Ausstellung „Unexpected Encounters“ („Unerwartete Begegnungen“)

„Unexpected Encounters © Kristaps Epners

Fr, 13.12.2019 –
So, 23.02.2020

Kunsthalle Arsenāls des Lettischen Nationalen Kunstmuseums

Die Ausstellung „Unexpected Encounters“ thematisiert den Einfluss von Science Fiction auf den lettischen Kulturraum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und umfasst Werke zeitgenössischer Künstler, die aktuelle Fragen des Feminismus, der Ökologie und der Politik aufzeigen, indem sie alternative Zukunftsentwürfe vorstellen. Der Titel des Projekts leitet sich aus einer Geschichtensammlung der sowjetischen Science-Fiction-Autoren der Brüder Strugatsky ab, die 1987 in Riga zusammengetragen und veröffentlicht wurden.

In der Sowjetzeit war Science Fiction ein von der Ideologie unterstütztes Genre, das Utopien untersuchte, die von Fortschritt und wissenschaftlicher Entwicklung angetrieben wurden und dem Paradigma und den Ideen des Kommunismus entsprachen. Auch hier galt jedoch eine strikte Zensur, die die Entstehung von Ideen verhinderte, die das System und seine Mechanismen in Frage stellten.

In der heutigen Zeit erleben wir beispiellose Fortschritte in der Technologie und umgekehrt die ebenso schnelle gesellschaftspolitische Bewegung in Richtung Rechtskonservatismus und Populismus. Wie an verschiedenen anderen widersprüchlichen Stellen in der Geschichte der Menschheit wächst das Interesse an Science-Fiction, die sowohl fortgeschrittene Utopien als auch erschreckende dystopische Szenarien bietet.

Deutschland wird bei der Ausstellung durch Pakui Hardware (Berlin) un Kristaps Epners (Berlin/Riga) vertreten.
 
Das Berliner Künstlerduo Pakui Hardware nimmt mit seiner Installation „Extrakorporal“ teil. Die Skulptureninstallation vereint moderne Biowissenschaften und Medizin mit dem menschlichen Streben nach Unsterblichkeit und den esoterischen, schamanisch anmutenden Vorgehensweisen, anderen Lebensformen das Geheimnis des ewigen Lebens zu entlocken. Die Skulpturen von Extrakorporal sind wie Schamanenmasken ohne Schamanen oder Organe ohne Körper. Man kann sie als Verbindung des Künstlichen und des Natürlichen interpretieren oder als Körperteile und Gewebe, die autonom geworden sind.
 
Der in Berlin lebende Künstler Kristaps Epners behandelt in seinem Kunstwerk „Utopie jetzt hier“ (2019) die Ideen von Gunnars Tannis. Der mutige und hartnäckige Guntis “Gunnars” Tannis, ein lettischer Kriegsflüchtling und später Kapitän bei Air Canada in Toronto, verbrachte über 30 Jahre damit, vom Bau einer grandiosen, futuristischen Stadt inmitten der kanadischen Einöde zu träumen, und setzte alles daran, seinen Traum zu verwirklichen. Ein kleines Dorf, das 1943 von einem irischen Einwanderer 90 km nördlich von Toronto gegründet worden und zu Ehren Thomas Mores „Utopia“ getauft worden war, sollte als geografischer Mittelpunkt dieses Projekts dienen, denn dort sollten seine äußerst ambitionierten Pläne Wirklichkeit werden.
 

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