Konzert „Von Luther bis Bach“ – Gesprächskonzert mit Léon Berben

Léon Berben © Lutz Voigtländer

Fr, 24. November 2017
19:00 Uhr

Goethe-Institut Seoul

Der Einfluss der Reformation auf die Entwicklung der Musik

„Luthers Lieder haben mehr Seelen verdorben als all seine Schriften und Reden zusammen“.
So der Jesuit Adam Contzen, 1629. War das Singen im Gottesdient vor der Reformation im katholischen Gottesdient noch Sache des Klerus, wurde in der evangelisch/lutherischen Kirchenmusik das Singen umso wichtiger, und viele Kirchenmelodien fanden Eingang in christliche Haushalte und die tägliche Musikpraxis. Wie weitgehend auch das Cembalospiel und dessen Übungsprogramm davon betroffen war, zeigen Sammlungen-Anthologien von Claviermusik-aus dem 17./18. Jhdt., wo neben Toccaten, Fantasien, intavolierten Opernarien immer wieder auch Kantional-oder Generalbassätze oder dazugehörige Variationsreihen stehen. Außerdem etabliert sich im 17. Jhdt. auf der Grundlage parodierter weltlicher Lieder allmählich ein Gemeinde-Choral-Gesangbuch. Schöne Beispiele sind: Die lieblichen Blicke, oder Jeune fillette-Von Gott will ich nicht lassen. Daneben werden geistliche Lieder transformiert in Suiten, werden gar zu Tanzsätzen „bearbeitet“.
 
J. S. Bach publizierte 1739 seine Clavier-Übung III. Anlass war wahrscheinlich das Leipziger Reformationsjubiläum. Luther predigte 1539 in Leipzig, was zur Annahme der Reformation der Stadt Leipzig führte. In dieser Clavier-Übung finden manualiter Choralbearbeitungen für ein einmanualiges Tasteninstrument, für eine Hausorgel und Cembalo besonders geeignet.
 
Im Programm sind Werke von J. P. Sweelinck, M. Weckmann, D. Buxtehude, J. S. & C. Ph. E. Bach. Fantasien und Toccaten, neben Choralvariationen/Bearbeitungen für Cembalo solo zu hören.
 
Léon Berben wurde 1970 in Heerlen (Niederlande) geboren und lebt in Köln. Er studierte Orgel und Cembalo in Amsterdam und Den Haag als letzter Schüler von Gustav Leonhardt wie auch bei Rienk Jiskoot, Ton Koopman und Tini Mathot, und schloss sein Studium mit dem Solistendiplom ab.
Seit 2000 war Léon Berben als Cembalist bei Musica Antiqua Köln (Reinhard Goebel) tätig. In dieser Eigenschaft gastierte er in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien und spielte zahlreiche CDs für Deutsche Grammophon/Archiv Produktion ein. Seit der Auflösung des Ensembles Ende 2006 verfolgt er eine ausgedehnte Solo-Karriere, wie z.B. Klavier Festival Ruhr, Schleswig Holstein Musik Festival, Bodensee Musikfestival, Bach Festival Montréal und Lucerne Festival.
Zu seinen Kammermusikpartnern gehört u.a. Concerto Melante, ein Ensemble der Berliner Philharmoniker.

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