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Ecotribe
Zusammen im Grünen

Sonnenenergie und Regenwasser statt staatlicher Strom- und Wasserversorgung. Auf einem alten Fliegerhorst-Gelände in Teuge/Gelderland hat sich eine Gruppe Menschen zusammengefunden, die dort umweltbewusst leben wollen.
 

Von Sanne Derks

  • Matthew und Silas © Sanne Derks
    Matthew und Silas
  • „Bunker-Bauernhof“ im Wald © Sanne Derks
    „Bunker-Bauernhof“ im Wald
  • Johan Bosma © Sanne Derks
    Johan Bosma
  • Solarplatten im Gemüsegarten © Sanne Derks
    Solarplatten im Gemüsegarten
  • Netzunabhängiges Wasseraufbereitungssystem © Sanne Derks
    Netzunabhängiges Wasseraufbereitungssystem
  • Matthew und Silas im Kettcar © Sanne Derks
    Matthew und Silas im Kettcar
Vor 17 Jahren hat sich im gelderländischen Dorf Teuge ein „Ecotribe“ niedergelassen. Im Jahr 2001 wurde das Gelände besetzt und trotz der Versuche des Eigentümers,  dem ein Ende zu setzen, wohnt die Öko-Gemeinschaft immer noch in den Gebäuden des weitgehend zerstörten Fliegerhorst-Geländes. Bei den Gebäuden handelt es sich um sogenannte „Bunker-Bauernhöfe“; das sind Bunker, die in der Nähe des militärischen Flughafens Teuge während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Besetzern im Stil von Bauernhöfen gebaut wurden, damit sie nicht als Bunker erkennbar waren. Nach dem Krieg wurde das Gelände eine Zeit lang als Unterkunft für Migranten aus Indonesien genutzt. Später ging es in den Besitz des Verteidigungsministeriums über. Johan Bosma erzählt: „Danach ist es in die Hände eines Abbruchunternehmens geraten, das die Gebäude abreißen wollte. Während des Prozesses geriet die Firma in finanzielle Probleme, wodurch die Gebäude an den heutigen Eigentümer gingen.“

„Dieser Eigentümer hat sich nicht gerade  über uns gefreut“, berichtet Matthew Pel. „Da das Gelände  jedoch als industrielles Gebiet ausgewiesen ist und in einem Umkreis von zwei Düngekreisen liegt, ist es nicht einfach, dem Gebiet einen anderen Zweck zuzuweisen.“ Bereits seit Jahren erhalten die Bewohner in Übereinstimmung mit dem Eigentümer halbjährige Verträge.

Vor kurzem sind die Gebäude zu Denkmälern der Gemeinde  erklärt worden. „Dadurch sinkt der Kaufpreis , aber gleichzeitig sind auch eventuelle bauliche Veränderungen an noch mehr Vorschriften gebunden.“ Es muss viel Arbeit für die Instandsetzung der Häuser verwendet werden. In der Zwischenzeit prüft der Eigentümer gemeinsam mit der Gemeinde und der Provinz Gelderland, wie die Häuser renoviert werden können und welche Baubestimmung sie erhalten. Die Bewohner des „Ecotribe“-Geländes können hierzu auch Vorschläge geben.

Bei der ökologischen Gemeinschaft hat die Unabhängigkeit der Versorgung einen hohen Stellenwert. Beispielsweise sind die Häuser nicht mit dem Wasser- oder  Stromnetz verbunden. Die Bewohner sind von Sonnenenergie abhängig, sie sammeln Regenwasser und haben ein eigenes Wasseraufbereitungssystem für Grauwasser mithilfe von Schilf und Muscheln entwickelt. Sie benutzen Kompost-Toiletten, Holzöfen und haben Permakultur-Gärten angelegt. „Wir haben hier alle Möglichkeiten zum Experimentieren. Es gibt unterschiedliche Motive: Die Umweltbelastung wird verringert, die Wohnkosten werden verringert. Es ist toll, Neues zu kreieren. Es ist eine Herausforderung, auszuprobieren, was man auf ökologischem Gebiet alles machen kann, und es vermittelt ein Zusammengehörigkeitsgefühl.“
 
Matthew hofft, in der Zukunft auf dem Gelände wohnen bleiben zu können. Für seinen vierjährigen Sohn Silas hält er das Umfeld für den besten Platz zum Spielen und Aufwachsen. „Ich hoffe, dass unser Plan angenommen wird und das Gelände eine Wohnbestimmung erhält und auch finanzielle Lösungen angeboten werden, um hier als eine ökologische Gemeinschaft wohnen bleiben zu können“.
 

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