Performance | Gespräch Joseph Sassoon Semah im Gespräch mit Mati Shemoelof | Performance

On Friendship / (Collateral Damage) IV – How to Explain Hare Hunting to a Dead German Artist [The usefulness of continuous measurement of the distance between Nostalgia and Melancholia] © Joseph Sassoon Semah

Do, 28.10.2021

20:00 Uhr

Goethe-Institut Amsterdam

Joseph Sassoon Semah: Wie man einem deutschen Künstler die Hasenjagd erklärt (1986, Sepiatinte auf Papier, 42 x 30 cm)

On Friendship / (Collateral Damage) IV – How to Explain Hare Hunting to a Dead German Artist [The usefulness of continuous measurement of the distance between Nostalgia and Melancholia]

Es gilt die 3G-Regel, d.h. Zugang nur für Personen, die GEIMPFT, GENESEN oder GETESTET sind.

• GEIMPFT: Die vollständige Impfung muss mindestens 14 Tage zurückliegen.
• GENESEN: Als genesen gilt, bei wem die Corona-Infektion mindestens 28 Tage bis maximal sechs Monate zurückliegt.
• GETESTET: Der Test muss aktueller als 24 Stunden (Antigentest) bzw. 48 Stunden (PCR-Test) sein.

Bitte legen Sie bei Einlass einen entsprechenden Nachweis vor.

Bitte reservieren Sie Ihr(e) Ticket(s) über info-amsterdam@goethe.de.
Vom 28.10. bis 23.12.2021 wird im Goethe-Institut Amsterdam die Ausstellung On Friendship / (Collateral Damage) IV – How to Explain Hare Hunting to a Dead German Artist [The usefulness of continuous measurement of the distance between Nostalgia and Melancholia] zu sehen sein. Diese Ausstellung des Künstlers Joseph Sassoon Semah ist Teil eines kritischen Projekts über den Nachkriegskünstler Joseph Beuys.
Kuratorin: Linda Bouws

2021 und 2022 wird in Europa der 100. Geburtstag des Künstlers Joseph Beuys gefeiert, unter anderem mit der Sonderveranstaltung Beuys2021. Joseph Beuys (1921-1986) ist einer der einflussreichsten deutschen Nachkriegskünstler, der vor allem durch seine Performances, Installationen, Vorträge und Fluxus-Konzerte bekannt wurde.
Doch wer war Beuys wirklich? Joseph Beuys mythologisierte seine Kriegsgeschichte als Nationalsozialist und die problematische und posttraumatische Vergangenheit Deutschlands. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich Beuys vom Täter zum Opfer. Sein Dienst in der Luftwaffe hat seine künstlerische Praxis nicht beeinträchtigt. Während der 100-Jahr-Feier wird nach Auffassung von Joseph Sassoon Semah keiner dieser kontroversen Aspekte von Beuys' Arbeit, Werten und Ideen in den Mittelpunkt gestellt. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten sei es, laut Semah, höchste Zeit, einen kritischeren Blick auf Beuys' Werk und sein Verhältnis zur deutschen Nachkriegsgeschichte zu werfen.

In On Friendship / (Collateral Damage) IV – How to Explain Hare Hunting to a Dead German Artist [The usefulness of continuous measurement of the distance between Nostalgia and Melancholia] ("hare hunting", also Hasenjagd, ist nach Auffassung des Künstlers das Codewort für die Ermordung von Juden während des Zweiten Weltkriegs) nimmt uns Joseph Sassoon Semah mit auf eine Reise der kritischen Analyse von Beuys' Verwendung von Symbolen und Mythen.
 
Joseph Sassoon Semah und der israelische Schriftsteller und Journalist Mati Shemoelof werden am 28.10.2021 im Goethe-Institut Amsterdam zunächst (zusammen mit Freunden) eine Performance darbieten und danach zu zweit über sowohl die Ausstellung als auch über den deutschen Künstler Joseph Beuys diskutieren.

Die Diskussion über das Schaffen von Joseph Beuys ist in der eurozentrischen Kultur im Allgemeinen und der deutschen Nachkriegskultur im Besonderen verankert. Doch was passiert, wenn zwei irakische Juden, die in den beiden europäischen Hauptstädten Berlin und Amsterdam leben, beschließen, Beuys' Kunstproduktion der Nachkriegszeit zu dekonstruieren? Die meisten Studien zum künstlerischen Schaffen von Joseph Beuys basieren auf Theorien der eurozentrischen Kultur, Werte und Erfahrungen, aber bei dieser Veranstaltung haben wir die Gelegenheit, andere Stimmen zu hören, eine andere Lesart, die aus dem Osten kommt und das Werk von Beuys kritisiert.

Über die Sprecher:

Joseph Sassoon Semah wurde in Bagdad geboren, wo sein Großvater Hacham Sassoon Kadoori (1886-1971) Oberrabbiner der babylonischen Juden war. Joseph Sassoon Semah wuchs in Israel auf und kam 1981 in den Westen, dessen Kultur im fremd war.
Joseph Sassoon Semah untersucht seit mehr als 40 Jahren die Beziehung zwischen dem Judentum und dem Christentum als Quelle der westlichen Kunst- und Kulturgeschichte. Dabei bekommt Semah zufolge das jüdische Narrativ zu wenig Aufmerksamkeit in der Kunstgeschichte und er fühlt die Dringlichkeit dieses aufzuarbeiten und die leere Seite zu füllen.
Semahs Werk umfasst Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen, Installationen, Performances und Texte.

Mati Shemoelof wurde 1972 in Haifa geboren. Er ist Dichter, Journalist und Schriftsteller. Er schloss sein Studium an der Universität von Haifa, wo er Film und Geschichte studierte, mit Auszeichnung ab. Shemoelof hat bisher sieben Gedichtbände veröffentlicht. Der letzte Band, Bagdad | Haifa | Berlin, erschien 2019 in einer zweisprachigen Ausgabe.
In Berlin gründete er die Gruppe Poetic Hafla,die literarische Veranstaltungen und Performances organisiert. Mati Shemoelof schrieb Kolumnen und Rezensionen in Israel Hayom vom Tag seiner Gründung bis zu seiner Abreise aus Israel (2007-2014) und bis heute schreibt er eine englische Kolumne für Plus 61J. Darüber hinaus arbeitet er in Literaturredaktionen und im Bereich Kommunikation.

Partner in diesem Projekt von Stichting Metropool Internationale Kunstprojecten sind u.a. das Gerard-Marcks-Haus Bremen, das Goethe-Institut Niederlande, das Duitsland Instituut Amsterdam, Landgoed Nardinclant-Amsterdamgarden, die Lumen Travo Gallery, Redstone Natuursteen & Projecten und das Maastricht Institute of Arts.

Das Projekt wird zum Teil mit Unterstützung des Mondriaan-Fonds (ein öffentlicher Fonds für visuelle Kunst und Kulturerbe) und Redstone Natuursteen & Projecten realisiert.

Zurück