Film DAS KONGO TRIBUNAL

Das Kongo Tribunal © IIPM/ Thomas Schneider

Sa, 03.11.2018

19:30 Uhr

Zoukak Studio

Das Kongo Tribunal

Ein Film von Milo Rau

Die Filmprojektion wird von einer Q&A mit Milo Rau gefolgt

Deutschland/Schweiz 2017, 100 Min (Französisch, Englisch, Deutsch, Swahili, Lingala u.a., mit eng. Untertiteln)

Drehbuch & Regie Milo Rau
Kamera Thomas Schneider
Dramaturgie & Schnitt Katja Dringenberg
Recherche & Casting Eva-Maria Bertschy
Musik Marcel Vaid
Sound Design & Mischung Guido Keller
Produzent Sebastian Lemke
Produktion Arne Birkenstock, Olivier Zobrist

Eine Produktion von Fruitmarket (Deutschland) und Langfilm (Schweiz) / In Kooperation mit IIPM - International Institute of Political Murder / SRF Schweizer Radio und Fernsehen - SRG SSR / ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE

Film gefördert durch Film- und Medienstiftung NRW / Bundesamt für Kultur (BAK), Schweiz / BKM - Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien / Kanton St.Gallen Kulturförderung - Swisslos / Zürcher Filmstiftung / DFFF - Deutscher Filmförderfonds / Migros-Kulturprozent / Volkart Stiftung

Seit über 20 Jahren verwandelt der unüberschaubare Bürgerkrieg im Kongo das Gebiet von der Größe Westeuropas in eine Hölle auf Erden. Der aufgrund der direkten oder indirekten Verwicklung aller Großmächte auch als „Dritter Weltkrieg“ bezeichnete Kongokrieg hat bereits bis zu 6 Millionen Tote gefordert.

Regisseur Milo Rau gelang es, erstmals in der Geschichte dieses Krieges, ein symbolisches Tribunal unter Beteiligung aller Parteien mitten im Bürgerkriegsgebiet abzuhalten. Präsidiert von einem halb kongolesischen, halb internationalen Expertengremium sowie zwei Anwälten des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, wurden in Bukavu die zentralen Konfliktlinien des Kongokriegs anhand von Hearings mit Opfern, Augenzeugen, Milizionären, Politikern, UNO- und NGO- Angehörigen sowie Rohstoffhändlern und lokalen Menschenrechtsaktivisten beleuchtet. Das Massaker im Dorf Mutarule und die gewaltsamen Enteignungen und Zwangsumsiedlungen der artisanalen Schürfer in Twangiza und Bisié zeichneten ein plastisches Bild der jüngsten Vergangenheit, der blutigen Gegenwart und der Zukunft des Konflikts.

Während die Hearings im Ostkongo auf diese konkreten aber bisher von keinem Gericht verhandelten Fälle fokussierten, standen in Berlin die Verwicklung der EU, der Weltbank, der internationalen Gemeinschaft und der multinationalen Unternehmen im Mittelpunkt, analysiert von den führenden Philosophen, Ökonomen, Politikwissenschaftler, Juristen und Soziologen unserer Zeit.

Die Hearings in Bukavu und Berlin wurden mit sieben Kameras aufgezeichnet, im Vorfeld des Tribunals führten mehrere Recherche- reisen und Drehphasen das Filmteam zu den zentralen Schauplätzen des Konflikts mitten im Bürgerkriegsgebiet, in entlegene Dörfer und unzugängliche Minenareale. Wir lernen die Menschen und ihre Geschichten kennen: Opfer und Täter, Regierung und Opposition, Militärs und Rebellen, Menschenrechtsaktivisten, lokale Bergleute und Vertreter multinationaler Minenkonzerne. Der Dokumentarfilm zeichnet mittels eindringlicher Untersuchungen ein unverschleiertes Porträt dieses gewaltigen Wirtschaftskriegs – seiner ökonomischen und politischen Ursachen genauso wie seines konkreten Gesichts vor Ort. Ein Film über einen Konflikt globalen Ausmaßes, in dem es nicht um Sieg oder Niederlage geht, sondern um die Frage, was uns der Reichtum der ersten Welt eigentlich wert ist.

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