Filmreihe Gebrochene Tabus — sozialkritisches Filmschaffen in der DDR

COMING OUT © DEFA-Studio

Fr, 11.02.2022 –
Do, 30.06.2022

Online

Online-Filmreihe

Die Kritik am politischen System stellte in der DDR ein Tabu dar. Probleme wie Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Kriminalität oder an westliche Szenen orientierte Jugendkulturen gab es im sozialistischen Staat aus offizieller Sicht nicht. Alle real existierenden gesellschaftlichen Themen, die das System als problematisch ansah, wurden tabuisiert. Doch genau diesen Themen versuchten viele DEFA-Filmemacher*innen mit ihren Spiel- und Dokumentarfilmen nachzugehen, auch wenn sie dabei mit Konsequenzen zu rechnen hatten.

Lange Produktionszeiträume oder ausbleibende Erfolge waren häufige Folgen. So fanden ihre Filme oft keine Verbreitung in den Kinos oder wurden vom Export ausgeschlossen. Als wichtige Zeitdokumente ermöglichen uns diese Filme heute einen Einblick in das Leben in der DDR. Die Reihe “Gebrochene Tabus — sozialkritisches Filmschaffen in der DDR” greift sozialkritische Perspektiven im DEFA-Filmschaffen auf und lenkt den Blick auf ebenjene zu Tabus erklärten Themen. 
Die Deutsche Film AG (DEFA) wurde vor genau 75 Jahren in Potsdam-Babelsberg gegründet. Bis zur Wendezeit entstanden durch sie etwa 700 Spielfilme, rund 2.500 Dokumentar- und Kurzfilme sowie 950 Animationsfilme. Das gesamte Filmschaffen der DDR wird heute von der DEFA-Stiftung verwaltet. Gemeinsam mit der Library der DEFA wurde diese Filmreihe zum 75-jährigen Jubiläum zusammengestellt. 
Folgende Filme sind Teil der Reihe: 

ALL UND ALLTAG (Regie: Betina Kuntzsch, 17 Min., 2017-18)

Der Video-Essay ALL UND ALLTAG ist eine unterhaltsame und zugleich persönliche Einführung in die DEFA und ihr Schaffen: von Kinderfilmen, in denen vom Universum geträumt wird, bis zu Kultfilmen, die alle gesehen haben. Auch Werke, die die Stimmung in den letzten Monaten der DDR widerspiegeln sind Teil der filmischen “Kurzbiografie der DEFA”. 

ZUM FILM

COMING OUT (Regie: Heiner Carow, 113 Min., 1988-89) 

Die Tabuisierung von Homosexualität in der DDR treibt einen jungen Lehrer im Ostberlin der 80er Jahre in eine existenzielle Krise. Heiner Carows COMING OUT ist ein mutiges und seinerzeit kontroverses Filmzeugnis.

ZUM FILM

DAS FAHRRAD (Regie: Evelyn Schmidt, 89 Min., 1981) 

Aus einer weiblichen Perspektive schuf Evelyn Schmidt mit ihrem Film DAS FAHRRAD ein ehrliches sowie berührendes Porträt einer alleinerziehenden Mutter auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben.

ZUM FILM

FLÜSTERN & SCHREIEN (Regie: Dieter Schumann, 120 Min., 1988)

FLÜSTERN & SCHREIEN ist ein Zeugnis der ostdeutschen Musikszene in den späten 80er Jahren. DDR-Rock von Bands wie “Silly” und das musikalische Lebensgefühl einer ganzen Generation werden hier dokumentiert.

 ZUM FILM

INSEL DER SCHWÄNE (Regie: Herrmann Zschoche, 88 Min., 1982)  

Aus Sicht des 14-jährigen Stefan schildert das sozialkritische Werk die Realität der DDR-Wohnungsbaupolitik. Durch einen Umzug in das Neubaugebiet Berlin-Marzahn muss sich der Junge in einem harschen neuen Umfeld zurechtfinden.

ZUM FILM

UNSERE KINDER (Regie: Roland Steiner, 88 Min., 1989) 

Skinheads, Punks, Grufties - nach Wunsch der Politik sollte es solche Subkulturen in der DDR nicht geben und doch waren sie Teil der Jugendkultur im real existierenden Sozialismus.

ZUM FILM

 

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