Podiumsdiskussion Zerreißt Europa?

Navid Kermani und Leonidas Donskis © Peter Andreas Hassiepen und Remis Ščerbauskas

Mo, 05.09.2016

18:30 Uhr

Bibliothek-Museum des Präsidenten Valdas Adamkus

Schuldenkrise, Flüchtlingskrise, Brexit, Populismus, Rechtsradikalismus, dazwischen die Ukraine-Krise, Putschversuche und autokratische Tendenzen in unseren unmittelbaren Nachbarländern … wie geht es weiter in Europa?

Sind Migrations- und Flüchtlingskrise der Grund für die derzeitige europäische Zerrissenheit? Oder sind sie nur ihre Symptome?

Sind die Europäer dabei, ihre gemeinsame historische und zivilisatorische Identität zu verlieren? Steht die kulturelle und politische Identität Europas auf dem Spiel? Läuft Europa Gefahr, seine innersten Werte wie das Erbe der klassischen Antike, des Christentums und der Aufklärung, die sich gegenseitig ergänzen und Voraussetzung sind für die Konstellation, die man Europa nennt, zu verlieren?

Leonidas Donkis und Navid Kermani stellten sich diese Fragen in einer Vielzahl von Publikationen und diskutieren sie öffentlich am 5. September 2016 ab 18:30 Uhr in der Bibliothek-Museum des Präsidenten Valdas Adamkus in Kaunas.

Navid Kermani, geb. 1967 in Siegen als Kind iranischer Eltern, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter Orientalist und lehrte an den Universitäten Frankfurt, Göttingen und Mainz, sowie am Dartmouth College in den Vereinigten Staaten.
Für sein literarisches und akademisches Werk erhielt Navid Kermani u.a. den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2015 und den Kleist-Preis. Aufgrund seiner sprachlichen Meisterschaft des Deutschen, verbunden mit scharfsinniger politischer Analyse und meisterhafter Essayistik, wurde er als Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung berufen und war eingeladen, zum 65. Jahrestag des deutschen Grundgesetzes den Festvortrag vor dem deutschen Bundestag zu halten. Sein 2015 erschienenes Buch Ungläubiges Staunen thematisiert in 40 Essays die christliche Bilderwelt aus der Sicht eines Muslims, wurde in niederländischen, norwegischen, spanischen, englischen und französischen Verlagen herausgegeben und wird derzeit ins Litauische übersetzt.

Leonidas Donskis, geb. 1962 in Klaipeda, Litauen, ist Philosoph, Ideenhistoriker, Publizist und akademischer Lehrer. Er lehrte und forschte an der Vytautas Magnus Universität in Kaunas (wo er lange Jahre das Amt als Dekan der Fakultät für Politikwissenschaft und Diplomatie versah), am Dickinson College in Pennsylvania, an der University of Montevallo in Alabama, an den Universitäten in Göteborg, Uppsala, Helsinki und Talinn und betätigte sich ebenso in der politischen Praxis, als Abgeordneter der liberalen Partei im europäischen Parlament von 2009-2014.
 
Von 2005 bis 2009 arbeitete er als Mitglied des ständigen Kommitees für Geisteswissenschaften der European Science Foundation. In Litauen engagiert er sich als politischer Kommentator, der sich vor allem der Verteidigung der Menschenrechte widmet. Donskis ist Autor und Herausgeber von mehr als 30 Büchern, darunter das in Deutschland erschienene Werk Freiheit und Zugehörigkeit. Europäischer Kanon, kulturelle Identität und postmoderne Krise (2014).

Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit Vytautas Magnus Universität organisiert.
 

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