Digital Concert Hall
Viertes Konzert des Brahms-Schumann-Zyklus mit Simon Rattle

Digital Concert Hall_Startseite
Foto: Michael Wesely © The Columns Gallery

Die Berliner Philharmoniker im Videostream mit einer Einführung von Heera Kim

Goethe-Institut Seoul

Im September geht es im Goethe-Institut Seoul weiter mit der Digital Concert Hall. Nach der Sommerpause werden gleich zwei Symphonien aus dem Herzen der Deutschen Romantik gezeigt. Aus dem Schumann-Brahms-Zyklus, in dem Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker die jeweils vier Symphonien der beiden großen Komponisten einander gegenüberstellen, wird das vierte, durch seine Intensität vielleicht beeindruckendste Konzert zu hören sein.
 
Schumann und Brahms lebten und arbeiteten zu einer Zeit, in der die Orchesterbesetzung durch Erweiterung des Bläserkorpus und Vergrößerung des Streicherapparates stetig wuchs. Mit ihrer Musik markierten sie einen Umbruch, der sich nicht nur in der Erkundung neuer Klangformen widerspiegelte, sondern insgesamt in einer neuen Idee des Musizierens. So gilt die Schaffensperiode der beiden auch als Gründungszeit der Institution des Orchesters, wie wir es heute kennen: das Orchester als großer Orchesterapparat.
 
Für Brahms war Schumann so etwas wie ein väterlicher Freund. Als sie sich kennen lernten, stand Schumann schon am Ende seines kompositorischen Schaffens; mit 20 Jahren fing Brahms‘ musikalisches Wirken zu dieser Zeit jedoch gerade erst an. Wie kaum ein anderer Komponist seiner Zeit steht Schumann heute für neue Expressivität, individuellen Ausdruck und eine Musik, die sich von einem starken Objektivitätszwang zu befreien sucht. Doch auch Brahms‘ Musik war zukunftsweisend: Nicht umsonst meinte sein Förderer Schumann über ihn, er sei dazu berufen, „den höchsten Ausdruck der Zeit in idealer Weise auszusprechen“.
 
Auch, wenn der Einfluss des einen auf den anderen mit Sicherheit stark war, wurde er in Brahms’ Werk doch eher unterschwellig wirksam, wie die Gegenüberstellung der jeweils 4. Symphonien beider Komponisten deutlich macht. Die Symphonie d-Moll von Schumann, hier in der ersten Fassung von 1841, ist leicht und anmutig, die Einzelsätze gehen ohne Pause ineinander über, und so wird das Finale durch eine Verwirbelung immer wiederkehrender Blechfanfaren langsam aufgebaut. Die Symphonie e-Moll von Brahms, auf der anderen Seite, ist dicht und verschlungen. Sie enthält ein anhaltendes Gegenspiel von Bläser- und Streicherklang und zahllose motivische Querverweise, die kompromisslos zu einem Finale voller Variationen anwachsen.
 
Die Einführung in das Thema gibt Heera Kim. Die südkoreanische Komponistin, die unter anderem in Köln und Karlsruhe studierte und deren Werke bereits weltweit von verschiedenen Ensembles und Orchestern gespielt wurden, ist Professorin für Komposition an der Kyunghee University in Seoul.

Die Berliner Philharmoniker gelten als eines der weltweit führenden Symphonieorchester. Das Orchester der deutschen Hauptstadt, dessen Ursprünge bis in das Jahr 1882 zurückreichen, hat im Lauf seiner Karriere zahlreiche Preise gewonnen – unter ihnen nicht nur viele Echo- und BRIT-Awards aus dem Bereich Klassik, sondern auch acht Grammys. 2007 wurden die Berliner Philharmoniker zum Internationalen UNICEF-Botschafter ernannt und sie sind damit die einzige Institution weltweit, die diesen Titel tragen darf.

Die Konzerte der Berliner Philharmoniker kann man auch außerhalb Berlins genießen: Das Orchester stellt alle Konzerte online im Stream in ihrer „Digital Concert Hall“ zur Verfügung. Das Goethe-Institut Korea zeigt einmal im Monat eines der Konzerte auf der Leinwand in seinem Veranstaltungssaal. Umrahmt wird die Veranstaltung im Wechsel von einer Live-Aufführung oder einer Einführung in das gezeigte Werk.

Details

Goethe-Institut Seoul

132, Sowol-ro, Yongsan-gu
Seoul

Sprache: Einführung auf Koreanisch
Preis: Eintritt frei

+82 2 2021 2816 pro@seoul.goethe.org

Raum: Veranstaltungssaal