Buchpräsentation | Gespräch Weltentwerfen | Autor Friedrich von Borries im Gespräch mit Saskia van Stein

The World as Project @ Jap Sam Books

Di, 08.06.2021

17:00 Uhr

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ANMELDEN Früher entwarfen Designer Gegenstände. Heute wird praktisch alles designt: das Klima, Prozesse, Flüchtlingslager. Wenn jedoch alles designt wird, ist es höchste Zeit, Design nicht länger nur nach ästhetischen Gesichtspunkten zu bewerten. Wir brauchen, so Friedrich von Borries, eine politische Designtheorie. Der Mensch ist gezwungen, die Bedingungen, unter denen er lebt, zu gestalten. Geschieht dies so, dass Handlungsoptionen reduziert werden, haben wir es mit Unterwerfung zu tun.
In seinem Manifest Weltenwerfen – Eine politische Designtheorie (Suhrkamp, 2016) plädiert von Borries für ein entwerfendes Design (des Überlebens, der Gesellschaft, des Selbst), das sich der totalitären Logik der Versicherheitlichung entzieht und gegen die Ideologie der Alternativlosigkeit neue Formen des Zusammenlebens imaginiert.
 

Über die Sprecher

Friedrich von Borries © Friedrich von Borries Friedrich von Borries, geboren 1974, Architekt und seit 2009 Professor für Designtheorie an der Hochschule für bildende Künste (HFBK) in Hamburg, agiert in den Grenzbereichen von Stadtentwicklung, Architektur, Design und Kunst. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht das Verhältnis von Gestaltung und gesellschaftlicher Entwicklung. 
"Als Wissenschaftler versuche ich, die Welt zu verstehen. Als Gestalter versuche ich, diese Welt zu verändern. Deshalb setze ich mich forschend und entwerfend mit den politischen Fragen auseinander, die unsere Gegenwart bestimmen: Möglichkeiten gesellschaftlicher Transformation in Zeiten von wachsender ökonomischer Ungleichheit, Umweltzerstörung und Klimawandel, Überwachungstechnologien und antidemokratischer Sicherheitspolitik."

Die meisten Projekte von Friedrich von Borries entstehen in flexiblen, interdisziplinären Teams, die für jedes Projekt neu zusammengestellt werden. So fließen in die Projekte Methoden und Praktiken unterschiedlichster Disziplinen ein: Design, Architektur und Stadtplanung treffen auf Kunst, Tanz und Theater; Design-, Architektur- und Stadttheorie auf Medien- und Kulturwissenschaften, Philosophie, Politologie und Geschichte. So entstehen – im Idealfall – komplexe Projekte mit unterschiedlichen Ebenen und Ausdrucksformen.

Von Borries studierte Architektur an der Universität der Künste Berlin, der ISA St. Luc Bruxelles und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wo er 2004 promovierte. Er arbeitete außerdem als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent an der Technischen Universität Berlin (2001-2003) und der Stiftung Bauhaus Dessau (2002-2005) und war Forschungsstipendiat an der ETH Zürich (2007-2008) und am MIT, Massachusetts. Im Jahr 2007 wurde er Gastprofessor für Stadtforschung an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Von 2003 bis 2009 leitete er gemeinsam mit Matthias Böttger das Büro raumtaktik in Berlin. Im Jahr 2008 war er Generalkommissar und Kurator des deutschen Beitrags zur XI. Architekturbiennale Venedig.

Saskia van Stein © Moniek Wegdam Saskia van Stein ist Kuratorin, Moderatorin und Pädagogin mit Schwerpunkt auf Design und Architektur. Seit 2019 ist sie Leiterin des MA mit dem Titel The Critical Inquiry Lab, einer Abteilung mit Schwerpunkt auf künstlerische (Design-)Forschung. Der Studiengang bietet ein Umfeld für die Entwicklung einer Designpraxis, die als kultureller Signifikant und als Agent des Wandels verstanden wird. Sie war leiterin des Bureau Europa, einer Plattform für Architektur und Design, in Maastricht (2013-2019). Van Stein arbeitete als Kuratorin am Niederländischen Architekturinstitut (jetzt Het Nieuwe Instituut) in Rotterdam (2003-2012). Sie trägt zur Entwicklung des kulturellen Diskurses bei, ist Vorstandsmitglied mehrerer Beratungsgremien und engagiert sich in verschiedenen Jurys und beratenden Gremien wie The Independent School for the City und der architektonischen Peer-to-Peer-Review-Zeitschrift Oase.

Van Stein hat ein profundes Interesse an einem breiten Spektrum von Themen, am Diskurs des Kuratierens und der Politik der Repräsentation. Im Laufe ihrer Karriere hat sie mit verschiedenen Formaten und Methoden der Wissensproduktion und performativen Darstellung experimentiert und diese erforscht. Ihre kulturelle Praxis und ihre Interessen richten sich auf den komplizierten relationalen Komplex technologischer, politischer, wirtschaftlicher, psychologischer und kultureller Phänomene und wie diese in der gestalteten Umgebung analysiert, angesprochen, visualisiert, vermittelt oder ausgedrückt werden.

Neben ihrer Arbeit als Abteilungsleiterin an der Design Academy ist sie Doktorandin an der Curatorial Research Community an der Technischen Universität Eindhoven

In Zusammenarbeit mit Jap Sam Books.

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