Ausstellung, Interventionen im öffentlichen Raum und Vorträge La Border Curious – Erkundungen auf Grenzlinien

Als Höhepunkt ihrer Residenz in Tijuana im Oktober 2017 präsentiert die Fotografin Laura Fiorio ein Ausstellungs-Happening, das ihre individuellen und kollektiven Erfahrungen vereint. Sie und die Teilnehmern der Workshops, die sie während ihres Aufenthalts gehalten hat, erzählen uns von ihren unterschiedlichen Annäherungen an die Idee des Nicht-Ortes selbst, wo die Ausstellung stattfindet, die Plaza Viva Tijuana.

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Was ist die Bedeutung von Grenze, verstanden als eine Trennlinie zwischen Realitäten, eine geopolitische, willkürliche Linie, die das tägliche Leben und die Erfahrung des Grenzlebens beeinflusst? Diese Frage hat sich die Fotografin Laura Fiorio zu Beginn ihrer Residenz in Tijuana nicht nur selbst gestellt, sondern auch den Teilnehmern ihrer Workshops.
 
Als Krönung dieser Reise verbindet ein Ausstellungs-Happening die individuelle Erfahrung der Künstlerin und die kollektive Erfahrung, die sie gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmern entwickelte.
 
Die kollektive Erfahrung mündete in einer fotografischen Reflexion des urbanen Raumes um die Plaza Viva Tijuana, ein Nicht-Ort an der Grenze. Ursprünglich als Geschäfts- und Touristenzentrum in den 90er Jahren konzipiert, mit einer hohen Dichte an Clubs, Geschäften, Apotheken und Zahnkliniken, gleicht der Ort heute einer Geisterstadt. Aber nach wie vor besteht ein kontinuierlicher Fluss an Menschen, die als Touristen oder Deportierte nach Mexiko kommen. Dieser Raum, der die beiden Übergänge in die Vereinigten Staaten verbindet, San Ysidro und Pedwest, unterliegt schnellen und kontroversen Wandlungen, wobei jüngste Gentrifizierungswellen und Unternehmerspekulationen mit der Nähe zu hohen Armutsgebieten (North Zone und Bordo / Kanal) kollidieren. Diese gemeinsam entwickelte fotografische Reflexion konzentriert sich auf die Probleme des Gebiets, die unzweifelhaft mit der Grenze verbunden sind. Es wird eine alternative Sicht für das soziale Umfeld des Ortes vorgeschlagen, indem er als Ausstellungraum, Kulturzentrum und Raum für Austausch besetzt wird.
 
In der Vergangenheit war die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten nur durch Grenzmonumente (den sogenannten Mojoneras) markiert: 280 Obelisken waren im Abstand von 2 Meilen zwischen dem Golf von Mexiko und Tijuana aufgestellt. Für viele amerikanische Abenteurer war die Mojonera ein Symbol der Reise nach Mexiko, vor der sie sich von einem der damals zahlreichen mexikanischen Wanderfotografen ablichten ließen. Im Zentrum von Tijuana, nahe der Plaza Viva Tijuana, gab es nur eine Mojonera, aber viele Repliken aus Pappe wurden geschaffen, um bessere Geschäfte zu machen. Ausgehend von diesem historiographischen Phänomen porträtiert Laura Fiorio die "Abenteurer", die heute von den USA nach Mexiko gelangen vor Mojonera-Piñatas (hergestellt in einem Piñata-Atelier der Zona Norte, das in einem Flüchtlingslager untergebracht ist).
 
Die Fotografin Laura Fiorio lebt zwischen Berlin und Venedig. Mit einem Hintergrund in Architekturfotografie und Filmproduktion, hat sie ihren eigenen künstlerischen Ansatz weiter ausgebaut, wobei die partizipatorische Seite in der Fotografie als Mittel für kulturelle Veränderung eine große Rolle spielt. Ihre fotografische Recherche fokussiert bewohnte Landschaften und ihre Veränderungen. Auf der Suche nach einem direkten Austausch von Wissen, bringt sie die Fotografie jenseits konventioneller Kunsträume und arbeitet häufig in Kollektivprojekten mit andere Künstlern und Forschern.
 
Mit der Beteiligung von Alix Cerón, Angelica Escoto, Arnulfo Guerrero, Carolina García, Christian Zúñiga, Diana Ríos Molina, Frida Rojo, Jorge Francisco Sanchez, Leslie García Duran, Liliana Hueso, Maritza Daemon, Nuria Pujol, Samahil Borbón, Víctor García, Viviana Gómez 
 
 
Dieses Projekt wurde mit freundlicher Unterstützung von Relaciones Inesperadas und Estación Federal durchgeführt.
 
Daten
 
Ausstellung
11. und 12.11.2017

Plaza Viva Tijuana
Av. de la Amistad, Zona Urbana Rio Tijuana, 22010 Tijuana
11.11.2017, 17-20h, Eröffnung und fotografische Performance
12.11.2017, 11-18h, geöffnet für das Publikum, fotografische Performance und Bruch der Piñata
 
Vorträge
09.11.2017, 19h
CECUT – Centro Cultural Tijuana
Paseo de los Héroes 9350, Zona Urbana Rio Tijuana, 22010 Tijuana
 
16.11.2017, 19h
Festival International de Fotografia
Pasajes Rodriguez, Av. Revolución, 22000, Tijuana
 
Presentaciones
Universidad Autónoma de Baja California (UABC)
Calzada Universidad # 14418,
Parque Industrial Internacional Tijuana
Tijuana, B.C. C.P. 22424


08.11.2017, 9h
Escuela Libre de Arquitectura
Calle Coahuila 8206, int. 203, Zona Norte, 22000 Tijuana
 
 
Brechen der piñata mit Kindern der Escuela Libre
11.11.2017, 10h
Cale Baja California, Zona Norte, Tijuana
 

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