Musiktheater Die Tiere sind unruhig

Die Tiere sind unruhig © KVADRIFRONS

So, 24.02.2019

19:00 Uhr

Riga Cirkus

Mit Musik aus Dmitri Schostakowitschs Streichquartetten

Im Halbdunkel der Nacht wartet ein junger Mann auf jemanden. Selbst durch die Wände der Wohnung durchbohren ihn feindselige Blicke. In den Schatten huschen bedrohliche Gestalten herum, eine Küchenschabe raschelt. Wer sind diese nächtlichen Besucher, die an den Türen kratzen und nach Einlass gieren? In der Dunkelheit leuchtet einzig das rote Auge einer Zigarette auf. Er würde so viel lieber wieder beobachten, wie sich die Sterne im See spiegeln, durch den Wald streifen und das Zeitalter der freien Liebe genießen. Der junge Mann ist ein Komponist, der mit seinem letzten, radikalen Musikstück groß rausgekommen ist und der nun auf die Ratschläge von Anhängern und Kritikern hören muss. Die zentrale Staatszeitung verurteilt seine Komposition, statt dieses musikalischen Wirrwarrs solle den Volksmassen etwas Melodisches und Schönes dargeboten werden. Dieses Spiel könne schlimm ausgehen. 
 
So etwas in der Art löste ein Artikel in der zentralen Zeitung der Sowjetunion, der „Prawda“, 1936 aus, so etwas in der Art erlebte der Komponist Dmitri Schostakowitschs zu einer Zeit, die einen Bruch zwischen den Experimenten der revolutionären Avantgarde und der aufgezwungenen künstlerischen Stagnation darstellt. Doch während der Aufführung „Die Tiere sind unruhig“ kann man miterleben, was es überhaupt heißt ein junger Mensch in einer schwierigen Zeit zu sein. Es geht in der Aufführung um den Antrieb, Musik zu schreiben, und um den Prozess, den ein junger Mensch durchlebt, wenn er seine Stimme sucht, sich nach etwas Undefinierbarem sehnt und gegen seine angstbedingte Schlaflosigkeit ankämpft. Für die Entstehung des Stücks wurden Zeitzeugnisse, Lebensgeschichten, Literatur und Forschungen zu Schostakowitschs Musik zu Rate gezogen. Außerdem wurden kreative Untersuchungen im ehemaligen Elefantenstall des Rigaer Zirkus angestellt, der Ort der Uraufführung ist.
 
Am Entstehungsprozess waren beteiligt: Martin Mutschler aus Deutschland (Regie, Musiktheatergruppe „Membra“), Evarts Melnalksnis (Dramaturgie), Āris Matesovičs (Schauspiel), Simona Orinska und Ieva Putniņa (Butoh-Tanz), ein Streichquartett mit Musikern von Sinfonietta Riga und Musikern des Lettischen Nationalen Symphonieorchesters (LNSO), Anda Skrējāne (Bühnenbild) u.v.a. Während der Vorstellung wird Musik aus Dmitri Schostakowitschs Streichquartetten gespielt.
 
 
Kreatives Team:
Regie: Martin Mutschler (MEMBRA), Deutschland
Konzept und Dramaturgie: Evarts Melnalksnis
Schauspiel: Āris Matesovičs
Tanz: Simona Orinska, Ieva Putniņa
Streichquartett: Madara Gaile, Līva Plociņa - Janova, Māra Botmane Cello (Sinfonietta Rīga), Pēteris Trasuns (LNSO)
Bühnenbild und Kostüme: Anda Skrējāne
Beleuchtung: Jūlija Bondarenko
Produzentin: Inese Tone
Assistent: Miķelis Raudseps
 
Länge der Vorstellung: 1h 20 min
 
Partner:
VSIA Rīgas cirks
Goethe-Institut Riga
Theatergruppe MEMBRA
 
Finanzielle Unterstützung:
Staatlicher Kulturkapitalfonds
British Council

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