Die Normalisierung von extremistischen Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft verstehen und vorbeugen
Öffentliche Paneldiskussion mit
Steffen Handal, Elisabeth Ivarsflaten, Anders Ravik Jupskås, Oliver Decker und Claudia Lenz.
Die Wirtschaftskrise, die Flüchtlingskrise und mehrere Terrorangriffe haben in ganz Europa zu einer zunehmenden politischen Polarisierung geführt. Parteien der Äußeren Rechten bekommen stetig mehr Stimmen und werden immer mehr als führende Parteien akzeptiert. Zudem beeinflussen sie das alltägliche Geschehen, indem sie exkludierenden Nationalismus zu einem Teil des öffentlichen Diskurses machen, und das, obwohl sie kein Teil der Regierungsmacht sind.
Der Wandel hin zu zunehmend autoritären und fremdenfeindlichen Einstellungen beschränkt sich inzwischen nicht mehr nur auf die Äußere Rechte und die sogenannten „Verlierer der Modernisierung“. Die Entwicklung ist tiefgehender. Während wir bereits wissen, dass etablierte Parteien exkludierende nationalistische Politik übernommen haben, zeigen aktuelle Forschungen aus Deutschland, dass ein wachsender Anteil der gutausgebildeten, arbeitenden Bevölkerung – Menschen in der Mitte der Gesellschaft – ebenfalls stark feindlich gegenüber Immigranten eingestellt ist. Indem wir uns nur auf die Äußere Rechte fokussieren, laufen wir Gefahr zu unterschätzen, wie weit verbreitet (politisch) extreme Haltungen und Weltbilder inzwischen sind.
- In welchem Grad haben sich extremistische Haltungen von marginalen Gruppen zu großen Massen in der Gesellschaft bewegt?
- Was für eine Bedrohung stellt das für unsere demokratische Gesellschaft dar?
- Sollten wir Annäherungen an Radikalisierung und Extremismus, die sozial benachteiligte Jugendliche betreffen, überdenken?
- Welche Konsequenzen hat diese Entwicklung für die Schulen, deren Aufgabe es ist, zukünftige demokratische Bürger auszubilden?
- Wir haben die Forscher der Universität Leipzig, die hinter der deutschen Studie stehen, eingeladen, um diese Fragen zusammen mit norwegischen Experten zu diskutieren. Das Publikum ist dazu eingeladen, an dieser höchst aktuellen Debatte teilzunehmen.
Wir haben Forscher der Universität Leipzig eingeladen, die für die "Enthemmte Mitte" Studie verantwortlich sind, um diese Fragen mit norwegischen Experten und Expertinnen zu diskutieren. Das Publikum hat die Möglichkeit, sich aktiv an dieser Diskussion von höchster Aktualität zu beteiligen.
DIE TEILNEHMER:
© Utdanningsforbundet
Steffen Handal (*1969) ist Leiter des
Utdanningsforbundet. Er ist Studienrat mit zusätzlichen Qualifikation in Politikwissenschaften. Er hat hauptsächlich in der 5. bis 7. Klasse unterrichtet, aber auch in der 8. bis 10. Klasse, sowie erwachsene Asylbewerber. Er sitzt außerdem im Vorstand der
Education International (EI), bei der es sich um einen globalen Zusammenschluss von Lehrerorganisationen handelt.
© University of Bergen
Elisabeth Ivarsflaten (*1976) ist Professorin in der Abteilung für vergleichende Politikwissenschaft der Universität Bergen (UiB). Sie ist die wissenschaftliche Leiterin der Digital Social Science Core Facility (DIGSSCORE) an der UiB. Ein Großteil ihrer Forschung, Lehre und Publikation basiert auf Studien zur öffentlichen Meinung und erforscht radikal extreme rechte Parteien und soziale Bewegungen.
© Tron Trondal
Anders Ravik Jupskås (*1983) ist studierter Politikwissenschaftler an der Universität Oslo. 2015 war er fachlicher Leiter des Demokratieprogramms, eines interdisziplinären Forschungsnetzwerks der Universität Oslo. Mittlerweile ist er stellvertretender Vorsitzender und Forscher im Zentrum für Extremismusforschung (C-REX) an der Universität Oslo. Er ist Autor des Buches
Extremes Europa – Ideologie, Ursachen, Konsequenzen.
© University of Leipzig
Oliver Decker (*1968) ist ein deutscher Sozialpsychologe, Soziologe und Rechtsextremismusforscher. Er ist u.a. seit 2013 Vorstandssprecher des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig und seit 2002 Mitherausgeber der »Mitte-Studien« zum Rechtsextremismus in Deutschland.
© Det teologiske menighetsfakultet
Claudia Lenz (*1968) ist Juniorprofessorin des Lektorenprogramms an
Det teologiske Menighetsfakultetet und Forscherin am
HL-senteret. Sie hat zu Geschichtsbewusstsein, Erinnerungskultur und Geschichtsdidaktik, sowie Prävention von Gruppenfeindlichkeit geforscht und publiziert. Seit 2012 ist sie daran beteiligt, das
Dembra-Projekt zu entwickeln und durchzuführen.
In Verbindung mit der Paneldiskussion wird auch ein Lehrerkurs mit dem Titel "
Gruppenfeindlichkeit und autoritäre Haltungen im Klassenraum?" organisiert. Der Kurs wird am
12. Mai im HL-Zentrum abgehalten. Kontakt:
undervisning@hlsenteret.no.
In Zusammenarbeit mit dem HL-senteret, dem Zentrum für Extremismusforschung an der Universität in Oslo (C-Rex) und dem Utdanningsforbundet.
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