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Roma - Lapiztola© Colectivo Lapiztola

Mexiko-Stadt
„Roma“ von Lapiztola

Cleo repräsentiert nicht nur die Haushaltshilfen und die Gemeinden Oaxacas, sie repräsentiert die harte Arbeit der Frauen.

José María Camargo

In 2018 schaute die ganze Welt nach Mexiko. Sowohl der Stadtteil Colonia Roma der Hauptstadt als auch die Provinz Oaxaca erhielten ein noch nie dagewesenes Medieninteresse. Der Grund: der Film Roma, in dem der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón in dem semiautobiografischen Werk seiner Heimatstadt, den einschneidenden Ereignissen seiner Kindheit und den Frauen seines Lebens - seiner Mutter und seinem Kindermädchen Libo - Tribut zollt.

In Roma wird die Figur Cleos von Yalitza Aparicio gespielt, einer Erzieherin aus dem Bundesstaat Oaxaca, die Lapiztola - Roma Die Gesamtansicht des Werkes, an der Unidad Habitacional Morelos II, Colonia Las Peñas, Iztapalapa. | © Lapiztola Cuarón wegen ihrer Ähnlichkeit zu seinem Kindermädchen auswählte. Sowohl über den Film wie über dessen Hauptdarstellerin wurde lebhaft diskutiert, da die unbequeme Tatsache, dass die häufig indigenen Bewohner*innen Oaxacas zumindest in den 70er Jahren, in denen der Film gesetzt ist, oft wie Bürger*innen zweiter Klasse behandelt wurden. Die Selbstverständlichkeit, mit der Kindermädchen Cleo ihre Stellung als Bedienstete und die damit verbundenen Freiheitsbeschränkungen und Demütigungen akzeptiert, spricht Bände über den der mexikanischen Gesellschaft innewohnenden Ungleichheiten.

Der Film debütierte im Sommer 2018 beim 75. Internationalen Filmfestival in Venedig, bei dem er auch direkt den Goldenen Löwen gewann. Er wurde noch bei einigen anderen Filmfestivals gezeigt, unter anderem beim Toronto International Filmfestival, kam aber nie wirklich in die Kinos, weil schon im April 2018 Heimkino Gigant Netflix die Rechte daran erworben hatte.

Bei den Oscar-Nominierungen brach der Film allerdings Rekorde. Es war die erste spanischsprachige Filmproduktion, die in zehn Kategorien antrat, darunter „Beste Schauspielerin“ und „Bester Film“. Und das, obwohl der Film gar nicht in den Kinos gelaufen war.

Bezugnehmend auf eine Filmszene, in der Cleo sich mit ihrem Freund Fermín in einem Hotelzimmer befindet und dieser seine Kampfsportübungen macht, um Cleo zu imponieren, realisierte das aus Oaxaca kommende Kollektiv Lapiztola eine Wandmalerei in der Wohnsiedlung Morelos II im Stadtbezirk Iztapalapa. Das dem schwarz-weiß gedrehten Film entsprechende farblose Bild wird durch das farbige Bild von tosenden Wellen im Meer bereichert. Die Spannung, die durch den Kontrast zwischen dem ruhig und zufrieden dreinblickenden schwarz-weißen Zimmermädchen, den strahlendend blauen, aufgewühlten Wellen und den wilden und freien Vögeln gibt der Wandmalerei eine starke poetische Intensität.
 

Über die Künstler*innen

Das Kollektiv Lapiztola wurde 2006 in Oaxaca von Yankel Barderas, Rosario Martínez und Roberto Vega gegründet. Es wurde aus den Problemen des Bundesstaates, von der Gewalt bis zum Drogenhandel, geboren: Als Protest gegen die überhandnehmende Gewalt in der Provinz Oaxaca entschlossen sich der Architekt und die Designer*innen dazu, ihre Kunst öffentlich zu machen.

Lapiztola ist ein Wortspiel aus dem Stift (lapiz) und der Pistole, die die Farbe an die großflächigen Wände schießt. Ein zentrales Thema des Kollektivs sind die andauernden massenhaften Entführungen von Kindern und Frauen, eines der Hauptprobleme der Provinz. Die meisten der Opfer werden nie wieder gefunden, sie verschwinden einfach.2016 wurde das Kollektiv anlässlich seines zehnten Geburtstages im Institut der Grafischen Künste Oaxacas (IAGO) eingeladen, eine Retrospektive auf den Wänden der Einrichtung zu zeigen.

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