Vortrag | Gespräch
Andreas Landshoff: Fritz Landshoff, der Querido Verlag und die Exilliteratur

Fritz H. Landshoff: Erinnerungen eines Verlegers
© Aufbau-Verlag

Anschließend folgt ein Gespräch mit Daniel Cil Brecher

Goethe-Institut Amsterdam

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 "Das Vaterland kann man verlieren, aber die Muttersprache ist der unverlierbare Besitz, die Heimat der Heimatlosen", schrieb Klaus Mann aus dem Pariser Exil, wo er 1933 nach dem organisierten Terror der Nazis Zuflucht gesucht hatte. In Fritz Helmut Landshoff fand er bald einen Verleger, der in Amsterdam vielen heimatlosen Dichtern einen neuen Ort für ihre Muttersprache bot. Mit Hilfe der finanziellen Unterstützung Emanuel Queridos, Leiter des niederländischen Querido Verlages, baute der 32-jährige Landshoff im Jahr der Bücherverbrennung die deutsche Sektion des Unternehmens in der Keizersgracht 333 auf.
 
Die Autorenkontakte, die Landshoff als ehemaliger Leiter des Berliner Kiepenheuer Verlages gepflegt hatte, kamen ihm bei der Ausarbeitung seines Verlagsprogramms zugute: In Deutschland verfemte Schriftsteller wie Joseph Roth, Arnold Zweig, Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann und Ernst Toller veröffentlichten ihre Werke seit 1933 im Querido Verlag.
 
Fritz Landshoffs Sohn Andreas Landshoff, der 1930 in Leipzig geboren ist und jetzt in Amsterdam lebt, berichtet über die Arbeit seines Vaters in den Exiljahren.
Nach Abschluss der Herder Oberrealschule in Berlin (1948) war Andreas Landshoff Verlagslehrling im Suhrkamp Verlag (Berlin). Gleichzeitig absolvierte er ein Volontariat bei allen technischen Abteilungen des Druckhauses Tempelhof (vormals Ullstein) und besuchte die Berliner Buchhandels- und Verlagsschule, die er mit cum laude über Bertolt Brecht abschloss.
• 1950-1952: Zuständig für Nebenrechte im S. Fischer Verlag (Frankfurt)
• 1953-1955: Herstellungsleiter/Art Director und Direktionsassistent der Verlage Kiepenheuer & Witsch und Phaidon (Köln)
• 1955-1983: Wechselnde Funktionen im Verlag Harry N. Abrams (New York und Amsterdam), zuletzt Associate Publisher and Senior Vice President
• 1972: Gründung von Andreas Landshoff Productions, das illustrierte Buchprojekte für den internationalen Markt initiiert und produziert. Des weiteren ist Andreas Landshoff Productions als Verlagsberater und Agent tätig und tritt als Impressario und Produzent für Theaterproduktionen auf.

Daniel Cil Brecher wurde 1951 als Sohn österreichisch-jüdischer Holocaustüberlebender in Tel Aviv geboren. Als er zwei Jahre alt war, zog seine Familie nach Düsseldorf. Nach dem Studium der Geschichte und Philosophie kehrte er 1977 nach Israel zurück, arbeitete an der Universität Haifa und an der Gedenkstätte Yad Vashem. 1983 wurde er Leiter des renommierten Leo-Baeck-Instituts in Jerusalem ernannt. 1986 ging er, "von Israel enttäuscht", nach Europa zurück und entschied sich bewusst für ein Leben in der Diaspora. Er engagiert sich für das PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland (PEN Centre of German-Speaking Writers Abroad) und lebt in Amsterdam.

In Zusammenarbeit mit der Genootschap Nederland Duitsland.

Details

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