Donnerstag, 22.11.2018, 17:00-19:00 Uhr

Sprachenlernen in Zeiten künstlicher Intelligenz

Podiumsdiskussion

  • DIGITAL

  • Sprache Deutsch / Englisch
  • Preis Eintritt frei, Anmeldung erwünscht

Künstliche Intelligenz © Colourbox https://www.colourbox.de/preview/25725010-.jpg

Chatbots und Virtual Reality – Das Sprachenlernen hat sich in den vergangenen Jahren durch die Digitalisierung stark weiterentwickelt und modernisiert. Doch wie sieht die Zukunft des Sprachenlernens aus? Wird es dank neuer Übersetzungstechniken überhaupt noch notwendig sein, mühsam eine Sprache zu erlernen?

Schon in dem 1979 erschienenen Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ taucht der sogenannte Babelfisch auf, mit dem man sofort alle Sprachen der Welt verstehen kann. Lange galt das als unvorstellbare Vision, doch mit den neuesten Technologien scheint diese Zukunft gar nicht mehr so weit entfernt zu sein. Bisher machte es die Komplexität linguistischer Systeme aufgrund der vielen kontextabhängigen Situationen unmöglich, der Übersetzungssoftware alle für eine erfolgreiche Kommunikation notwendigen Daten zur Verfügung zu stellen. Wie der französische Linguist Thierry Poibeau so treffend sagt: „ Maschinen wissen nicht, wenn sie jemanden beleidigen oder in Verlegenheit bringen.“ (Görlach, A., 2018, gleichnamiges Interview aus der Zeitschrift „das goethe“, Ausgabe 1/2018). Werden Maschinen aber künftig in der Lage sein, sich je nach Kontext richtig auszudrücken, und wird es dadurch irgendwann möglich, sich ohne hart erworbene Sprachkenntnisse problemlos zu verständigen?
Bisher ist das nur Zukunftsmusik und es steht nicht fest, ob maschinelle Übersetzer jemals fähig sein werden, emotional angemessen zu reagieren. 

Im Bereich Lehren und Lernen ist die Digitalisierung dagegen schon weiter entwickelt. Für die Lernenden bringt dieser Fortschritt einiges mehr an Aktivität und Abwechslung im Unterricht. Aber kann das digitale Sprachenlernen die Lernenden auch ausreichend motivieren? Oder werden sich in Zukunft immer mehr Menschen auf das digitale Wachstum verlassen und weniger selbst Sprachen lernen? Bei einem Punkt sind sich Sprachwissenschaftler jedoch einig: Für eine zeitgemäße Form des Sprachenlernens ist sowohl die digitale als auch die reale Vermittlung wichtig. Trotz der Technologie spielt noch immer der Lehrende eine zentrale und nicht zu ersetzende Rolle!

Am Ende ist sicher: Lernprozesse und die Rollenverteilung von Mensch und Maschine werden sich verändern. Diesen Wandel gilt es, kritisch und produktiv zu begleiten. Unter anderem darüber werden diese vier Experten debattieren:
  • Stephan Oepen: Professor und Leiter der Forschungsgruppe Language Technology (LTG) an der Universität Oslo
  • Thomas Strasser: Professor für Fremdsprachendidaktik und technologieunterstütztes Lehren/Lernen an der Pädagogischen Hochschule Wien und Vizerektor für Lehre, Forschung und Internationales an der PH Wien.
  • Holger Volland: Vizepräsident der Frankfurter Buchmesse, Autor des Buches „Die kreative Macht der Maschinen“ und Gründer des digitalen Kulturfestivals THE ARTS+
  • Barbara Wasson: Professorin und Direktorin des Centers Science of Learning & Technology (SLATE) an der Universität Bergen

Moderator ist Dr. Gerard Doetjes, Dozent für Deutschdidaktik am Institut für Lehrerausbildung und Schulforschung (ILS) der Universität Oslo.