Film Die Wannseekonferenz

Die Wannseekonferenz © Riga IFF

So, 16.10.2022

20:30 Uhr

Splendid Palace

Die Wannseekonferenz

Zeitgeist Deutschland/Riga IFF

Regie: Matti Geschonneck, DE 2022, 108'
Darsteller*innen: Philipp Hochmair, Johannes Allmayer, Godehard Giese, Thomas Loibl, Jakob Diehl, Frederic Linkemann

FSK: ab 12 Jahre

Es ist ein kühler, bewölkter Wintertag am 20. Januar 1942. Deutsche Politiker und Funktionäre der SS und der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei betreten, beinahe identische Uniformen tragend, ein Herrenhaus am Wannsee. Der Grund für ihr Treffen ist, was die Nazis die „Endlösung der Judenfrage“ nannten. Das Ziel dieser Männer ist es, Europa vom Westen bis in den Osten zu „reinigen“, um „Lebensraum“ für die Deutschen „freizumachen“. Gespräche über reinblütige Deutsche, die ihr Erbgut in Viertel und sogar Sechszehntel aufteilen, mischen sich mit informellen Pausen zum Zigarettenrauchen und Kuchenessen. Dies sind Stunden, die mit der Bürokratie der Zerstörung zugebracht werden, die das Schicksal von Millionen Jüd*innen verändert hat.

80 Jahre nach der Konferenz, werden in verschiedenen Teilen der Welt immer noch Genozide verübt – mit eingeschlossen genau hier, in unserer Nähe. Dieses Dokudrama rekonstruiert die Ereignisse am Wannsee, ist zwar in seiner visuellen Zurückhaltung subtil, dafür aber umso kälter und zynischer, wenn es die Dialoge, Kommentare und Diskussionen der Entscheidungsträger wiedergibt und Todesurteile so banal erscheinen lässt wie das Abzupfen eines Haars von einer Hugo-Boss-Jacke. Obwohl diese Konferenz bereits reiches Material für viele Filme darstellte, einschließlich des deutschen Films „Hitlers Endlösung: Die Wannsee-Konferenz" (1984) und die Netflix Miniserie Unorthodox (2020), ist die schauspielerische Leistung in dieser Version dessen, was geschah, mit ihrer Kaltblütigkeit und der bewundernswerten historischen Detailgetreue in der Porträtierung der „Banalität des Bösen“, um Hannah Arendts berühmte Phrase zu leihen, überzeugend.
Eintrittskarten

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