Ausstellung Travelling Narratives – „Power Dance“, Ausstellung von Mohammed Laouli

Power-Dance © Mohammed Laouli

Do, 11.04.2019 –
Fr, 31.05.2019

Le Cube – independent art room

Das Goethe-Institut Marokko ist Partner des Kunst- und Forschungsprojekts „Travelling Narratives“, initiiert von „Le cube – independent art room“. In diesem Projekt werden Residenzaufenthalte in Mauretanien, Marokko, Algerien, Ägypten und Libyen realisiert. Gleichzeitig findet ein Konferenz- und Workshop-Zyklus mit internationalen Expert*innen aus dem Bereich zeitgenössischer Kunst, Geschichte und (post)kolonialistischer Theorie statt.

Mohammed Laouli lebt und arbeitet in Salé und Marseille. Nach einer Residenz im Cube präsentiert er nun seine Ausstellung Power Dance. Er stellt damit einen Teil seines Langzeitprojektes Ex Voto vor, in dem er die Gewalt der Kolonialgeschichte mit höflichen Dankesworten in Beziehung bringt.

Projet Ex-Voto © Mohammed Laouli Ein Ex-voto bezeichnet eine Opfergabe an eine Gottheit mit der Bitte um Gnade oder aus Dankbarkeit für eine empfangene Wohltat//Gabe.
Die Ex-votos von Mohammed Laouli sind Dankesbezeugungen, die mit den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Geschehnissen der Geschichte Marokkos, der Maghreb-Region und Afrikas im Allgemeinen verknüpft sind. Laouli behandelt dabei den Zeitraum ab der Konferenz von Berlin (1884/1885) bis heute.
Laoulis Ex-votos sind in Marmorplaketten eingraviert und vergoldet und sind die zentralen Elemente seines künstlerischen Schaffens, aus denen eine Reihe von Installationen, Fotos und Videos entstanden sind, die Denkanstöße zur Ambivalenz der Kolonisation und ihrer Auswirkungen auf die Gegenwart geben.

So erinnern die Ex-votos an Personen, Institutionen und höhere Mächte, die in die Kolonisation Marokkos involviert oder für sie verantwortlich waren, daneben erinnern sie an die Industrieunternehmen, die nordafrikanische Männer und Frauen zwangsweise umsiedelten, um sie in Europa für wenig Geld arbeiten zu lassen sowie an europäische und vor allem französische Unternehmen, die sich in Marokko niederließen und einen großen Teil der Wirtschaftskraft des Landes noch lange nach der Unabhängigkeit kontrollierten.

Mit dieser Arbeit bietet Mohammed Laouli neue Arten der Reflexion über die Kolonisation und ihr Verhältnis zur gegenwärtigen Situation.
Indem er die mit der Idee der Ex Votos verknüpften Danksagungen durch Beleuchtung aktueller Alltagssituationen in Kontrast setzt, prangert der Künstler die Ambivalenz des offiziellen Diskurses und die Gewalt der postkolonialen Gegenwart an. En confrontant les remerciements liés aux principes des Ex-votos avec la mise en lumière de situations quotidiennes actuelles, l’artiste dénonce l’ambivalence des discours officiels et la violence du présent postcolonial.
 
Mohammed Laouli hat den ersten Teil seiner Arbeit im Rahmen seiner Residenz an der „Friche Belle de Mai“ entwickelt. Die Ausstellung findet im Rahmen des Kunst-und Forschungsprojekts „travelling narratives“ statt

Travelling narratives wird unterstützt vom AFAC – The Arab Fund for Arts and Culture, dem Goethe-Institut Marokko, dem Institut Français du Maroc, dem Centre Jacques Berque und dem Ministerium der Kultur und Kommunikation Marokkos. Travelling Narratives entsteht in Partnerschaft mit der Townhouse Gallery, WaraQ art foundation und l’Espace culturel Diadie Tabara Camara.

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