Lesung Alexander Pehlemann

Atominoes Foto: Archiv Frank Bretschneider

Fr, 23.08.2019

18:00 Uhr

Nacionalinė dailės galerija

Atominoes (cover versions project of AG.Geige from Karl-Marx-Stadt)

Magnetbanduntergrund DDR
Kassetten, Krach und Kunst in der Subkultur vor dem Mauerfall

 
Beiderseits der Konfrontationslinie des Kalten Krieges entwickelten sich inspiriert von Punk und Post Punk vibrierende Szenen unabhängiger Selbstverwirklichung mittels Sound, der im Eigenvertrieb auf Kassetten in die Zirkulation gebracht wurde. War es im Westen eine Euphorie des DIY, standen im Osten der Subkultur gar keine anderen Mittel zur Verfügung und der ersten Vervielfältigung bewegte man sich bereits auf illegalem Terrain.

Bereits Ende der Siebziger hatte sich eine Szene entwickelt, die sprachexperimentell, mehrmedial oder performativ arbeitete. Mit Punk aber erfuhr alles eine Radikalisierung, stets bemüht, die neuesten Strömungen zu den beschränkten DDR-Bedingungen umzusetzen. Ergebnisoffen wurde dabei zwischen Genres oder Stilen gesprungen und die Akteure hatten sich von Staat und Gesellschaft innerlich längst verabschiedet; äußerlich sowieso. Angetrieben von allgegenwärtiger Langeweile, ausgestattet mit viel Zeit und frei von ökonomischen Zwängen bzw. Möglichkeiten, wurde ohne finales Produktbewusstsein laboriert und fast nie veröffentlicht. Erst die partielle Öffnung mit einsetzender System-Agonie Mitte der Achtziger änderte die Wirkungsbedingungen. Danach gingen viele neue Wege, von denen manche gen Rammstein, andere wiederum gen Raster-Noton oder Bands wie To Rococo Rot und Tarwater führten.

Alexander Pehlemann aus Leipzig, Herausgeber des Magazins Zonic und mehrerer Zonic-Spezial-Bücher zur Subkultur hinter dem Eisernen Vorhang, stellt das Thema mit Sounds, Filmen und Bildern vor.
 
Das Projekt wird durch das Goethe-Institut Vilnius unterstützt.

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