Konzert | Performance Perera Elsewhere | Support: DJ Set by Sydney & Leon

Perera Elsewhere © Perera Elsewhere

Sa, 05.10.2019

21:00 Uhr

Goethe-Institut Amsterdam

Klub 470

Tickets Support: DJ Set by Sydney & Jelle

Perera Elsewhere

Sasha Perera (* 1979 in London) ist Londonerin und Berlinerin. In London wurde sie vor 40 Jahren geboren, in Berlin lebt sie seit 18 Jahren. Beiden Städten ist sie in einer Art Hassliebe verbunden. London nennt sie einen "Druckkessel", eine Stadt, die sich dem "Hyperkapitalismus" verschrieben habe und in der man stundenlang in der U-Bahn sitzen müsse, um von A nach B zu kommen. Gleichzeitig ist es die Stadt der hybriden Kulturen, von elektronischen Subgenres wie UK Garage, Future Bass und Dubstep, die sie als Musikerin geprägt haben. In Berlin fährt sie Rad und fühlt sich weniger gestresst. Aber sie merkt hier stärker, dass sie eine andere Hautfarbe hat als die meisten anderen. Ihre Eltern kommen aus Sri Lanka und sind in den Siebzigern nach Großbritannien emigriert. "In London gibt es nur wenige Orte, an denen die Leute überrascht reagieren, wenn jemand mit meiner Hautfarbe auftaucht", sagt sie. "In Berlin gibt es davon noch sehr viele." Perera wirkt bei diesem Thema nicht genervt, eher gelangweilt.
 

Perera ist DJane, Sängerin und Produzentin von elektronischer Musik, seit bald 15 Jahren im Geschäft. In den Nullerjahren war sie Mitglied von Jahcoozi. Das Berliner Trio klang mit seiner abstrakten Mischung aus Dancehall, Hip-Hop und Elektronik schon eher nach London als nach Berlin. Nach dem Ende der Band machte Perera solo weiter, vor allem unter ihrem Künstlernamen Perera Elsewhere. "Dieses Alias bezieht sich darauf, dass ich eigentlich nie irgendwo wirklich zu Hause bin. Und ich mich immer frage – egal wo ich gerade bin –, warum bin ich eigentlich nicht woanders", erklärt sie. Bei Jahcoozi war sie hauptsächlich Sängerin, inzwischen produziert sie auch ihre Musik selbst in ihrem Kreuzberger Studio. Bei ihren Auftritten präsentiert sie sich entweder alleine auf der Bühne oder tritt zusammen mit einem Bassisten und einem Drummer auf.

Wenn man sie fragt, wie sie selbst ihren eigentümlich somnambulen Sound nennen würde, sagt sie: "schräge Popmusik". Die Stimmung auf ihrem bislang letzten Album mit dem Titel All Of This ist ziemlich düster. Triphopartig werden die Klänge verschleppt, mal erklingt eine Orgel, dann eine gestopfte Trompete, gespielt von Perera selbst. Man hört bei diesem Hybridsound Einflüsse von Dubstep genauso heraus wie von klassischer Minimal Music. Dazu singt Perera betont ausdruckslos. Die melancholische Grundstimmung, die dabei entsteht, kriegt man gar nicht so richtig verbunden mit der sonst so aufgekratzten, fröhlichen und lustigen Sasha Perera.

Die Musik von Perera Elsewhere mag in Berlin entstehen, aber sie kommt von überallher. Sasha Perera bezeichnet sich selbst als Musiknerd, sie hört alles von afrikanischem Psychedelicrock über Brian Enos Ambient bis hin zu den Klangexperimenten eines Christian Fennesz. All diese Einflüsse fließen in irgendeiner Form in ihre eigene Musik ein. Und Perera hält natürlich ihre permanente Standleitung zum vibrierenden Musikgeschehen Londons. Diese Leitung gab es schon, als sie Ende der Neunziger für ihr Studium in den Fächern Europapolitik und Deutsch erst in Köln landete, bevor sie dann nach Berlin weiterzog. Bereits in Köln ging sie auf Drum'n'Bass-Partys, Events, bei denen eine typische Londoner Musikkultur zelebriert wurde. Nach ihrem Umzug nach Berlin hat sie Grimepartys mitorganisiert und so eine Londoner Form von Hip-Hop importiert. "Diesen Austausch zwischen London und Berlin gibt es weiterhin", sagt sie. "Die Musikkulturen beider Städte sind eng miteinander verflochten."

In Zusammenarbeit mit Subbacultcha.

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