Ausstellung Petra Johanna Barfs: Das Leuchten am Fluss | Lana Mesić: Souls, Ties and a Pile of Carrots

Petra Barfs: Das Leuchten am Fluss | Lana Mesić: Souls, Ties and a Pile of Carrots © Petra Johanna Barfs (links) | Lana Mesić (rechts)

Fr, 18.09.2020 –
So, 18.10.2020

Goethe-Institut Rotterdam

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Eröffnung:
Donnerstag, 17. September 2020, 19:00 Uhr, begrenzte Teilnehmerzahl, Reservierung bis zum 16.9. erforderlich über claudia.curio@goethe.de

Öffnungszeiten:
Di./Do. (13:00-19:00 Uhr) und Mi. (13:00-18:00 Uhr) sowie nach Vereinbarung über Claudia Curio.

Hinter jedem Porträt steckt eine Geschichte, die sich manchmal, nicht immer, durch Hinweise auf dem Bild erschließt. Bei den sehr unterschiedlichen Porträtserien von Petra Johanna Barfs und Lana Mesić, die die zentralen Elemente der Doppelausstellung bilden, ist dies in besonderem Maße der Fall. Die Frauen auf Barfs' Porträts tragen traditionelle Trachten der deutschen und niederländischen Rheinregionen, die Drucke sind mit fluoreszierender Farbe bearbeitet. Auf Lana Mesićs kleinformatigen Stickereien sind Männer zu sehen, manchmal vollständig ausgearbeitet, manchmal nur teilweise fertiggestellt. Welche Geschichten erzählen diese Porträts?

Lana Mesić hat für ihre Serie Souls, Ties and a Pair of Carrots Banker der Londoner City interviewt. Während der Zeit, die diese Männer ihr zur Verfügung stellten, versuchte sie hinter die Kulissen der Finanzindustrie zu schauen: Wie arbeiten die Banker, was fühlen sie und wie sehen sie sich und die Welt nach der großen Bankenkrise von 2008? Bei der Kreuzstichtechnik, die Lana Mesić für ihre Porträts wählte, zeigt sich das Verhältnis von Wert und Zeit unmittelbar: Je mehr Zeit die Künstlerin in die Ausarbeitung investierte, desto deutlicher und detailreicher das Porträt. Für jedes der Porträts wendete Mesić exakt so viel Zeit auf, wie der Porträtierte ihr zur Verfügung gestellt hatte.

Jahrelang beschäftigte sich Petra Johanna Barfs im Rahmen ihres Rheinprojektes mit diesem europäischsten aller Flüsse, seiner Geschichte und seinen Mythen. Die Eindrücke von einer mehrwöchigen Erkundungsreise im Einerkajak von Mainz bis zur Rheinmündung, die sie bereits 2018 einmal nach Rotterdam führte, verarbeitete sie unter anderem in der Bilderserie Das Leuchten am Fluss. Die Abbildungen von Frauen in traditioneller Tracht sind Funde aus einem Archiv, die fluoreszierende Farbe verweist auf eine der vielen Geschichten, die Petra Johanna Barfs während ihrer Reise hörte und die sie besonders berührte. Noch lange nach dem Krieg war am Rheinufer leuchtender Phosphor von Fliegerbomben zu finden, ein verlockendes Sammelobjekt für Kinder, die sich an den vermeintlichen Schätzen immer wieder Brandverletzungen zuzogen.

Lana Mesić (geboren 1987 in Kroatien) studierte Fotografie an der AKV St. Joost in Breda. Die in Rotterdam lebende Künstlerin thematisiert in ihren Arbeiten immer wieder das Unsichtbare hinter den Bildern.

Petra Johanna Barfs (geboren 1974 in Emden, DE) hat Interdisziplinäre Kunst an der Minerva-Akademie in Groningen studiert, danach Elektronische Medien an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und Film bei Monika Schwitte an der Städelschule Frankfurt. Die Ergebnisse ihres Rheinprojektes hat sie künstlerisch und dokumentarisch in dem kürzlich erschienenen Katalog Das Leuchten am Fluss (€ 38,00, erhältlich während der Ausstellungseröffnung), zusammengefasst.

In Zusammenarbeit mit CBK R'dam.

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