Konzert Christof Schlägers Schiffshornkonzert

Christof Schlägers Schiffshornkonzert © Gregor Schläger

Mi, 03.04.2019

19:30 Uhr

Muziekgebouw aan 't IJ

Minimal Music Festival

Das Minimal Music Festival wird mit einem spektakulären Schiffshornkonzert, das über dem IJ erklingen wird, eröffnet. Eine Installation aus insgesamt 144 Hörnern umgibt das Publikum in einem hypnotischen Klangraum unter freiem Himmel.
Neben eigens für diese Eröffnung komponierten Stücken wird auch Musik von unter anderem den Minimalikonen Arvo Pärt, Steve Reich und Philip Glass gespielt werden. Der deutsche Klangkünstler und Instrumentenbauer Christof Schläger beschreibt sein Projekt Urban Horns als ein Spiel mit dem Landschaftsraum. Die Klänge, die die Stadt erzeugt, kommen gleichsam in musikalischer Form zurück. Diese Klanginstallation wurde zuvor bereits mit großem Erfolg in u.a. Shanghai und Karlsruhe realisiert.
 
Die Instrumente stehen an zwei Spielorten auf der Terrasse des Muziekgebouws verteilt. Ihr Ton trägt über 1 km² weit. Durch die Gebäude in der Umgebung und natürlich durch das Wasser entstehen aufregende Schallreflexionen und Echos. Dadurch entsteht das, was Schläger als "Klangtiefe" bezeichnet, die sich abhängig von der Position des Zuhörers zu bewegen scheint. Wenn der Zuhörer sich fortbewegt, ändert sich der Klang: ein einzigartiges Erlebnis.

Von Steve Reich wird das Stück Electric Counterpoint zu hören sein.
Das Stück von Philip Glass ist eine Variation auf Mad Rush mit zwei deutlich in Tempo und Klangfülle unterschiedlichen Teilen.
Nach den schon klassischen Minimalisten präsentiert Christof Schläger das vierstimmige Chorwerk Da pacem Domine von Arvo Pärt. In Erinnerung an die Opfer der Madrider Zuganschläge 2004 hat Arvo Pärt die Komposition als Gebet um Frieden konzipiert. Mit seinem meditativem Charakter reflektiert die Musik den zugrundeliegenden Bibeltext aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. Zu diesem Stück gibt es eine Vorgeschichte, die mit einem Schiffshornkonzert 2013 im Hafen von Helsinki beginnt. Nach dem erfolgreichen Konzert entstand die Idee, ein Stück von Arvo Pärt zu interpretieren, da er fast einen Katzensprung weiter, in Estland, wohnt. Es zeigte sich, dass die Adaption dieses Werkes für Schiffshörner, eine große Herausforderungen war. Um das Konzert zu realisieren, mussten neue Tenor- und Basshörner gebaut werden, was sich zu einem zweijährigen Projekt ausweitete. Nach der Bauphase hat das Stück nun seine Interpretation für Schiffshörner gefunden.
 
Im weiteren Verlauf des Konzertes erklingen zwei Stücke von Christof Schläger die Minimal-Music-Elemente und lokale Erlebnisse verarbeiten. Dazu sagte Schläger: "Fünfzehn Jahre lebte ich in Amsterdam mit einem direkten Blick auf das Javaeiland. Diese Tatsache hatte stets großen Einfluss auf meine Fantasie."
Im Stück Java Horn werden einige fernöstliche Einflüsse verarbeitet. Das Stück Minimal Signal wurde von den nächtlichen Schiffsbewegungen und rhythmischen Dieselmotorgeräuschen der Schiffe auf dem IJ inspiriert.
Die Entwicklung dieser Stücke geschah im engen Dialog mit Schlägers Frau Marjon.
 

Christof Schläger wurde in 1958 in Beuthen (ehem. Oberschlesien) geboren. 1968 kam er nach Deutschland. Nach dem Studium der Verfahrenstechnik und des Bauingenieurswesens, entstanden erste Klangperformances anfang der 1980er Jahre. Seit 1987 leitete er viele Austellungsprojekte in der Maschinenhalle Teutoburgia und initiierte den KunstWald-Park in Herne. Teilnahme an zahlreichen multimedialen Aktionen, Konzerte und Festivals im In- und Ausland, u.a. in Krakau, Lille, Barcelona, New York, Tel Aviv, Hong Kong, Helsinki, Shanghai, Amsterdam, oftmals in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Goethe-Instituten vor Ort.
Schläger lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Herne (D) und Amstelveen (NL).

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