High School Stipendium
Landholfshausen

Schweizer Berghütte © Ben Mitchell

​Aus der Katzenperspektive

Als der Oberstufenschüler Ben Mitchell bei einer deutschen Familie vor der Tür stand, haben ihn alle freundlich begrüßt – inklusive der Familienkatze!

Als Ben bei uns zuhause ankam, merkte ich sofort, dass meine Familie ihn sehr mochte. Vorher waren alle sichtlich nervös gewesen – ihr Fell sträubte sich regelrecht. Aber mir war schon klar, dass er gut zu uns passen würde. Er war sehr höflich und hat immer gerne mit angefasst. Manchmal hat er sogar gekocht, und ich habe auch immer meine Streicheleinheiten bekommen.

Miau

Anfangs hatte er noch ein wenig Heimweh und sprach vornehmlich mit mir, aber wir haben uns alle viel Mühe gegeben, damit er sich bei uns wie zuhause fühlt: Mein kleinster Mensch Janka hat viele Spiele mit ihm gespielt, mein Vatermensch Klaus hat immer einen Witz auf den Lippen gehabt, meine Menschen-Mama Julika hat Linsensuppe gekocht und einer meiner Menschenjungs, Jakob, hat immer wieder neue Ideen gehabt: Tischtennis mit dem Handball spielen, eine Schneeballschlacht machen, im Schnee Fußball spielen und tausend andere Dinge. Überhaupt konnte Ben vom Schnee nie genug bekommen. Außerdem hat er sich in einem Tischtennisverein angemeldet.

Tischtennis in Deutschland  © Ben Mitchell Mit den Pfoten im Puderschnee

Einmal ist die Familie für eine Woche ohne mich weggefahren. Offensichtlich ging’s in eine Schweizer Berghütte: Hoher Schnee, Ski- und Schlittenfahren, Cross Country und Kartenspielen ohne Ende standen hier auf dem Programm. Ben durfte hier einen ganz besonderen Moment erleben, als er mit Julika einmal zum Tagesabschluss beim Skifahren seine Pfoten in den Puderschnee stecken konnte … das fand er einfach zum Schnurren!

Skifahren in der Schweiz  © Ben Mitchell Danach durfte er noch eine Woche mit super-netten Leuten durchs Land reisen. Als er dann plötzlich wieder auftauchte, war das alles andere als ein Katzenjammer … und schon bald hatte sich der Alltag wieder eingespielt.

Um (Bart-)Haaresbreite

Beim Deutschlernen haben wir ihm alle geholfen. Der andere Menschenjungs, Kolja, hat sogar mit ihm zusammen Filme geschaut und ihm erklärt, was dort gerade passiert. Er hat ihm auch in Sachen Grammatik auf die Sprünge geholfen, und wir alle haben geduldig seine vielen Fragen beantwortet. Wenn er etwa wissen wollte „Heißt es die oder der Haus?“, war unsere Lieblingsantwort: „weder noch!“

Die Schule fand Ben im Großen und Ganzen nicht so spannend, aber zwischendurch gab’s immer wieder coole Zwischeneinlagen, etwa, als ein Mitschüler ihm ein Physik-Konzept erklärte. Es gab auch eine Mitschülerin, die ihm im Kunstunterricht gezeigt hat, wie man seine innere Mitte findet, um festzustellen, was man eigentlich will. Insgesamt gab es so viele Highlights, dass man sie gar nicht alle erwähnen kann. Cool waren zum Beispiel die Redewendungen, die zu Insider-Witzen wurden, z. B. „knapp daneben ist auch vorbei“ oder „ich will keine Mühe machen“.

Landschaft in der Nähe von Landholfshausen  © Ben Mitchell Ein Land für alle Felle

Ben hat in Deutschland einiges gelernt: Er hat sein Durchhaltevermögen gestärkt, sich an verschiedene Situationen angepasst und viel über andere und sich selbst erfahren. Eins war der Aufenthalt also mit Sicherheit nicht: für die Katz!

Vereistes Wasser  © Ben Mitchell