Filmfestival Goya - oder der arge Weg der Erkenntnis

18 Deutsche Filmwoche

Do, 22.08.2019 –
Fr, 23.08.2019

21:00 Uhr

Cineteca Nacional

Konrad Wolf, DDR, Spielfilm, 1970/71, 134 Min.

Der Wahnsinn klingt schon in den ersten Einstellungen an: Eine Prozession zieht durch Madrid, mit von Kapuzen verhüllte Männern der Inquisition, dazwischen Büßer und Flagellanten, während am Rande Gaukler und Straßenhändler Geschäfte machen. Das 18. Jahrhundert geht seinem Ende entgegen, der Geist der französischen Revolution und der Aufklärung scheint Spanien nicht erreicht zu haben. Goya, zum Hofmaler befördert, putzt sich heraus für einen Empfang am Hof von König Karl IV. Noch verhält sich der Maler eher opportunistisch, mitunter herb verspottet von seinem Freund und Mitarbeiter Agostin Esteve, der ihn auf eine nächtliche Tour durch die Stadt mitnimmt; in einer Taverne hört Goya die Sängerin Maria Rosario – ihre Lieder sind voller Schmerz, Aufruhr und Leidenschaft. Er will sie unbedingt malen. In ihrem Umkreis trifft Goya eine Reihe von Oppositionellen, er wird sie später auf der Anklagebank der Inquisition wiedersehen.

Goya malt die Königin Maria Luisa als Reiterin, später wird er die ganze royale Familie porträtieren. Dem König missfallen die Gemälde, ihre kritisch realistischen Untertöne erkennt er sehr wohl, aber der Monarch beugt sich dem Urteil seiner Königin. Gleichzeitig hat der verheiratete Goya ein leidenschaftliches Verhältnis mit der Herzogin Alba, die ihm ihre Liebe erklärt, ihn aber immer wieder demütigt. Die Liaison bleibt weder dem Königshaus noch dem Großinquisitor verborgen; eine erste Vorladung Goyas dient seiner Einschüchterung, Goya muss beobachten, wie seine oppositionellen Freunde verurteilt werden. Dann stirbt auch noch seine geliebte kleine Tochter – der Maler fühlt sich schuldig. Noch einmal scheint er ins vitale Leben zurückzufinden, als er mit der Herzogin Alba in den Süden des Landes geht, doch dann kommt es zum Bruch zwischen den beiden. Goya, der allmählich seine Hörfähigkeit verloren hat, versinkt in Alpträumen, die er in seinen zunehmend düsteren Bildern zu gestalten versucht – sehr zum Missfallen des Großinquisitors. Ein letztes Mal folgt der Maler einer Vorladung, er soll seinen Bildern „abschwören“. Goya bleibt am Ende keine andere Wahl: er flieht nach Frankreich.
 
Konrad Wolf (*1925-†1982), im württembergischen Hechingen geboren; sein Vater: der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf. 1933 emigrierte die Familie aus Deutschland, ab 1934 lebte sie in der Sowjetunion. Konrad Wolf trat 17jährig in die Rote Armee ein; 1945 kam er, sowjetischer Leutnant inzwischen, nach Deutschland zurück, nahm an der Schlacht um Berlin teil. Nach dem Krieg wurde er Kulturreferent der Sowjetischen Militärverwaltung. 1949 begann er ein Regiestudium an der Moskauer Filmhochschule. 1954/55 entstand seine Diplomarbeit (der DEFA-Spielfilm „Einmal ist keinmal“). Seitdem arbeitete er als Regisseur im DEFA-Studio für Spielfilme. Konrad Wolf war Mitglied des ZK der SED, seit 1965 war er außerdem Präsident der Akademie der Künste der DDR. 56jährig ist Konrad Wolf am 7. März 1982 gestorben. (Klaus Eder)
 
Filmografía (Auswahl): 1961 Professor Mamlock, 1964 Der geteilte Himmel, 1968 Ich war neunzehn; 1972 Sonnensucher, 1971 Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis, 1980: Solo Sunny

Programm in Cineteca Nacional

Donnerstag 22.8.
                             21:00 Goya
 
Freitag 23.8.       
                             18:00 Goya                       
 

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