Film Gerhard Richter - Painting

Gerhard Richter - Painting © Goethe-Institut

Mo, 16.04.2018

14:00 Uhr

Saules skola

Film

Regie: Corinna Belz, Farbe, 101 Min., 2011, Dokumentarfilm
Filmpreis:  Goldene Lola für den Besten Dokumentarfilm (Deutscher Filmpreis 2012)
 
Er gilt als einer der bedeutendsten Maler der Gegenwart und „rettete die Malerei ins 21. Jahrhundert” (Süddeutsche Zeitung): Gerhard Richter, geboren 1932 in Dresden, ausgebildet an der dortigen Staatlichen Kunsthochschule, und, nach der Flucht in den Westen, an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Inzwischen hat Richter zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten, seine Ausstellungen wurden weltweit gefeiert. Der Filmemacherin Corinna Belz ist es gelungen, den Künstler bei seiner Arbeit im Atelier beobachten zu dürfen.
 
Gerhard Richter - Painting gewährt einmalige Einblicke in die Arbeit des Künstlers. In hoch konzentrierten Einstellungen lässt uns der Film an einem sehr persönlichen, spannungsgeladenen Schaffensprozess teilhaben. Zu den Höhepunkten des Films zählen die Aufnahmen, die die fast gleichzeitige Entstehung von zwei gegenstandslosen Bildern beobachten. Vor zwei großen Leinwänden stehen zwei Trittleitern; Richter beginnt, mit einem Rakel gelbe Farbe aufzutragen, um sie dann blau und rot zu überstreichen. Die noch nassen Farben mischen sich, unterschiedliche Farbtöne, Schattierungen und Muster entstehen. Richter geht von der ersten zur zweiten Leinwand und wieder zurück, immer wieder trägt er neue Farbe auf und schabt dabei einen Teil der alten ab. Er ist nicht zufrieden, aber er lächelt und gesteht: „Schwierig!” Er fügt hinzu: „Man müsste einen Weg finden – frei und lustig, aber die Bilder müssten trotzdem gut sein!” Er sorgt sich, dass die Bilder „nicht lange halten” könnten. Das zweite gefällt ihm besser. „Warum?”, hört man die Filmemacherin, die sich von Anfang bis Ende nie vor die Kamera drängt, aus dem Hintergrund fragen. Das zweite sei offener, heiterer, erklärt der Meister. Und, das gehört zu den wunderbaren Momenten dieses Films, seine Antwort ist instinktiv, oder intuitiv, nachvollziehbar. Corinna Belz fragt nicht „akademisch”, sie stört Richter auch niemals während des Malens, der Zuschauer spürt, wie viel gegenseitiges Vertrauen diesen Film erst ermöglicht hat – bis hin zu dem Moment, in dem Richter erzählt, dass er seine Eltern nach der Flucht aus der DDR nie mehr sehen konnte. Er versucht, zu lächeln – doch man sieht, wie nahe ihm dieses „Geständnis” geht.
 
Mit ihrer sensiblen Neugier schuf Corinna Belz das eindringliche Porträt eines Künstlers bei der Arbeit – weit weg von allen traditionellen, mehr oder minder akademischen Künstler-Porträts.
 
Corinna Belz, geb. 1955, studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Medienwissenschaft in Köln, Zürich und Berlin. Als Autorin, Regisseurin und Produzentin war sie an zahlreichen Film- und TV-Produktionen beteiligt. Ihr erster Film über Gerhard Richter, DAS KÖLNER DOMFENSTER, wurde mit dem „World Media Gold Award – Art Documentaries” ausgezeichnet.


 

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