Projekt VERSschmuggel – Zeitgenössische Lyrik aus Deutschland und Litauen

Litauen – Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse 2017

VERSschmuggel ist ein vom „Haus für Poesie“ erfundenes Format. Sechs deutsche und sechs litauische Lyriker arbeiten eine Woche lang in deutsch-litauischen Zweierpaaren zusammen. Unterstützt  von einem Übersetzer übertragen sie die Poesie ins Deutsche und ins Litauische. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden am 5. Oktober 2016 im Literaturhaus Vilnius öffentlich vorgetragen.

Im März 2017 werden die Gedichte auf der Leipziger Buchmesse präsentiert (wo Litauen Gastland sein wird) sowie im „Haus für Poesie“ in Berlin. Die Texte werden beim Verlag Wunderhorn in Deutschland und im Verlag des litauischen Schriftstellerverbandes publiziert. Ausserdem werden sie auf Lyrik Online durch ihre Autoren vorgetragen.

Mathias Traxler © Mathias Traxler Mathias Traxler (1973, Schweiz) lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. 2011 erschien sein Band „You’re welcome“, im Frühjahr 2016 der Band „Unterhaltungsessays“ (beide im kookbooks-Verlag). Mathias Traxler ist Träger des „Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie“, als Übersetzer von Charles Bernstein (zusammen mit Tobias Amslinger, Norbert Lange, Léonce W. Lupette, VERSATORIUM). Regelmässige Veröffentlichungen in Zeitschriften, zuletzt in „IDIOME. Hefte für Neue Prosa“ und „Randnummer“.

Gytis Norvilas © Gytis Norvilas Gytis Norvilas (*1976) ist ein Lyrikübersetzer und Essayist. Er hat an der Vilnius Universität Geschichtstheorie und Kunsttheorie studiert. Norvalis hat drei Gedichtsammlungen veröffentlicht: Stoneshards (2002), Breakfast of Locusts (2006) und Discharge Zones (2012). Für sein erstes Buch erhielt er den Druskininkai Poetry Fall Preis für das bedeutenste Debüt. Sein neuestes Buch wurde 2013 als das kreativste Buch vom litauischen Literatur und Folklore Institut ausgezeichnet. Er ist seit 2010 Mitglied im Litauischen Autorenverband. Er lebt in Vilnius und ist Herausgeber der wöchentlichen Zeitschrift Literatūra ir Menas. Seine Gedichte wurden auf Englisch, Bulgarisch, Russisch, Lettisch, Georgisch, Deutsch, Weißrussisch und Ukrainisch übersetzt.

Sabine Scho © Sabine Scho Sabine Scho, 1970 in Ochtrup, lebt nach längeren Aufenthalten in Münster, Hamburg und São Paulo heute als freie Autorin in Berlin. Nahezu alle ihre Texte sind im Grenzbereich zu Fotografie und Bild angesiedelt. Zwei Gedichtbände und ein Band mit Prosaminiaturen sind beim Kookbooks-Verlag erschienen: Album, farben, beide 2008, sowie Tiere in Architektur, 2013. Sie übersetzte Gedichte aus dem Englischen, Französischen und Portugiesischen. Zuletzt wurde sie 2012 mit dem Anke Bennholdt- Thomsen Preis der Schillerstiftung ausgezeichnet. Daneben erhielt sie unter anderem den Leonce-und-Lena Preis, den Förderpreise für Literatur der GWK, den Förderpreis des Landes NRW und das Residenzstipendium der Villa Aurora in Los Angeles.

Agnė Žagrakalytė © Agnė Žagrakalytė Agnė Žagrakalytė (*1979) ist Dichterin, Essayistin und Literaturkritikerin. Ihr erstes Buch Išteku (Ich heirate) von 2003 steckt voller Selbstironie und Reflektionen über Intimität. Für dieses Buch erhielt sie 2003 den Preis für das beste literarische Debüt. Mit ihrem zweiten Gedichtband, Visa tiesa apie Alisą Meler (Die Wahrheit über Alisa Meler) aus dem Jahr 2008, etablierte sie sich als Dichterin mit einer reifen aber neckischen Stimme. Ihre Kunst wurde in sieben Sprachen übersetzt. Ihr Gedichtband Artistic Cloning wurde 2009 übersetzt und in den USA veröffentlicht. Ihren Prosaroman Eigulio duktė (Die Tochter des Försters) publizierte sie 2013. Für diesen Roman gewann sie den Jurga Ivanauskaitė Preis und den patriotischen Preis. Aktuell lebt sie in Brüssel.

