Alfrēds Kalniņš’ Oper „Baņuta“

Bauta - Radošā komanda mēģinajuma procesā
Das kreative Team bei den Proben | Foto: Marta Kontiņa

Die erste lettische Oper „Baņuta“ feiert 2020 den hundertsten Jahrestag ihrer Premiere. Nun wird die Oper als zeitgenössische Inszenierung wiederauferstehen, die Autoren der Neuinszenierung sind das Musiktheaterkollektiv „Hauen und Stechen“ (Deutschland) in Zusammenarbeit mit den Schauspielern der Theatertruppe KVADRIFRONS. Die kreativen Köpfe aus Deutschland und Lettland treffen sich gerade für Proben und Filmaufnahmen im Tallinas ielas kvartāls.
 
Aufgrund der außergewöhnlichen Umstände entsteht zunächst eine Videoversion des Stücks, 2021 dann soll es auch auch vor Zuschauern aufgeführt werden. Alfrēds Kalniņš’ Oper „Baņuta“ entstand in einer wechselvollen Zeit: das Libretto wurde kurz vor den Unruhen von 1905 verfasst, die Musik gegen Ende des Ersten Weltkriegs komponiert und seine Weltpremiere fand am 29. Mai 1920 in der neugegründeten, unabhängigen Republik Lettland statt. Zu Ehren des 100-jährigen Jubiläums des Landes und dieser bedeutenden Oper erarbeitet die Regisseurin von „Hauen und Stechen”, Franziska Kronfoth, gemeinsam mit dem Dramatiker Evarts Melnalksnis und dem Komponisten Jēkabs Nīmanis eine neue Interpretation der dramatischen Botschaft dieser Oper.
 
„Als ich die Botschaft dieser Oper mit ihrer starken Hauptfigur Baņuta zum ersten Mal gehört habe, hat sie mich sehr inspiriert. In dieser Inszenierung wird Baņuta von ihrer tragischen Opferrolle befreit und bekommt stattdessen eine Reife und performative Selbstbestimmung zugesprochen. Wir möchten eine Bühnenintensität schaffen, die darstellt, wie schnell und erbarmungslos die Handlung der Oper sich entwickelt, und gleichzeitig mit grotesken und humoristischen Elementen spielt. Die Inszenierung vereint performative Praxen des zeitgenössischen Musiktheaters mit Elementen des dramatischen Theaters und erzeugt so eine dynamische, energiegeladene und pulsierende Theatersprache. Von großer Bedeutung für den Entstehungsprozess sind auch die Räumlichkeiten, wo die Vorstellung stattfindet: in der Betongarage „Tu jau zini kur“ und dem sie umgebenden Innenhof des Tallinas ielas kvartāls.“, erklärt Franziska Kronfoth.
 
Das Musiktheaterkollektiv „Hauen und Stechen“ ist bereits seit über zehn Jahren an unabhängigen Theatern in Berlin tätig und hat Vorstellungen an der Hamburger Staatsoper, der Bayrischen Staatsoper in München und anderenorts inszeniert.
 
Das kreative Team:
Komponist: Alfrēds Kalniņš
Libretto: Artūrs Krūmiņš
Regie: Franziska Kronfoth
Musikalische Leitung: Roman Lemberg und Jēkabs Nīmanis
Dramatik: Evarts Melnalksnis
Bühnenbild und Kostüme: Lotta Hensch
Produktion: die Vereine “Sansusī” und “Story Hub”
 
Die Inszenierung wird unterstützt vom Goethe-Institut Riga und der VV Foundation sowie dem Staatlichen Kulturkapitalfonds im Rahmen des Programms „Latvijai – 100“, das sich dieses Jahr dem Thema Freiheit widmet.

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