Ausstellung Rastlose Körper. Ostdeutsche Fotografie 1980-1989

Rastlose Körper. Ostdeutsche Fotografie 1980-1989 Bild: Gundula Schulze Eldowy. Berlin. 1987

Fr, 08.04.2022 –
So, 19.06.2022

Nacionalinė dailės galerija

Zusammen mit der Nationalgalerie Litauen (Nacionalinė dailės galerija) lädt das Goethe-Institut Vilnius zu einer Ausstellung ein, in der mit einer gewissen zeitlichen Distanz Fotografien aus der ehemaligen DDR zu sehen sind.

Dreiunddreißig Jahre sind seit dem Fall der Berliner Mauer vergangen, und was wissen wir über ostdeutsche Fotografie? Diese Ausstellung konzentriert sich auf das letzte Jahrzehnt dieses wenig bekannten Kapitels der Geschichte mit einem Blick auf den Körper. Sie will zeigen, wie Fotografie in einem autoritären Staat, der auf Vermeidung von Individualität, auf physischen Beschränkungen, Überwachung und der Einhalt von Normen beruhte, ein Medium war, mit dem Künstler die Einzigartigkeit ihres Lebens und ihrer Beziehung zu ihrem Körper zum Ausdruck brachten und ein starkes Gefühl für Freiheit vermittelten.

Nach drei Jahrzehnten dokumentarischer und humanistischer Fotografie entwickelte sich in den frühen 1980er Jahren eine subjektivere, hybride Sprache. Die marginalisierten und isolierten Körper verdeutlichen das Leben, das unter dem Deckel der Unterdrückung brodelt, die Einsamkeit des Individuums innerhalb der Gemeinschaft und die Unhintergehbarkeit des Subjekts, insbesondere in der Aktfotografie. Auf der Suche nach den Rändern der Gesellschaft schlossen sich einige Künstler einer Gegenkultur an, darunter der Punk- und Underground-Bewegung. Sie hielten ihre Unruhe, Fantasie, Rebellion und Andersartigkeit fest. Sich zu verkleiden und sich zu inszenieren wurde zu einer Waffe, die es ihnen ermöglichte, sich von der Masse abzuheben.

Zur gleichen Zeit entstand eine Generation von Fotografen, die sich für eine hybride Sprache zwischen Fotografie und performativer Kunst entschieden. Die meisten von ihnen stellten den Körper in den Mittelpunkt. Eine andere Überlebensstrategie, das innere Exil, wird ebenfalls fotografisch durch Introspektion dargestellt, eine aufmerksame Untersuchung von Körper und Gesicht. Der Rückzug aus der Intimität eines Paares oder aus dem Freundeskreis, das Streben nach einem alternativen Leben "unter dem Radar" und die Flucht in Träume werden von vielen Fotografen dieser Zeit zum Ausdruck gebracht.

Kuratorin - Sonia Voss
Architekt - Mindaugas Reklaitis
Designerin  - Laura Grigaliūnaitė

Die Ausstellung wird von Sonia Voss kuratiert und wurde ursprünglich für die Rencontres d'Arles 2019 mit Unterstützung des kuratorischen Forschungsstipendiums der Rencontres d'Arles konzipiert.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Tina Bara (geb. 1962), Sibylle Bergemann (1941-2010), Kurt Buchwald (geb. 1953), Lutz Dammbeck (geb. 1948), Christiane Eisler (geb. 1958), Thomas Florschuetz (geb. 1957), York der Knoefel (1962-2011), Ute Mahler (geb. 1949), Eva Mahn (geb. 1947), Sven Marquardt (geb. 1962), Barbara Metselaar Berthold (geb. 1951), Manfred Paul (geb. 1942), Rudolf Schäfer (geb. 1952), Gundula Schulze Eldowy (geb. 1954), Gabriele Stötzer (geb.1953 ), Ulrich Wüst (geb. 1949).

Partner der Ausstellung: IFA (Institut für Auslandsbeziehungen), Goethe-Institut Vilnius, Galerie Loock
 
Als Satellit Programm der Ausstellung Rastlose Körper: Ostdeutsche Fotografie 1980-1989 werden im Goethe-Institut Vilnius Fotografien aus der Serie „Monalisen der Vorstädte“ von Ute und Werner Mahlers gezeigt.

Die Fotografien von Ute und Werner Mahlers kann man im Goethe-Institut in Vilnius (Gedimino pr. 5) werktags von 10:00-17:00 Uhr sehen. Mittagspause von 13:00 bis 14:00 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 1. Juli.

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