Filmfestival 1968 – A Year of Change

Die Legende von Paul und Paula © DEFA-Stiftung Herbert Kroiss, Manfred Damm

Sa, 3. November 2018 -
Sa, 1. Dezember 2018

Seoul Museum of History

„Die Legende von Paul und Paula“ und „Ich bin ein Elefant, Madame“ beim EUNIC Film Festival 2018

Vom 3. November bis zum 1. Dezember 2018 findet das europäische Film Festival EUNIC bereits zum vierten Mal statt. Unter dem Thema „1968 – A Year of Change“ zeigen die europäischen Kulturinstitute, darunter auch das Goethe-Institut, in einem gemeinsamen jährlichen Filmfestival jeden Samstag im Seoul Museum of History zwei Filme. Auch zwei deutsche Filmbeiträge werden am 10. November im Anschluss aneinander zu sehen sein, denn in einem geteilten Land haben die Deutschen 1968 sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Der deutsche Kulturwissenschaftler Andreas Kötzing wird eine Einführung in beide Filme geben und im Anschluss an die Vorführungen Fragen des Publikums beantworten.
 
Den Anfang macht um 13:00 Uhr der DDR-Kinohit „Die Legende von Paul und Paula“ aus dem Jahre 1972. Heiner Carow hat es in seiner DEFA-Produktion verstanden, die kleinen Rebellionen im DDR-Alltag und den Wunsch nach individuellem Glück in einem sozialistischen Staat geschickt in seinen Film einzuweben. Paula, eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, verliebt sich in den Politfunktionär Paul, dessen Frau ihn betrügt. Paul verhält sich den Ansprüchen Paulas gegenüber zunächst zurückhaltend, bis sich ihre Beziehung nach dem Tod von Paulas Sohn schlagartig verändert. Paula bleibt ihren Glücksvorstellungen bis zum Ende treu: Sie möchte ein gemeinsames Kind mit Paul, obwohl sie wissen muss, dass dies ihren Tod bedeuten wird.
 
Beim zweiten deutschen Filmbeitrag, der ab 16:00 zu sehen sein wird, handelt es sich um Peter Zadeks preisgekrönten Film „Ich bin ein Elefant, Madame“ aus dem Jahre 1969. Während die Ostdeutschen mit der Erfahrung der Repression der Reformbewegung zu kämpfen hatten, demonstrierte die junge Generation in Westdeutschland angeführt von Studenten für mehr Demokratie und Bürgerrechte sowie gegen die Verkrustungen der Gesellschaft. Peter Zadeks Film fängt diese Stimmung erfolgreich ein, indem er in die fiktionale Handlung an einer Bremer Schule dokumentarische Elemente einfließen lässt. Es wird die Geschichte einer Klasse in ihrem letzten Schuljahr entworfen, vor allem fokussiert auf den apolitischen Unruhestifter und Provokateur Rull. Sich sowohl mit der autoritären Schulverwaltung als auch mit linken Demonstranten anlegend, setzt Rull eine humorvolle Protestbewegung für eine demokratische Schulform in Gang.

Andreas Kötzing (1978) ist ein deutscher Kulturwissenschaftler, (Film-)Historiker und freier Journalist. Nach seiner Promotion in Leipzig in Neuerer und Zeitgeschichte ist Kötzing seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut in Dresden. Zu Andreas Kötzings Forschungs- und Lehrschwerpunkten zählen die deutsch-deutschen Beziehungen im Kalten Krieg, die Film - und Mediengeschichte im 20. und 21. Jahrhundert sowie die Zensurgeschichte.
 
Programm:
„Die Legende von Paul und Paula“ (106 Min.)
10.11.2018, 13:00 Uhr
 
 „Ich bin ein Elefant, Madame“ (100 Min.)
10.11.2018, 16:00 Uhr

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