Film | Q&A Vor der Sperre

Vor der Sperre © Bernd Schoch

Do, 24.09.2020

19:30 Uhr

Goethe-Institut Amsterdam

Eröffnung Bernd-Schoch-Retrospektive
Mit einem Q&A zwischen dem Kurator Marius Hrdy (Filmhuis Cavia) und dem Regisseur Bernd Schoch.


Vor der Sperre

(DE/Irak 2018)
Länge: 83 Min.
Regie: Bernd Schoch
Sprache: Original mit engl. UT

"Eine deutsche Ärztin wird im Irak entführt und dann gibt's Kuddelmuddel". (Peter Ott)

Für gewöhnlich sind Making-Ofs Teil des Spiels, das ein Spielfilm in Bewegung setzt. Sie flankieren ihn und stecken seinen Bereich erneut ab, indem sie das Außen der fiktionalen Bilder markieren. Bernd Schochs Vor der Sperre dagegen ist Erweiterung dieses Spiels und seine Reflexion, Paratext zu Peter Otts Das Milan-Protokoll und eigenständiges dokumentarisches Werk, das sich von diesem löst, um in gleichem Setting anderen Fragestellungen nachzugehen.
 
Mit einem Schnitt sind wir im Nordirak und das Halbfertige, im Bau befindliche der ersten 20 Minuten trifft auf das Baufällige einer vom Krieg gezeichneten Gegend. Langsam aber sicher rutscht der Dreh von Das Milan-Protokoll aus dem Zentrum dieses Films, schweift Schochs Film ab, geht alleine los, schaut sich um, in Straßen und auf Märkten, um immer wieder zum Dreh des Spielfilms zurückzukehren. Schoch nimmt eine Position des Dazwischen ein: natürlich Teil des Drehteams aus Deutschland, aber doch auch ein Subjekt, das in einer ambivalenten Situation (einmal wird für eine Szene des Spielfilms ein Gebäude mit Fahnen des IS behängt) mit der Kamera einen Standpunkt finden muss, und sich manchmal mit einheimischen Kindern aus der Distanz auf die Dreharbeiten blickend wiederfindet. Am Ende ist Vor der Sperre nicht so sehr ein Bericht von den Dreharbeiten zu Das Milan-Protokoll, sondern eher ein Film von einem, der in den Nordirak kommt und versteht, dass er nur Teil einer Landschaft ist, die – in ihrer räumlichen Ausbreitung, zeitlichen Schichtung und als Speicher von Erlebtem – größer ist als er selbst und jeder Film, den man dort drehen könnte.
(Text: Alejandro Bachmann)
   

Nach der Vorführung folgt ein Q&A zwischen dem Kurator und Filmwissenschaftler Marius Hrdy (Filmhuis Cavia) und dem Regisseur Bernd Schoch.
Sprache Q&A: Deutsch und Englisch

In Zusammenarbeit mit Filmhuis Cavia.

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