Gespräch WIE SCHAFFT MAN EINEN RAUM DER FREIHEIT?

Wie schafft man einen Raum der Freiheit? © Ricardo Liberato, flickr.com

Do, 15.09.2016

18:00 Uhr

Žanis Lipke Gedenkstätte

Diskussion mit der Architektin Zaiga Gaile im Rahmen der Gesprächsreihe „Erinnerungen an die Zukünftige Freiheit“

Das Goethe-Institut Riga und die Žanis Lipke Gedenkstätte setzen die im Sommer begonnene Gesprächsreihe zu aktuellen Fragen der widersprüchlichen und konfliktreichen Geschichte Lettlands in der zweiten Hälfte 20. Jahrhundert fort. Die traumatischen Erfahrungen der Okkupationszeit sowie die vielfältigen Formen der Unfreiheit und Unterdrückung, welche die Einwohner Lettlands erlebt haben, haben oft zu einem Wunsch nach Freiheit geführt, selbst als diese Freiheit juristisch, politisch und im Alltag unerreichbar war. Wie kann man frei sein, wenn die Umstände die Freiheit gefährlich machen? Wie kann man sich einen individuellen Raum der Freiheit schaffen, wenn die Staatsmacht Texte, Wörter und Gedanken unterdrückt.
 
Diese und viele andere Fragen sind der Impuls für das Gespräch im September. Ziel der Debatte ist es, Jugendliche dazu anzuregen, über die Freiheit als Möglichkeit der Partizipation und Verantwortung in der Gesellschaft nachzudenken. Die Gespräche erinnern auch an die Zeit Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre, als in der lettischen Gesellschaft neue Visionen einer freien Persönlichkeit aufkamen. Unsere herausragenden Gäste – Künstler, Schriftsteller und Politiker – lassen ihre jungen Zuhörer an ihren Gedanken zu den Risiken für die Freiheit heutzutage teilhaben.
 
Im zweiten Gespräch der Reihe  „Erinnerungen an die Zukünftige Freiheit“ spricht die berühmte Architektin Zaiga Gaile von der Freiheit als von einem dynamischen, unbeständigen und riskanten Raum, in dem das Individuum frei sein kann, denn die Freiheit ist ein Akt des Willens, die Fähigkeit, die Notwendigkeit frei zu sein zu bewahren und zu verteidigen.
 
Zaiga Gaile ist eine weltberühmte Architektin, Forscherin auf dem Gebiet der lettischen Architekturgeschichte und hat viele bedeutende und anerkannte Projekte entworfen. Ihre kreativen Pläne und Erfolge haben viel mit ihrer tiefgehenden und filigranen Erforschung der Vergangenheit zu tun. Zaiga Gaile hat das Gebäude der Žanis Lipke Gedenkstätte entworfen, als einen Erinnerungsraum an den bürgerlichen Mut, welcher notwendig war, um der Angst und Hoffnungslosigkeit zum Trotz während des Zweiten Weltkriegs Nein zu den Albträumen des Totalitarismus zu sagen und so das Leben und die Würde vieler Menschen zu retten.
 
Die grundliegende Idee für diese Diskussion ist, dass sie auf einem Dialog mit den Zuhörern beruht. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, sich aktiv mit Kommentaren und Fragen in Zaiga Gailes Erzählung einzubringen.
 

Die Gespräche finden im Rahmen des Projekts „Deine Erinnerungen für die Zukunft Lettlands – Multimediale Begegnungen mit der gemeinsamen Vergangenheit“ statt.

Projektpartner sind das Goethe-Institut Riga, das Ģertrūdes ielas teātris, die Žanis Lipke Gedenkstätte, die Lettische Nationalbibliothek, die Fakultät für Kommunikation der Riga Stradiņš Universität, das Institut für Literatur, Folklore und Kunst der Universität Lettlands (ILFA) und Institut für Philosophie und Soziologie der Universität Lettlands
 
Das Projekt wird ermöglicht durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland.
 

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