Christian Filips © Christian Filips Christian Filips wuchs in Osthofen bei Worms auf. Nach dem Besuch einer Europäischen Schule in Belgien studierte er von 2000 bis 2003 Philosophie und Germanistik an der Universität Wien und Berlin. Heute lebt er als freier Autor, Regisseur und Musikdramaturg in Berlin. Seine Texte und Übersetzungen erscheinen bei Urs Engeler Editor sowie in Literaturzeitschriften, Anthologien und Blogs. Als kennzeichnend für seine literarischen Arbeiten gilt eine „bewegliche lyrische Mischsprache“ (NZZ), die „Sozio- und Dialekte, Journalisten- und Fachsprachen“, aber auch einen hohen, geschichtsbewussten Ton mit einbezieht. Seit 2009 wenden sich die poetischen Arbeiten von Christian Filips auch performativen Formen zu und nehmen zuweilen den Charakter von sozialen Plastiken an. Eine enge Zusammenarbeit verbindet Filips mit Kai-Uwe Jirka und der Sing-Akademie zu Berlin, für die er seit 2006 als Programmleiter verantwortlich ist.

Aivaras Veiknys © Aivaras Veiknys Aivaras Veiknys (*1983) ist Dichter und Journalist. Veiknys arbeitet bei der Zeitung Respublika. Er hat zwei Gedichtsammlungen veröffentlicht: R aktai (2007) und Paukštuko liudijimai (2014). 2008 wurde Veknys mit dem Sonderpreis Poetry Spring Abend Sueiliuotas pavasaris geehrt. Seine Leser finden interessante Interpretationen von historischen Fakten und Mythologie in seinen Gedichten.

Christoph Wenzel © Christoph Wenzel Christoph Wenzel wurde 1979 im westfälischen Hamm geboren und wuchs dort auf. Er studierte Germanistik und Anglistik an der RWTH Aachen und wurde dort promoviert. Er arbeitet als Autor, Herausgeber und Universitätsangestellter in Aachen. Er ist Mitbegründer und -herausgeber der Literaturzeitschrift [SIC], betreibt gemeinsam mit Daniel Ketteler den [SIC] – Literaturverlag und schreibt  Lyrik  und Essays, die in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht sind. Nach den Bänden zeit aus der karte (Rimbaud Verlag, 2005), tagebrüche (yedermann Verlag, 2010) und weg vom fenster (Edition Haus Nottbeck, 2012) erschien im Oktober 2015 der Band lidschluss in der Edition Korrespondenzen. Für seine Gedichte erhielt er verschiedene literarische Stipendien und Preise, zuletzt den Alfred-Gruber-Preis beim Lyrikpreis Meran (2012), den Literaturpreis der GWK (2012), das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln (2013) sowie den Förderpreis des Landes NRW (2014). Gemeinsam mit Stefan Wieczorek gab er kürzlich die Anthologie Polderpoesie. Junge Lyrik aus Flandern und den Niederlanden ([SIC] – Literaturverlag, 2016) heraus.

Sigitas Parulskis © Sigitas Parulskis Sigitas Parulskis (*1965) ist einer der wichtigsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen litauischen Literatur. Seine literarischen Anfänge hatte er 1990 als Dichter, kurz darauf schrieb er seine ersten Theaterstücke, wovon eins einen Skandal verursachte. Sein Werk besteht aus verschiedenen Gedichtbüchern, fünf Essaybüchern, einer Kurzgeschichtensammlung und fünf Romanen. Er hat außerdem einige Theaterstücke geschrieben. 1991 hat Parulskis den Zigmas Gėlė Preis für das beste literarische Debüt gewonnen. 1995 wurde ihm für seine Gedichtsammlung Mirusiųjų (Vom Toten) der angesehene Jatvingian Preis verliehen. Sein Stück Iš gyvenimo vėlių (Von den Leben der Toten) wurde 1996 mit dem Kristoforas Preis für das beste Theaterstückdebüt eines jungen Künstlers geehrt. 2004 erhielt Parluskis den nationalen Literaturpreis. Seine Werke wurden auf Russisch, Englisch, Lettisch, Finnisch, Polnisch, Tschechisch, Französisch, Deutsch, Schwedisch, Griechisch, Italienisch, Ungarisch und andere Sprachen übersetzt.

