Diskussion
Zum Abschluss des 500-jährigen Jubiläums der Reformation und zum Auftakt der 100-Jahr-Feier Lettlands findet am
17. Januar um 18:00 Uhr in der Lettischen Nationalbibliothek (LNB) ein Gespräch zum Thema Freiheit zwischen dem Politikwissenschaftler Ivars Ijabs und dem deutschen Politiker und Intellektuellen Ralf Fücks statt.
In seinem Werk „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (1520) stellte Martin Luther (1483–1546) zwei entgegengesetzte Behauptungen auf: „Ein Christenmensch ist sein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Oft wird dieses Werk Luthers als Schwelle zwischen dem mittelalterlichen und dem modernen Freiheitsverständnis des Menschen angesehen. Heute können wir uns die Frage stellen, was individuelle und gesellschaftliche Freiheit im 21. Jahrhundert bedeuten und ob die Freiheit bedroht ist. Wann genau kann man von einem Individuum erwarten, dass es seine persönliche Freiheit zugunsten eines höheren Ziels aufgibt? Vor 26 Jahren, als die UdSSR zusammenbrach, dachten viele, dass eine Politik, die auf individueller Freiheit und Demokratie beruht, keine ernstzunehmenden Gegner mehr hat. Doch heutzutage stellt sich diese Annahme als Irrtum heraus. Neben dem wachsenden neuartigen Autoritarismus vielerorts auf der Welt haben auch die gesellschaftlichen Veränderungen im entwickelten Westen die Nachfrage nach autoritärem Populismus und „illiberaler Demokratie“ gesteigert.
Ralf Fücks (1951) ist Mitglied der Grünen, ehemaliger Bürgermeister von Bremen, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung und Autor mehrerer Bücher über Demokratie sowie ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit. Sein neustes Buch „Freiheit verteidigen. Wie wir den Kampf um die offene Gesellschaft gewinnen“ (2017) hat in Deutschland für Aufsehen gesorgt.
Ivars Ijabs (1972) ist Politikwissenschaftler, Professor an der Universität Lettlands, Übersetzer und politischer Kommentator sowie Autor mehrerer wissenschaftlicher und publizistischer Bücher.
Das Gespräch mit R. Fücks ist eine Veranstaltung der LNB und des Goethe-Instituts Riga und findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur LNB Ausstellung „Luther. Die Wende“ (noch bis 4. Februar im 1. Stock der LNB, Eintritt frei) statt. Die Ausstellung wird durch Mittel des Programms zur 100-Jahr-Feier Lettlands finanziert.
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