Ausstellung REAL DMZ PROJECT 2014

REAL DMZ PROJECT 2014 © Han-Song Hiltman/Goethe-Institut

So, 31. August 2014 -
So, 28. September 2014

Cheorwon, Gangwon-do; Artsonje Center, Seoul

Internationale Kunstausstellung an der innerkoreanischen Grenze

Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea verläuft entlang des 38. Breitengrads. Sie erstreckt sich über 248 km mit einer Breite von vier Kilometern. Seit genau 60 Jahren stehen sich am Rand der sogenannten „entmilitarisierten“ Zone, der DMZ, zwei schwer bewaffnete Armeen gegenüber. Die Landschaft ist davon größtenteils unberührt, einige wenige Dörfer täuschen eine gewisse Normalität vor, der Zugang ist stark reglementiert. Kann diese verlassene Gegend aus Ruinen, Panzersperren und Minenfeldern auch ein Ort für Kunst sein?

Begonnen hat das REAL DMZ PROJECT vor drei Jahren als kritische Auseinandersetzung mit der innerstaatlichen Grenze Koreas. Das Kunst-Festival vereint Beiträge internationaler Künstler aus verschiedenen Disziplinen; als langfristiges Projekt geplant, zielt REAL DMZ auf einen Dialog zwischen koreanischen und internationalen Künstlern und in letzter Konsequenz mit der lokalen Bevölkerung vor Ort, dessen alltägliches Leben von der Grenze geprägt ist.

Das 25-jährige Jubiläum des Mauerfalls in Deutschland ist Anlass für eine enge Kooperation des Goethe-Instituts mit dem Festival. Dieses Jahr ist Deutschland mit dem Gastkurator Prof. Nikolaus Hirsch und mit drei deutschen Künstlern als größter internationaler Beitrag auf dem Festival vertreten.

Unter dem Schlagwort „Grenze(n)“ entwickeln die Künstler Tomás Saraceno, Ingo Niermann und Florian Hecker ihre Arbeiten vor Ort und bedienen sich dabei verschiedenster Herangehensweisen, stets eingebunden in die lokale Konfiguration, teils unter herausfordernden Bedingungen. Die Arbeit dieser in Deutschland lebenden und wirkenden Künstler findet an einem irregulären Ort statt, an einem Ort der Gegenüberstellung zweier politischer Systeme, in einer hochmilitarisierten Umgebung, geprägt von Landwirtschaft und ökologischer Idylle. Die Künstler arbeiten einerseits unter ständiger Beobachtung der Behörden und Militärs, andererseits mit Freiräumen die es dort sonst nicht gibt, ermöglicht durch das Festival und das Goethe-Institut.

Das Festival eröffnet am 30. August, am 06. September wird eine spezielle Führung angeboten. Während der ganzen Spielzeit bietet das Festival täglich mehrere Touren an, die durch das Festivalgelände innerhalb der Civilian Control Line führen und eine direkte Begegnung mit allen künstlerischen Positionen ermöglichen. Detaillierte Ausstellungsdaten und Informationen zu Ausstellungstouren sind abrufbar unter: www.realdmz.org.

Tomás Saraceno (*1973) studierte Kunst und Architektur an der Universidad de Buenos Aires und an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main. In seinen raumfüllenden dreidimensionalen Arbeiten setzt er sich mit der Frage nach alternativen Wohnräumen auseinander. Die meist auf Raumkapseln basierenden Architekturen entwickeln neuartige Raumnutzungskonzepte und stellen den Aspekt der sozialen Interaktion in den Mittelpunkt.

Ingo Niermann (*1969) studierte Philosophie. Die Arbeiten des Autors und bildenden Künstlers polarisieren: Mit intelligenter Satire und Ironie setzen sie sich mit gesellschaftspolitischen Themen wie der Kriegspolitik oder der Erinnerungskultur auseinander. 2007 begann er mit der Realisierung seiner Installation Große Pyramide bei Streetz in Sachsen-Anhalt und 2012 war er beteiligt an der Documenta 13. Sein jüngster Roman ist Deutscher Sohn (2010).

Florian Hecker (*1975) studierte Computer- und Psycholinguistik an der Ludwig Maximilian Universität in München sowie Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Wien. In seinen Performances, Installationen und Publikationen widmet er sich der auditiven Entwicklung, wie der Elektroakustischen Musik aber auch anderen, nicht musikalischen Tendenzen der Nachkriegsmoderne. Dabei steht nicht der Klangkörper oder die Musik selbst im Fokus seiner Arbeit, sondern der Rezipient mit seiner physischen und psychischen Wahrnehmung.

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