Filmreihe
Die Inka-Revolution / Die Chefin

Regie Rodrigo Vázquez, Bolivien, 52 Min., 2007 / Daniel Junge, Liberia, 52 Min., 2007

Goethe-Institut Mexiko

Die Inka-Revolution


Auf Druck der Wähler verstaatlichte der erste eingeborene Präsident Boliviens Evo Morales, ein ehemaliger Kokabauer, die Ölindustrie und brachte die Agrar-Reform in Gang. Der Film porträtiert zwei Frauen, die den Präsidentschafts-Kandidaten aus einem der armen Teile des Landes heraus unterstützen und das indigene Wahlvolk mobilisieren. Jiovana Navia, eine Aktivistin der Frauen-Arbeitsinitiative „Plane“, die zusammen mit Morales ins Parlament einziehen wird und die Gewerkschaftsführerin Estera Encina, die als rechte Hand Giovannas den Kontakt zur politischen Basis aufrecht hält.

Der Film zeigt politische Aktivistinnen im Bolivíen der Jahre 2005 bis 2007 auf dem Weg durch die Mühen des demokratischen Alltags, erschwert durch mangelnde persönliche Erfahrung im parlamentarischen Geschäft und durch die Reste des alten Systems, das zunächst weiter existiert, inklusive Korruption, Vetternwirtschaft und Populismus.

Nachdem die Wahl gewonnen wurde und Jiovana Navia 2006 zusammen mit Morales ins Parlament von La Paz einzieht, sind die Erwartungen ihrer indigenen Wähler gigantisch. Jedoch sind die politischen Prozesse langsam und werden vom Senat politisch blockiert. Die Einflussmöglichkeiten für die noch unerfahrene Parlamentarierin Giovanna erweisen sich als geringer, als sie selber und ihre Wähler es ahnten. Der „Streetfighter“ Giovanna beherrscht zwar die politische Rede der Straße und die des Wahlkampfs, im persönlichen Gespräch mit den Frauen ihres Armenviertels hat sie menschliche Wärme und strahlt Mitgefühl aus … aber sie beherrscht nicht das parlamentarische Geschäft der Demokratie, das Sich-In-Szene-Setzen in der Partei, das Networken im Parlament, das Fraktionieren und Durchsetzen lokaler Ziele in der Hauptstadt, das Beschaffen von Informationen. Nicht zuletzt weiß die große Kommunikatorin zunächst auch nicht, wie man über die Distanz hinweg kommuniziert und Nähe aufrechterhält, wie man aus der Welt des Parlaments heraus den Kontakt zum Wahlkreis und den Wählerinnen aufrechterhält.
So kommt es zum Eklat zwischen der Basis, die Veränderungen sofort will, aber noch immer Hunger leidet und ihrer parlamentarischen Repräsentantin, die ihr Bestes tut, aber zulange nichts Entscheidendes bewegt…. wird sie es dennoch schaffen?


Über den Regisseur:

Der Regisseur RODRIGO VAZQUES wurde an der nationalen Film- und Fernsehakademie in Großbritannien ausgebildet, wo er sich auf Regie und Kamera für Dokumentarfilme spezialisierte. Außerdem erwarb er einen BA für Filmregie und Filmtheorie an der “Universidad del Cine” in Argentinien, sowie ein Diplom für Filmproduktion von Argentiniens nationaler Filmhochschule. Als Regisseur und Kameramann hat Rodrigo zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme fertig gestellt, darunter „Condor: Die Achse des Bösen“ (2003), der in Cannes seine Weltpremiere hatte. Außerdem führte er bei Filmen von Großbritanniens “Channel 4“ Regie, darunter vier Filme aus der preisgekrönten Serie “Unreported World Foreign Affairs“.

 
 

Chefin, Die

Ein Blick hinter die Kulissen der neu gewählten Regierung Liberias unter Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, der am 16. Januar 2006 ersten frei gewählten Staatschefin in Afrika. Der Film verfolgt die ungewöhnliche Politikerin in ihrem ungeheuer schwierigen politischen Alltag, in ihrem Bestreben, zivilgesellschaftliche Regeln in das korrumpierte Land zu bringen, Vertrauen und Berechenbarkeit in unberechenbare Verhältnisse, politische Beharrlichkeit und Rechtsstaatlichkeit ins unrechtmäßige Chaos einer dem Bürgerkrieg entronnenen Gesellschaft.

Liberias neugewählte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf berief andere starke Frauen in Führungspositionen des Landes, u.a. zu Ministerinnen für Justiz und für Finanzen und zur Polizeichefin. Werden Sie Demokratie und Frieden in das verwüstete Land bringen? Wird sie den aufgebrachten Arbeitern bessere Lebensverhältnisse bringen können, ohne neue Gewaltausbrüche zu riskieren? Wie wird sie mit den zurückgekehrten Soldaten umgehen, die Anrecht auf ihren Sold und ihre Pensionen erheben? Wie wird sie das Problem der Drogenhändler bewältigen, die öffentliche Räume zu kriminellen Umschlagplätzen umfunktionieren? Wird sie die Gläubiger-Länder zu einem Schuldenerlass des hoch verschuldeten Landes bewegen können? Wird sie die neue Afrikamacht China für Liberias Entwicklung nutzbar machen? Welche Politik wird sie gegenüber der Weltmacht USA einschlagen?


Über die Regisseure:

Der Regisseur DANIEL JUNGE wurde 2003 von der Zeitschrift der Filmemacher als einer der 25 wichtigsten Filmemacher der Zukunft bezeichnet. Junge hatte sein Spielfilm-Debut mit dem Film „Chiefs“, der auf dem „Tribeca-Festival“ Premiere hatte, wo er den Preis für den besten Dokumentarfilm gewann und von da an durch PBS national ausgestrahlt wurde. Er gewann außerdem vier regionale Emmy’s für „Common Good“ (2005), eine sechsteilige Serie über soziale Unternehmungen.

Co-Regisseurin SIATTA SCOTT JOHNSON wurde 1974 in Buchanan/Liberia geboren und wuchs im ländlichen Grand Bassa County auf. Sie sammelte fünf Jahre lang als Reporterin Erfahrungen, sowie als Producerin bei DCTV, einer der wenigen Fernsehstationen Liberias. Außerdem ist sie Gründungsmitglied von „Omuahtee Africa Media”.

 

Details

Goethe-Institut Mexiko

Tonalá 43
Roma Norte
06700 Cuauhtémoc, CDMX

Preis: Eintritt frei

+52 55 52070487 Jenny.Muegel@Mexiko.goethe.org
Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Revolten.

Auditorium Altana, Tonala 43, Col. Roma, 06700 Mexiko-Stadt