Ausstellung Christian Friedrich: Spectres of Want

Christian Friedrich © Christian Friedrich

Sa, 28.10.2017 –
So, 28.01.2018

Cobra Museum voor Moderne Kunst

Christian Friedrich: "Narcissus standing erected" (De Ateliers / Off Spring, 2009)

Der deutsche Künstler Christian Friedrich (1977, Freiburg) wird mit dem Cobra Kunstpreis 2017 ausgezeichnet. Der Cobra Kunstpreis dient der Förderung künstlerischer Praktiken von zeitgenössischen Künstlern, die das Gedankengut der Künstlergruppe Cobra in die Gegenwart übersetzen. Experiment, Interdisziplinarität und Radikalität sind dabei zentrale Faktoren.

Mit Christian Friedrich, der in Amsterdam und Berlin lebt und arbeitet, wird ein Künstler geehrt, dessen Werk noch weitestgehend unbekannt ist. Dies gibt Friedrich jedoch die Freiheit, seinen ganz eigenen Kurs einzuschlagen und Themen wie das Verborgene, das Unbequeme und das Schamvolle zu berühren.
Friedrich setzt sich zudem mit Fragen der Macht und Verführung, Kontrolle und Hingabe auseinander, die er in seinem Werk reflektiert. Dabei werden auch die jeweiligen Positionen von Kurator, Künstler und Publikum in diesem Gefüge in Betracht gezogen.

In seinen Ausstellungen, wie 2014 in De Hallen in Haarlem, verwendet Friedrich eine Ausstellungsarchitektur, die den Besucher in einer Weise umschließt, die ihm das Gefühl vermittelt, in seinen Entscheidungen und Bewegungen nicht mehr völlig frei zu sein – als würde der Besucher dem Machtspiel des Künstlers unterworfen. Es ist unter anderem dieses Unbehagen, das Friedrich mit seinen kontroversen, konfrontierenden und schwer greifbaren Werken in der Kunstwelt bekannt gemacht hat. In ihrer enormen Diversität an Ausdrucksformen deuten die Werke auf eine menschliche Natur hin, die ihre Zivilisation auf eine oberflächliche, hauchdünne Schicht reduziert sieht, die drauf und dran ist, zu zerbrechen.
 
Domeniek Ruyters, Vorsitzender der Jury: "Mit Friedrich ehrt die Jury einen Künstler, der gezeigt hat, dass er einen experimentellen Geist besitzt, der nicht bereit ist, Kompromisse zu machen. Jeder Schritt, den er als Künstler macht, bedeutet eine Überraschung und das Risiko zu scheitern. Nicht viele Künstler mit so einem Hintergrund sind dazu bereit."

Der Cobra-Kunstpreis Amstelveen beinhaltet unter anderem eine Ausstellung im Cobra Museum.
Für die Ausstellung Spectres of Want hat Friedrich drei neue Werkgruppen entwickelt, in denen er seiner Obsession mit dem menschlichen Körper als Ort von Konflikten und Ekstase nachgeht. Sinnliche Wahrnehmung ist dabei äußerst wichtig: Eine der Skulpturen basiert beispielsweise auf Gerüchen. 
Friedrich erläutert dazu: "Ob wir einen Geruch als verführerisch, angenehm, erträglich oder richtig abstoßend empfinden, hängt ganz davon ab, wie der Geruch zu uns gelangt und womit wir ihn assoziieren. Das Ziel ist 'Geruch' als einen Informationsträger zu untersuchen,  der unmittelbar mit unserem Gehirn verbunden ist."
Für dieses Experiment hat Friedrich einen der abstoßensten Gerüchen, den von Schweißfüßen, chemisch reproduziert und für eine Serie von Skulpturen verwendet.

Christian Friedrich beim Amsterdam Art Weekend

Skins, ein zusätzlicher Teil der Soloausstellung Spectres of Want, wird während des Amsterdam Art Weekends vom 23. bis 26. November im Goethe-Institut in Amsterdam zu sehen sein.
Sie ist täglich zwischen 11:00 und 17:00 Uhr für Besucher geöffnet.
 

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