Konferenz Futures of Media: MEDIA POWER

Futures of Media ©Futures of Media

Fr, 21.01.2022 –
Sa, 22.01.2022

Online

4. Internationale Konferenz

Die 4. Konferenz Futures of Media hat zum Ziel, die komplexe und allgegenwärtige Beziehung zwischen Medien und Macht, Information und Politik zu beleuchten und dabei die neuesten Entwicklungen zu berücksichtigen.

Medienmacht, die in der Welt der einst mächtigen Gatekeeper noch ein klar identifizierbares, eindeutig fixierbares Zentrum hatte, ist längst überall. Sie ist verstreut, lässt sich nicht mehr einzelnen Personen oder Institutionen zuordnen, sondern wird zu einem Element der Situation, zu einem Zeichen der alltäglichen Existenz. Diese Medienmacht manifestiert sich auf sehr unterschiedliche Weise - mal in Form eines plötzlich gezückten Smartphones, mit dessen Hilfe jemand den Augenblick festhält, der scheinbar alles zeigt, oft in Form eines hunderttausendfach angeklickten Spottvideos. Sie manifestiert sich als plötzlicher Twitter-Sturm oder wird greifbar als lachendes Foto mit herausgestreckter Zunge, das die Republik tagelang bewegt. Ich behaupte, dass diese universell wirksame Medienmacht das Diskursverhalten unterschwellig prägt, auch und gerade bei kontroversen Themen. Denn in einer Atmosphäre der permanenten Bedrohung - trotz aller plakativen Forderungen nach Authentizität und der vermeintlichen Liebe des Publikums zu kantigen, echten Typen - ist der Kluge derjenige, der mit souverän anmutender Unbekümmertheit stets im Vagen bleibt und sich nicht festlegt und schon gar nicht ein großes, womöglich sogar unbequemes Reformnarrativ liefert. Wie können wir also in einem solchen intellektuellen Klima überhaupt daran denken, die globale Erwärmung wirksam zu bekämpfen? Wie kann man im Korsett der Schlagzeilen- und Shitstorm-Drohungen (ganz zu schweigen vom Wüten rassistischer und sexistischer Trolle und gezielter Desinformationskampagnen) die innere Freiheit, Freude und Gelassenheit bewahren, die neue Ideen brauchen?

Prof. Dr. Bernhard Pörksen | Professor für Medienwissenschaft

HAUPTREDNER: PROF. DR. KAI HAFEZ 
Prof. Dr. Kai Hafez © Universität Erfurt
EIN NEUER "STRUKTURWANDEL DES ÖFFENTLICHEN BEREICHS"? ZEHN (ODER mehr) THESEN GEGEN DIE VERBREITETE ANNAHME EINES ALLMÄCHTIGEN INTERNETS

21. Januar 2022 | 17:30 Uhr
 

Professor für Internationale und Vergleichende Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt, Deutschland (seit 2001). Zuvor studierte er Politikwissenschaft, Publizistik, Geschichte und Islamwissenschaft in Hamburg und an der Georgetown University, Washington, DC. und war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Nahost-Studien (GIGA) in Deutschland. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Theorie der globalen Kommunikation, Medien und politische Transformationen im Nahen Osten, Medien und Migration, vergleichende Medienethik und sein besonderes Interesse an islamisch-westlichen Beziehungen. Er ist Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesregierung zur Bekämpfung der Islamophobie (UEM) in Deutschland und war häufig als Berater für deutsche Ministerien tätig, unter anderem für das Außenministerium. Dr. Hafez war Gastprofessor und Forscher an den Universitäten von Bern (Schweiz), Cambridge, Oxford und an der American University in Kairo. Zwischen 2015 und 2017 leitete er ein deutsch-indonesisches Forschungsnetzwerk und Studentenaustauschprogramm in Zusammenarbeit mit der UNPAD-Universität in Bandung, das sich mit Fragen von Medien und Transformation beschäftigte. Im Jahr 2018 gründete er den englischsprachigen MA-Studiengang Global Communication: Politics & Society. 

Ausgewählte Publikationen: The Myth of Media Globalization (Polity), Arab Media: Power and Weakness (Continuum), Radicalism and Political Reform in the Islamic and Western Worlds (Cambridge), Islam in "Liberal" Europe (Rowman & Littlefield), Media and Transformation in Germany and Indonesia (Frank & Timme), Mass Media, Politics and Society in the Middle East (Hampton Press), Islam and the West in Mass Media (Hampton Press).

Zurück