Vortrag und Diskussion „Der Kampf um die europäische Erinnerung” von Claus Leggewie

Claus Leggewie © Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Fotograf: Georg Lukas

Mo, 09.10.2017

17:30 Uhr

Open Lithuania Foundation

Das kollektive Gedächtnis Europas ist so breit gefächert wie seine Nationen und Kulturen und kann nicht allein über offizielle Staatsakte oder Erinnerungsrituale reguliert werden, schreibt Prof. Claus Leggewie. Die bedeutendste Herausforderung für ein gemeinsames europäisches Gedächtnis besteht darin, konkurrierende Erinnerungen an den HOLOCAUST und an den GULAG miteinander zu versöhnen. Auch andere historische Erfahrungen müssen noch integriert werden: Erinnerungen an Krieg und Vertreibung, Kolonialismus und Immigration, und als nicht unbedeutende Kleinigkeit der Erfolg der Europäischen Union.
 
Claus Leggewie (*1950) ist Professor für Politikwissenschaft und war bis 2017 Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen sowie des Centre for Global Cooperation Research in Duisburg. Seit 2016 ist er erster Amtsinhaber der Ludwig Börne-Professur der Universität Gießen.
 
Nach dem Studium der Sozialwissenschaften und Geschichte in Köln und Paris promovierte und habilitierte er an der Universität Göttingen. Er lehrte als Professor an der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie an der Universität Paris-Nanterre und der New York University. Darüber hinaus war er Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien, am Remarque Institute der New York University und am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 2001 gründete er das Zentrum für Medien und Interaktivität an der Universität Gießen. Von 2008 bis 2016 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU). Leggewie arbeitet in inter- und transdisziplinären Zusammenhängen zu Themen der Klima-, Erinnerungs- und Interkultur. Er ist Mitherausgeber der Reihen „Climate & Cultures“ (Leiden), „Interaktiva“ (Frankfurt/New York) und der „Routledge Global Cooperation Series“ (London) sowie der Zeitschriften „Transit“ (Wien) und „Blätter für deutsche und internationale Politik“ (Berlin). Leggewie ist Ehrendoktor der Theologie an der Universität Rostock, wurde mit dem Volkmar and Margret Sander Prize der New York University ausgezeichnet und ist und Träger des Verdienstkreuzes des Landes Nordrhein-Westfalen. 2015 veröffentlichte er seine Erinnerungen „Politische Zeiten. Beobachtungen von der Seitenlinie.“ Demnächst erscheint „Europa zuerst. Eine Unabhängigkeitserklärung.“

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