Film Berlin Alexanderplatz (1980)

Berlin Alexanderplatz © Criterion Collection

Do, 13.08.2020 –
Sa, 15.08.2020

Het Ketelhuis

Berlin revisited

Tickets Anlässlich des niederländischen Filmstarts von Burhan Qurbanis Berlin Alexanderplatz (2020) zeigt das Het Ketelhuis in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Niederlande die restaurierte Fassung der gleichnamigen legendären Fernsehserie von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1980. Sein fünfzehnstündiges Hauptwerk schildert den Geist Deutschlands zur Zeit der Weimarer Republik.

PROGRAMM
  • DONNERSTAG, 13.8.2020
    17:15-18:50 Uhr: Einführung + Berlin Alexanderplatz (Teil 1: Die Strafe beginnt)
    18:50-19:30 Uhr: Buffet
    19:30-21:45 Uhr: Berlin Alexanderplatz (Teil 2: Wie soll man leben + Teil 3: Ein Hammer auf den Kopf kann die Seele verletzen | 15 Min. Pause | Teil 4: Eine Handvoll Menschen in der Tiefe der Stille)
  • FREITAG, 14.8.2020
    17:15-19:15 Uhr: Berlin Alexanderplatz (Teil 5: Ein Schnitter mit der Gewalt vom lieben Gott + Teil 6: Eine Liebe, das kostet immer viel)
    19:15-20:00 Uhr: Buffet
    20:00-23:15 Uhr: Berlin Alexanderplatz (Teil 7: Merke – einen Schwur kann man amputieren + Teil 8: Die Sonne wärmt die Haut, die sich manchmal verbrennt | 15 Min. Pause | Teil 9: Von den Ewigkeiten zwischen den vielen und den wenigen)
  • SAMSTAG, 15.8.2020
    16:00-19:15 Uhr: Berlin Alexanderplatz (Teil 10: Einsamkeit reißt auch in Mauern Risse des Irrsinns + Teil 11: Wissen ist Macht und Morgenstund hat Gold im Mund | 15 Min. Pause | Teil 12: Die Schlange in der Seele der Schlange)
    19:15-20:00 Uhr: Buffet
    20:00-23:15 Uhr: Berlin Alexanderplatz (Teil 13: Das Äußere und das Innere und das Geheimnis der Angst vor der Angst | 15 Min. Pause | Epilog: Rainer Werner Fassbinder: Mein Traum vom Franz Biberkopf)

Berlin Alexanderplatz (DE 1980)
Länge: 510 Min.
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Sprache: Deutsch mit engl. UT

Rainer Werner Fassbinder erzählt die Handlung des Romans Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin so: "... der ehemalige Transportarbeiter Franz Biberkopf (Günter Lamprecht) wird aus dem Gefängnis entlassen, wo er vier Jahre wegen Totschlags mit einem Sahneschläger an seiner ehemaligen Freundin Ida, die in den wirtschaftlich schweren Zwanzigerjahren in Berlin für ihn auf den Strich gegangen war. Der entlassene Sträfling hat zuerst gewöhnliche Potenzschwierigkeiten, die er mit einer Fast-Vergewaltigung der Schwester seines Opfers verliert, so dass er darauf in der Lage ist, mit der polnischen Lina ein Verhältnis anzufangen, und das auf eine Art, dass sie's für Liebe halten können und Franz dazu bringt, den Schwur abzulegen, von nun an anständig zu bleiben, so wahr ... naja. 

Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind katastrophal, alle Versuche, eine stabile Basis zu schaffen, scheitern, seien es Schlipshalter, erotische Literatur, der Völkische Beobachter, der bringt ihm Schwierigkeiten mit früheren Freunden, Kommunisten, mit denen er mal gemeinsame Sache gemacht hatte, weil er sie mochte. Es bleiben Schnürsenkel, die braucht der Mensch immer und die vertreibt er mit einem Onkel seiner Lina, bis der das Vertrauen, das Franz zu ihm hat, ausnutzt, und eine Witwe, die der Franz glücklich gemacht und etwas Geld dafür bekommen hatte, erpresst und bedroht. Franz, der unerschütterlich an das Gute im Menschen glaubt, ist so verletzt, dass er sich zurückzieht von der Welt und den Menschen, wochenlang nichts tut als Saufen, dann aber doch zurückgeht ins Leben und zu den Menschen.

Da lernt er einen kennen, Reinhold (Gottfried John) heißt der und ist zwar ein kleiner Gangster, aber merkwürdig faszinierend irgendwo, so faszinierend, dass der Franz ein sonderliches Geschäft macht mit dem, er nimmt ihm die Frauen ab, diesem Reinhold, weil der die zu schnell über hat, die Weiber; das ist fast krankhaft bei dem, erst muss er eine haben auf Teufel komm raus und dann wieder loswerden, ganz plötzlich, sehr heftig, aber das fällt ihm schwer trotzdem, da hat er Schwierigkeiten mit, aber der Franz, von dem er merkt, dass der irgendwie fasziniert ist von ihm, den er für etwas dumm hält zudem, der nimmt ihm die ab die Weiber, erst eine, dann eine zweite, bei der dritten aber weigert er sich.

Der Reinhold soll lernen, länger zusammenzubleiben mit einer, weil das gesund ist eben und das andere krank und weil der Franz dem Reinhold helfen will und das richtig. Und dass der das nicht verstehen kann erstmals und beleidigt ist, das versteht der Franz Biberkopf, das ist eben so. Kurz darauf ergibt sich durch Zufall, dass Franz mitmacht bei einer Sache, die er für einen regulären Obsttransport hält, und von der ihm plötzlich klar wird, dass sie ein Diebstahl ist. Er steht Schmiere, will weglaufen, was ihm nicht gelingt.

Nachdem der Diebstahl geschehen ist, sitzt Franz mit Reinhold im Auto, als Reinhold plötzlich das Gefühl hat, sie würden verfolgt. Jetzt mischen sich Angst vor der Verfolgung und die Wut auf Franz bei Reinhold. Und dann, es hat etwas Schlafwandlerisches, schmeißt Reinhold Franz plötzlich aus dem Auto. Franz wird von dem nachfolgenden Fahrzeug überfahren, es muss so aussehen, als wäre er tot. Aber Franz Biberkopf ist nicht tot, er verliert nur seinen rechten Arm. Seine ehemalige Freundin Eva (Hanna Schygulla) und deren Zuhälter päppeln ihn wieder hoch, ohne rechten Arm geht er wieder in die Stadt, lernt einen kleinen Gangster kennen, für den er Hehlereien begeht, die ihm einen gewissen Wohlstand bringen. Da bringt ihm diese Eva ein Mädchen, das er Mieze (Barbara Sukowa) nennt und die, wie sich dann herausstellt, für Franz auf den Strich geht. Franz akzeptiert das, und eine Weile sind die beiden auch glücklich. Sie lieben sich. Aber Reinhold mischt sich auch in diese Beziehung, trifft Mieze mehrmals, bis er sie zuletzt tötet. Franz wird dieses Mordes wegen verhaftet, kommt in eine Irrenanstalt, wo er in einer längeren Phase eines in etwa 'umgekehrten Prozesses der Katharsis', der Gesellschaft ein gemeines brauchbares Mitglied wird. Es ist nichts Besonderes mehr mit ihm. Er wird wohl Nationalsozialist werden, so sehr zerstört hat ihn die Begegnung mit Reinhold."
 
 
In Zusammenarbeit mit Het Ketelhuis.

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