Theater Conquista 21. Luchar por el destino (Conquista 21. Schicksalskampf)

Conquista 21 foto 2 ©Omar Guadarrama

Fr, 22.10.2021 –
Sa, 23.10.2021

Goethe-Institut Mexiko

Im Jahr 2021 jährt sich zum 500. Mal das Ende der Kämpfe zwischen Spaniern und Azteken um die Vorherrschaft in Mexiko. Um dieses Jubiläum kritisch zu begehen, bietet das Goethe-Institut eine ganz besondere Perspektive auf die Geschehnisse: Wir präsentieren Conquista 21. Luchar por el destino, eine immersive Theaterperformance des Nachwuchstalents Omar Guadarrama

©Omar Guadarrama
Der Sommer 1521 stellt eine nie dagewesene Zäsur in der Geschichte des Gebiets dar, welches heute als Mexiko bekannt ist. Vor genau 500 Jahren kam es in Mexiko-Tenochtitlan, nach langer Belagerung, zu einem Machtwechsel: Von nun an sollten die Spanier für etwa 300 Jahre über die Region herrschen.

Doch die Geschehnisse des Jahres 1521 und ihre Folgen sind keine schwarz-weiss Geschichte europäischer Eroberer und indigener Eroberter, sondern ein vielschichtiger historischer Vorgang, bei dem Indigene sowohl auf der Gewinner- als auch auf der Verliererseite standen. Auch bedeutete diese Zäsur nicht, wie häufig in Darstellungen der Conquista zu finden, die totale Auslöschung indigener Kultur und ihre Ersetzung durch die spanische, sondern sie bedeutete eine Verschmelzung der Kulturen, woraus im Laufe der Jahrhunderte Mexiko wurde. In den Worten Omar Guadarramas: „Meine Mutter ist Montezuma, mein Vater ist Cortés.“

Die Vorgänge des Sommers 1521 haben in dieser Zeit die verschiedensten Deutungsschemata erlebt, die vom einen Extrem zum anderen reichen. Vor diesem Hintergrund hat es sich das Goethe-Institut Mexiko zum Ziel gesetzt, das 500-jährige Jubiläum kritisch zu begehen und Interessenten eine einzigartige Perspektive auf die Geschehnisse von damals zu bieten:

Wir präsentieren Conquista 21. Luchar por el destino, eine innovative, immersive Theaterperformance des Nachwuchstalents Omar Guadarrama. Luchar por el destino ist eine szenische Interaktion, in der Gegensätze und Darstellungen des Anderen aufeinandertreffen, und Momente der Grausamkeit und Gewalt während des Falles von Mexiko-Tenochtitlan im Jahr 1521 neu bezeichnet werden. Das Echo der Schlacht hallt im Theaterstück, welches Erinnerung in Bewegung offeriert, bis heute wieder. Luchar por el destino ist der erste Teil eines langfristigen künstlerischen Projekts mit dem Titel Trilogie der Erinnerung.
 
©Omar Guadarrama
Das Theaterstück nimmt eine Neuinterpretation geschichtlicher Geschehnisse vor und integriert sowohl Zeitzeugenberichte, wie beispielsweise die Briefe Hernan Cortés‘, als auch Standardwerke von Historikern über das Thema, wie Tzvetan Todorovs Die Eroberung Amerikas. Das Problem des Anderen und Miguel León Portillas Die Perspektive der Besiegten, der indigene Bericht über die Eroberung.

Es handelt sich um ein sogenanntes Physisches Theater, welches die Grundlagen dieses Genres in Bezug auf das Thema Gewalt in Verbindung mit der spezifischen Poetik des Körpers erforschen und ausbauen will. Für die realistische Theatererfahrung der Besucher werden die typischen Waffen beider Seiten präsentiert, darunter das klassische Stahlschwert der Konquistadoren wie auch das Macuahuitl, die traditionelle, aus Obsidiansteinen gefertigte Hiebwaffe der aztekischen Krieger.

Das Stück wird den Körper als Quelle von Resonanz und Bewegung im Raum in seiner Interaktion mit den verschiedenen Objekten vor Ort erkunden. Eingesetzt werden verschiedene Echos, Geräusche und Rückwirkungen, die in kombinierten akustischen Facetten die Grausamkeit dessen, was vor 500 Jahren in Tenochtitlan passierte, für den Besucher erlebbar machen. Hierdurch wird in Kombination mit Text, Video und Bewegung die geschaffene Atmosphäre verstärkt.
 
Omar Guadarrama (geb. in Mexiko-Stadt) ist Schauspieler, Autor und Bühnenkünstler, der an der Escuela Nacional de Arte Teatral (INBA) und der UNAM studierte. Er ist Mitbegründer des Unternehmens Zynaia Teatro, wirkte bereits in mehreren internationalen Produktionen mit und stellte Werke in China, Kolumbien, Brasilien Italien, Rumänien und Deutschland vor. Derzeit ist er Mitglied der Firma atelier automatique in Bochum und studiert im Master InterAmerican Studies (Interamerikanische Studien) an der Universität Bielefeld.
 

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