Armee rechtzeitig entdecken zu können. Das Flutlicht erstrahlt ohne Unterbrechung entlang der gesamten DMZ auf einer Länge von 250 Kilometern, vom Westmeer bis zum Ostmeer.

  • Im Kreis Yanggu in der Gangwon-Provinz wacht ein Soldat über den Zaun der Südlichen Grenzlinie (SLL) der DMZ Foto: Park Jongwoo

    Im Kreis Yanggu in der Gangwon-Provinz wacht ein Soldat über den Zaun der Südlichen Grenzlinie (SLL) der DMZ. Im Militärjargon wird der Drahtzaun an der SLL „General Outpost Line“ genannt. Entlang dieser Linie reihen sich Vorposten, in denen militärische Einheiten rund um die Uhr in Erwartung eines Angriffs Nordkoreas die Grenze überwachen.

  • Bunker an der Südlichen Grenzlinie Foto: Park Jongwoo

    Ein Blick aus einem Bunker an der Südlichen Grenzlinie (SLL) auf die Gwangsam-Ebene innerhalb der DMZ und die Berge Nordkoreas im Hintergrund. Die Gwangsam-Ebene liegt heute in der Gangwon-Provinz. In der Japanischen Kolonialzeit lag die Ebene auf der Strecke einer touristischen Eisenbahn, die Seoul und das heute in Nordkorea gelegene Geumgang-Gebirge verband. Spuren der Gleise sind auch heute noch im Gras zu entdecken.

  • Ein Minenwarnschild in der DMZ im Kreis Inje, Gangwon-Provinz. Foto: Park Jongwoo

    Ein Minenwarnschild in der DMZ im Kreis Inje, Gangwon-Provinz. Es wird geschätzt, dass in der DMZ und der Zivilen Kontrollzone (CCZ) insgesamt zwei Millionen Landminen verlegt sind. Vor allem aufgrund von Antipersonenminen des Typs M14, die aus Kunststoff hergestellt sind und daher von Metalldetektoren nur schwer erkannt werden, kommen immer wieder Menschen zu Schaden.

  • Ein Checkpoint an der Zivilen Kontrolllinie (CCL) im Kreis Cheorwon, Gangwon-Provinz. Foto: Park Jongwoo

    Ein Checkpoint an der Zivilen Kontrolllinie (CCL) im Kreis Cheorwon, Gangwon-Provinz. Die Zivile Kontrolllinie dient dazu, aus militärstrategischen Gründen den Zugang von Zivilisten zu kontrollieren, und verläuft fünf bis zehn Kilometer südlich der Südlichen Grenzlinie. Wer diese Linie in Richtung Norden überqueren möchte, braucht die Genehmigung des Militärs. Das Gebiet nördlich der Zivilen Kontrolllinie bis hin zur Südlichen Grenzlinie der DMZ nennt sich Zivile Kontrollzone (CCZ).

  • Am Fluss Namdaecheon im Kreis Cheorwon, Gangwon-Provinz sind Spuren des Koreakriegs bis heute erhalten. Foto: Park Jongwoo

    Am Fluss Namdaecheon im Kreis Cheorwon der Gangwon-Provinz sind Spuren des Koreakriegs bis heute erhalten. Eine Hängebrücke, die früher von Soldaten auf dem Weg zu ihren Wachposten an der DMZ genutzt wurde, dient nach ihrer Zerstörung heute Zugvögeln als Rastplatz.

  • Ein Langschwanzgoral an einem Vorposten in der Nähe der Südlichen Grenzlinie (SLL) im Kreis Hwacheon, Gangwon-Provinz. Foto: Park Jongwoo

    Ein Langschwanzgoral an einem Vorposten in der Nähe der Südlichen Grenzlinie (SLL) im Kreis Hwacheon, Gangwon-Provinz. Die Paarhufer sind ein Naturdenkmal Südkoreas. Nach 70 Jahren ohne Menschen finden sich in und um die DMZ viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Fische und Vögel können sich frei zwischen Nord- und Südkorea bewegen, doch für Säugetiere stellen die ununterbrochenen Stacheldrahtzäune der Südlichen Grenzlinie eine unüberwindbare Grenze dar.


Park Jongwoo wurde 1958 in Seoul geboren und ist Dokumentarfotograf und –filmemacher. Zwischen 1983 und 1995 arbeitete er als Fotojournalist für die Korea Times und andere Medien. Aus Anlass von 60 Jahre Ausbruch des Koreakrieges 2010 erhielt er vom südkoreanischen Verteidigungsministerium und dem UN-Kommando in Korea die Möglichkeit, als erster ziviler Fotograf die Demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea offiziell zu dokumentieren. Eine kuratierte Auswahl der über einen Zeitraum von zwei Jahren entstandenen Bilder erschien 2017 im Bildband „DMZ: Demilitarized Zone of Korea“ beim international rennomierten deutschen Steidl-Verlag.
 

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