Orsolya Kalász © Orsolya Kalász Orsolya Kalász (1964, Ungarn) lebt in Berlin und Budapest. Dichterin und Übersetzerin. Zuletzt erschienen:
„Alles was wird, will seinen strauch: ami volt, még bokor akar lenne“ (Gedichte. Frankfurt am Main, Gutleut Verlag 2007), „Das Eine – Gedichte“ (Brueterich Press Berlin 2016)

Giedrė Kazlauskaitė © Giedrė Kazlauskaitė Giedrė Kazlauskaitė (*1980) studierte Litauische Literatur an der Vilnius Universität, wo sie auch ihre Doktorarbeit schrieb. Ihr erster Prosaroman Sudie, mokykla (Tschüss Schule!) erschien 2001 und ihre erste Gedichtsammlung Heterų dainos (Lieder von Hetaeras) 2008. Für dieses Buch wurde sie für den Young Yotvingian Prize nominiert. Giedrės drittes Buch Postils, das sie gemeinsam mit Father Julius Sasnauskas schrieb, besteht aus Kommentaren zu den Evangelien. Ihr viertes Buch Meninos wurde 2014 publiziert. Seit 2010 arbeitet sie als Herausgeberin der wöchentlichen Kulturzeitschrift Šiaurės Atėnai.

Norbert Hummelt © Norbert Hummelt Norbert Hummelt, geb. 1962 in Neuss, studierte Germanistik und Anglistik in Köln und lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Er ist Lyriker, Essayist und Übersetzer. Er veröffentlichte u.a. die Gedichtbände Zeichen im Schnee (2001), Stille Quellen (2004), Totentanz (2007), Pans Stunde (2011) und zuletzt Fegefeuer (2016, alle Luchterhand Literaturverlag), außerdem den Essay Wie Gedichte entstehen (mit Klaus Siblewski, Luchterhand 2009). Er übersetzte T.S. Eliots Gedichte neu ins Deutsche (The Waste Land / Das öde Land, 2008, und Four Quartets / Vier Quartette, 2015, beide im Suhrkamp Verlag) und ist Herausgeber der Gedichte von W.B. Yeats (Luchterhand 2005). Seine eigenen Gedichte wurden u.a. ins Englische und Niederländische übersetzt. Er ist darüber hinaus Autor zahlreicher Essays (u.a. für die Neue Zürcher Zeitung) und Radio-Features zur Literaturgeschichte und war vielfach als Gastdozent am Deutschen Literaturinstitut Leipzig tätig. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Rolf-Dieter-Brinkmann-Preis der Stadt Köln, dem Mondseer Lyrikpreis, dem New York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und dem Niederrheinischen Literaturpreis ausgezeichnet.

Antanas A. Jonynas © Antanas A. Jonynas Antanas A. Jonynas (* 1953) ist einer der bekanntesten litauischen Dichter. Angefangen hat er 1977 und seitdem ungefähr alle drei Jahre eine Gedichtsammlung veröffentlicht. Um seine Kunst zu beschreiben, ziehen viele Kritiker Vergleiche mit Musik und erwähnen dabei häufig eine Ähnlichkeit zum Jazz. Sein Stil ist dynamisch, mit gebrochenen Rhythmen und hastiger Zeichensetzung. Viele vergleichen seine Arbeit mit den Dichtungen der Beatniks, aber dabei fällt auf, dass er weniger gesellschaftlich als individuell schreibt. Es geht um innere Irrungen und Wirrungen, verbunden mit Wehmut, Sehnsüchten, Zweifeln und Zögern der verlorenen Generation.
Jonynas ist außerdem einer der besten und bekanntesten litauischen Literaturübersetzern, der unter anderem Goethes Faust ins litauische übersetzte. Er ist auch in der Dichterszene und großen Veranstaltungen sehr aktiv; ein litauisches Literaturfestival ohne ihn ist unvorstellbar. Er ist bekannt für seine freundliche und fast schon väterliche Art gegenüber jüngeren Kollegen. Momentan ist er einer der Vorsitzenden des litauischen Autorenverbandes.

Wir danken den Übersetzerinnen: Vilija Gerulaitienė, Rūta Jonynaitė, Laima Lekevičiūtė, Nida Matiukaitė, Jurgita Mikutytė, Edita Štulcaitė.

In Kooperation mit Litauischem Kulturinstitut und Litauischem Schriftstellerverband.

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