Photographie-Ausstellung Joachim Schmid. Bilderbuch

Joachim Schmid © Joachim Schmid

Mi, 08.05.2019 –
Sa, 01.06.2019

Prospekto-Galerie

„Bis die alten Fotos aufgebraucht sind, werden keine neuen Fotografien verwendet.“ Diese Aussage, die Joachim Schmid 1989 zum 150-jährigen Jubiläum der Fotografie machte, spiegelt sein künstlerisches Credo wider. Die Besonderheit seiner Kreativität wirkt sich nicht auf die Neuproduktion von Fotografien aus, sondern auf das Suchen, Auswählen und Komponieren von schon Fotografiertem. Schmid verhält sich ähnlich wie ein Kurator, indem er bereits vorhandene Bilder verwendet und diese in neuen Zusammenhängen anordnet, um neue Sinnzusammenhänge zu schaffen. Die neue Umgebung eröffnet neue und geniale Betrachtungswinkel auf bereits vorhandene, bekannte und bekannte Bilder.

In seinen frühen Arbeiten verwendete er zum Beispiel zerrissene Fotografien, weggeworfene Postkarten und Negative, die er an verschiedenen Orten gefunden hatte. Nachdem er 1990 eine Anzeige in einer Zeitung veröffentlicht hatte, in der die Gründung der ersten allgemeinen Sammlung gebrauchter Fotografien erwähnt wurde, schickten die Leute Tausende unerwünschter Fotografien an ihn, anstatt sie wegzuwerfen.

Heute verwendet Schmid digitale Screenshots, die er in Suchmaschinen oder auf Websites im Internet entdeckt. Ein wesentliches Thema ist die kritische Auseinandersetzung mit der traditionellen Rolle der Fotografie und wie sie versucht, individuelle und kollektive Erinnerungen zu sammeln. Darüber hinaus beobachtet und analysiert er visuell die Folgen digitaler Bildarchive sowie die Auswirkungen auf die heutige Fotografie als unverzichtbares Hilfsmittel für digitale soziale Netzwerke und visuelle Fülle.
 
Der Berliner Künstler Joachim Schmid studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd und der Hochschule der Künste Berlin. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Australian Centre for Photography Sydney, im Tokyo Metropolitan Museum of Photography, im San Francisco Museum of Modern Art, in der „Photographers Gallery London“, im Museum für zeitgenössische Fotografie Chicago, im Foam (Fotografiemuseum Amsterdam), im Centre National de la Photographie Paris, im Gropius-Bau Berlin, in der Berlinischen Galerie, im Stedelijk Museum Amsterdam, im Museo de Arte Contemporánea in Vigo und im Museum Folkwang ausgestellt.
 
Die Veranstaltung wird vom Goethe-Institut Vilnius und dem Litauischen Kulturrat gefördert.

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