Filmvorführung und Publikumsgespräch Zwei Stimmen aus Korea

Zwei Stimmen aus Korea © Kundschafter Film

Di, 28. Juni 2022
19:00 Uhr

Goethe-Institut Seoul

Dokumentarfilm von Sung-Hyung Cho

Ein  Doppelporträt zweier junger koreanischer Frauen: Die eine studiert Musik in Nordkorea, die andere internationale Beziehungen in Südkorea. Im 70. Jahr der Trennung Koreas begab sich die südkoreanisch-deutsche Dokumentarfilmerin Sung-Hyung Cho zwischen die Fronten und entdeckt im Leben der beiden Frauen auf beiden Seiten Koreas frappierende Ähnlichkeiten.

Bang Gye Yong (22) aus Nordkorea studiert an der Musikschule von Pjöngjang Gesang und möchte am liebsten wie die Gattin von Kim Yong II sein. Hu Sun Gyung (21) im südkoreanischen Seoul spielt in einer Punk-Band. Beide sind ehrgeizig und stammen aus gut situiertem Hause, haben jedoch den letzten Schritt zur „asiatischen Tigerin“ nicht geschafft. Die Funktionärstochter Bang Gye Yong kann nach Ansicht ihrer Lehrer noch nicht glaubwürdig genug vom großen Hunger und dem Führer singen, und ihr südkoreanisches Pendant hat es trotz einer Jugend zwischen Schule und Nachhilfeunterricht nicht an eine der Elite-Universitäten geschafft.

Nach sieben Jahrzehnten Trennung der beiden koreanischen Staaten bewegt sich die in Deutschland lebende Dokumentarfilmerin Sung-Hyung Cho (Full Metal Village, Endstation der Sehnsüchte) entlang vermeintlich unüberwindbarer, feindlicher Linien. Im Spannungsfeld von Nord und Süd gelingen der Regisseurin Beobachtungen des Lebens der jungen Frauen, die zum Sinnbild der konkurrierenden Systeme von Kommunismus und Kapitalismus werden. Zwei Stimmen aus Korea stellt dabei Nord- und Südkorea nicht wertend gegenüber, sondern zeigt Vergleichbares und Ähnlichkeiten im Leben der Menschen dies- und jenseits der entmilitarisierten Zone. Damit versucht die Filmemacherin einen Dialog in Gang zu setzen - mit der Hoffnung auf Entspannung und Annäherung. (Text: 3sat)

Sung-Hyung Cho wurde 1966 in Busan geboren, studierte Kommunikationswissenschaft in Seoul und lernte im dortigen Goethe-Institut Deutsch. Ein weiteres Studium in Kunstgeschichte, Medienwissenschaft und Philosophie führte sie 1990 nach Marburg. Nach ihrem Magister-Abschluss 1996 entstanden ihre ersten Kurzfilme, experimentelle und halbdokumentarische Musikvideos. Es folgten ein Studium in Elektronischem Bild an der HfG Offenbach, einige Lehraufträge für Schnitt, Dokumentation und Dramaturgie am SAE Frankfurt und eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste Saar. Ihr erster langer Dokumentarfilm Full Metal Village erhielt mehrere Preise und für ihren 2016 entstandenen, ebenfalls preisgekrönten Dokumentarfilm Meine Brüder und Schwestern im Norden musste sie die südkoreanische Staatsbürgerschaft aufgeben und die deutsche annehmen, da Nordkorea ihr sonst die Einreise verwehrt hätte.

Nach der Filmvorführung Zwei Stimmen aus Korea wird ein Publikumsgespräch mit der Regisseurin Sung-Hyung Cho moderiert von Seung Min Lee, Filmkritikerin stattfinden. Bitte beachten Sie, dass  das Gespräch findet nur auf Koreanisch stattfindet!

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