Ausstellung Oxymora

Ausstellung Oxymora © Jokūbas Jacovskis

Sa, 25.02.2017 –
Sa, 25.03.2017

Leipziger Baumwollspinnerei

Litauen – Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse 2017

Oxymoron bedeutet die Zusammenstellung zweier sich widersprechender sprachlicher Begriffe in einer rhetorischen Figur. Oxymora werden in der Alltagssprache und in der Literatur geschaffen und gebraucht. Sie beleben die Umgangssprache mit unwillkürlich logischen Fehlern, z. B. „endgültiger Entwurf“, „furchtbar schön“. In der Literatur gebraucht man Oxymora, um die Ausdrucksfähigkeit der Sprache zu stärken, indem man Wortverbindungen und Sentenzen konstruiert, die paradoxe Bedeutungen betonen. Als Beispiel kann der Titel des Buches von Milan Kundera „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ genannt werden.
 
In der modernen Kunst können Oxymora durch paradoxe Synthese von Material und Form konstruiert werden (z. B. Kruzifixornament aus Schokolade an der Wand oder aus Schmalz geformter Postament, der im Raum der Ausstellung schmilzt).
 
  • Günter Grass. Butt mit Messer, 1977, Kaltnadelradierung © Browse Gallery
    Günter Grass. Butt mit Messer, 1977, Kaltnadelradierung
  • Kurt Mühlenhaupt © Browse Gallery
    Kurt Mühlenhaupt
  • Hans Joachim Zeidler © Browse Gallery
    Hans Joachim Zeidler
  • Friedrich Schröeder-Sonnenstern. Fledermaus-Dämon aller moralischen und seelischen Umspannungen © Browse Gallery
    Friedrich Schröeder-Sonnenstern. Fledermaus-Dämon aller moralischen und seelischen Umspannungen
  • Karl Oppermann. Die Furien, 2016, Öl/Lwd. © Browse Gallery
    Karl Oppermann. Die Furien, 2016, Öl/Lwd.

 Die Kuratoren der Ausstellung John Colton (Browse Gallery, Berlin) und Virginija Vitkienė (Kaunas) verbinden nach dem Oxymoronprinzip Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die verschiedene historische Perspektiven, geographische Bezugspunkte und Generationen vertreten sowie ganz unterschiedliche Ausdrucksmittel verwenden.
 
Die Kollektion, die John Colton zusammengestellt hat, besteht aus Grafik- und Malerei-Arbeiten und Texten von Mitgliedern der „Berliner Malerpoeten“. Die vierzehnköpfige Autoren- und Künstlergruppe wurde 1972 von der aus Litauen stammenden Berliner Dichterin und Malerin Aldona Gustas gegründet. Sie brachte Doppeltalente wie Nobelpreisträger Günter Grass, Günter Bruno Fuchs, Roger Loewig, Christoph Meckel, Arthur Märchen, Kurt Mühlenhaupt, Karl Oppermann, Oskar Pastior, Robert Wolfgang Schnell, Wolfdietrich Schnurre, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Joachim Uhlmann und Hans-Joachim Zeidler zusammen, die sich künstlerisch und literarisch Ausdruck verschafften und je nach individuellen Vorlieben kombinierten. Mit Gruppenausstellungen in zahlreichen Ländern der damals westlichen Welt hat Aldona Gustas die „Berliner Malerpoeten“ ab den 80er Jahren international bekannt gemacht.
  • Lina Jonikė. Der alte Juzė, 2013, Handstickerei auf Kunststofffolie, Fotografie, Patronenhülsen. Detail der Installation. Foto: Rymantas Penkauskas
    Lina Jonikė. Der alte Juzė, 2013, Handstickerei auf Kunststofffolie, Fotografie, Patronenhülsen. Detail der Installation.
  • Inga Likšaitė. Aus dem Zyklus „In the Mood for Movie“, 2007, Stickerei auf Leinwand, 100 × 380 cm, Video, Installation © Inga Likšaitė
    Inga Likšaitė. Aus dem Zyklus „In the Mood for Movie“, 2007, Stickerei auf Leinwand, 100 × 380 cm, Video, Installation
  • Laima Oržekauskienė. Sitzen. Wachen, 2015, Handgewebte Tapisserie, Digitaldruck, 67 × 165 cm © Laima Oržekauskienė
    Laima Oržekauskienė. Sitzen. Wachen, 2015, Handgewebte Tapisserie, Digitaldruck, 67 × 165 cm
  • Monika Žaltauskaitė-Grašienė. Klammoten der Königin, 2016, Computergesteuerte Jacquardweberei, 3 × (70×120 cm) © Monika Žaltauskaitė-Grašienė
    Monika Žaltauskaitė-Grašienė. Klammoten der Königin, 2016, Computergesteuerte Jacquardweberei, 3 × (70×120 cm)
  • Almyra Weigel. Vakarų regione lietinga, 2004, siuvimo siūlas ant laikraščio „Bild“, 16 × (57×80 cm) © Almyra Weigel
    Almyra Weigel. Vakarų regione lietinga, 2004, siuvimo siūlas ant laikraščio „Bild“, 16 × (57×80 cm)
  • Bronė Sofija Gideikaitė, Monika Žaltauskaitė-Grašienė. Absolute Gleichheit, 2011, Jaquard, gewebt und genäht, Installation, in Zusammenarbeit mit Ignas Kazakevičius © Bronė Sofija Gideikaitė, Monika Žaltauskaitė-Grašienė
    Bronė Sofija Gideikaitė, Monika Žaltauskaitė-Grašienė. Absolute Gleichheit, 2011, Jaquard, gewebt und genäht, Installation, in Zusammenarbeit mit Ignas Kazakevičius

Virginija Vitkienė lädt das Ausstellungspublikum ein, sich mit Arbeiten zeitgenössischer litauischer Kunst bekannt zu machen. Die Kunstwerke ihrer Ausstellung sind ausdrucksvoll nicht nur im Sinne der Form, sondern auch der eingesetzten Werks toffe. Die meisten Werke sind mit Techniken der Tapisserie, Stickerei und anderen Textiltechniken gefertigt. Diese Techniken werden bei den verschiedenen Künstlerinnen u.a. mit Jacquardweberei und technischen Mitteln des Digitaldrucks oder der Videoanimation kombiniert.
 
In der Ausstellung werden Kunstwerke der zeitgenössischen litauischen Künstlerinnen Monika Žaltauskaitė-Grašienė, Bronė Sofija Gideikaitė, Lina Jonikė, Inga Likšaitė, Almyra Weigel und Laima Oržekauskienė (Trägerin des Nationalpreises) vorgestellt.

>> Mehr über Künstler der Berliner Malerpoeten (Browse Gallery) Initiative und finanzielle Realisierung:  Goethe-Institut Vilnius und Lithuanian Culture Institute.

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