Performance Stille fällt (Silence Falls)

Es ist eine grüne Landschaft aus der Vogelperspektive abgebildet, über die auf der rechten Hälfte des Bilds ein mit Noten ergänztes Notensystem erscheint. Design: Krista und Reinis Dzudzilo

Fr, 12.08.2022 –
So, 14.08.2022

19:30 Uhr – 21:00 Uhr

Rosenplatz in Cesis

Audiovisuelle Performance - Gebet für die Verstorbenen

Kann eine tote Person ihre Stimme wiedererlangen? Kann das Schweigen gebrochen werden? Kann dem Verstorbenen seine Stimme zurückgegeben werden? Kann die Stille durchschlagen werden?
“Silence Falls" ist ein Gebet für die Toten mit Musik und Sprache, das in dem Wald erklingt, in dem die jüdische Gemeinde von Cēsis während der Nazi-Besatzung im August 1941 vernichtet wurde.

Eine Person nimmt im Raum Platz und ihre Stimme übertönt die Stille. Wenn die Person verschwindet, wird es still im Raum. Der Mensch nimmt im Raum Platz und seine Stimme übertönt die Stille. Verschwindet der Mensch, übertönt die Stille den Raum. Der Wald ist still. Die Natur ist verzeihend und unbarmherzig in ihrer Ewigkeit: Sie nimmt alles auf, duldet alles, bleibt schön auch dann, wenn alles Schöne scheinbar weg ist. Die Welt hört auf zu existieren und gleichzeitig ist sie weiterhin da. Wenn ein Mensch stirbt, gehen sowohl der Körper als auch die Stimme verloren, aber das ändert sich und den Toten wird wieder Gehör verschafft. Durchs Sterben verliert der Mensch sowohl den Körper als auch die Stimme, das wird aber geändert und die Toten erlangen Stimme.

Ein neues Musikwerk "Silence Falls" von Krists Auznieks wird im Wald als Studioaufnahme des Jugendchores "Kamēr..."  vorgeführt. Jede Stimme verleugnet sich selbst, hält sich zurück, wird aber dadurch zur Stimme eines anderen. Die Worte auf Hebräisch und Jiddisch erschließen sich nach und nach und fordern den Zuhörer auf, innezuhalten. Wenn der Zuhörer auch den Wert des Verzichts akzeptiert hat, lehren die neuen Stimmen, dass "štarbm" sterben und "lebn" leben bedeutet, aber es ist schwierig, sich daran zu erinnern, wir verstehen es noch nicht, können es vielleicht nur erahnen, vielleicht nur mit großer Geduld beginnen wir zu hören.
Bei jeder Aufführung sind 200 Zuschauer eingeladen, mit dem Bus von der Stadt Cēsis in den nahe gelegenen Wald zu fahren, um den toten Jüd*innen zu gedenken.

Idee der Performance, Regie: Krista Dzudzilo und Reinis Dzudzilo
Komponist - Krists Auznieks
Poesie - Merita Maloja (Übersetzung von Edvīns Raups)
Kuratorin - Elīna Kalniņa
Produzentinnen - Sandra Lapkovska und Elīna Kalniņa
Dauer: 1,5 h
Ticket kaufen
In Zusammenarbeit mit der Stiftung “Ekspozīcijas “Sirdsapziņas ugunskurs” atbalsta fonds in Cesis.


Das Projekt wird unterstützt von
Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), Deutschland;
Konrad-Adenauer-Stiftung in den baltischen Staaten; Botschaft von Israel in Riga, Museum „Jews in Latvia“
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