Auslandssemester
Heidelberg

Ana in train carriage © Ana Renker-Darby

Half a Year in Heidelberg

Ana Renker-Darby studiert Gesundheitswissenschaft, Politik und Deutsch. Ihr Conjoint Degree Studium, bei dem sie zwei grundständige Studiengänge verbinden kann, krönt sie nun mit einem sechsmonatigen Aufenthalt in Deutschlands ältester Studentenstadt …

Ich absolviere gerade ein Conjoint Degree in Gesundheitswissenschaft, Politik und Deutsch an der University Of Auckland. Anfang September bin ich jedoch nach Heidelberg gezogen, um dort sechs Monate an der dortigen Universität Deutsch zu studieren. Ich wollte einfach meine Sprachkenntnisse schnell verbessern und war mir sicher, dass das am besten geht, wenn ich eine Zeit lang in Deutschland lebe. Das Leben hier hält allerdings auch noch ein paar andere schöne Überraschungen bereit! 

Als Austauschstudentin ist mein Stundenplan recht übersichtlich. Jede Woche habe ich von Montag bis Donnerstag Seminare. Bis auf eines werden alle auf Deutsch gehalten. Dadurch, dass ich in einem akademischen Umfeld Deutsch spreche, hat sich mein Vokabular schon deutlich verbessert und es ist ein tolles Gefühl, zu merken, dass ich immer eloquenter werde.

Die Altstadt von Heidelberg © Ana Renker-Darby Ich finde, dass sich die größten kulturellen Unterschiede am ehesten in den kleinen Dingen des Alltags bemerkbar machen. Ich esse zum Beispiel jeden Tag günstig und gesund in der Uni-Mensa und habe dabei festgestellt, wie wichtig den Deutschen ihre Esskultur ist. Außerdem merke ich, dass mir die allerkleinsten Dinge Freude machen: So genieße ich es, einfach hinten in den Bus einzusteigen, ohne dem Busfahrer erst umständlich meine Fahrkarte zeigen zu müssen. Das ist sehr effizient! Sehr eigentümlich sind auch die beschränkten Ladenöffnungszeiten in Deutschland. Das ist manchmal frustrierend, andererseits kann die Jagd nach einer Flasche Bier an einem sonnigen Sonntagabend auch zu einem echten Abenteuer werden!

Mittagessen in der Mensa © Ana Renker-Darby Mit nur 150.000 Einwohnern ist Heidelberg eine kleine Stadt. Die meisten Menschen studieren oder arbeiten an der Universität. Am Anfang war es ein Schock für mich, hierher zu ziehen – immerhin komme ich aus einer Stadt, die zehn Mal so groß ist. Aber ich gewöhne mich langsam daran, dass die Uhren hier einfach anders ticken. Ich genieße die Ruhe richtig, es gibt keine Verkehrsstaus und man ist ganz schnell mitten in der Natur. Sonntags gehe ich gerne mit meinen Freunden auf einem der Berge rund um Heidelberg im Wald spazieren, die nur fünf Minuten von der Innenstadt entfernt sind.

Unterweges auf dem Philosophenweg: Ein Bergwanderweg direkt bei Heidelberg © Ana Renker-Darby Obwohl die Sprache so ihre Tücken hat, ist es toll zu sehen, wie schnell ich Fortschritte mache. Behördengänge können in Deutschland ganz schön nervig sein – sie sind aber gleichzeitig ein origineller Weg, meine Sprachkenntnisse auf den Prüfstand zu stellen. Jedes Mal, wenn ich aus einem Geschäft oder einem Meeting herauskomme und dort alles auf Deutsch erledigt habe, fühle ich mich ein kleines bisschen besser. Dass ich die ganze Zeit von Europäern umgeben bin, die drei, vier oder fünf Sprachen fließend sprechen, motiviert mich beim Lernen umso mehr.




In Porto, Portugal © Ana Renker-Darby Eins der großartigsten Dinge, in Deutschland zu wohnen, ist die Nähe zu anderen Ländern. Ich habe von Heidelberg aus schon Wochenend-Trips nach München, Luxemburg oder Paris unternommen, und als ich mal eine ganze Woche frei hatte, bin ich sogar kurz nach Portugal geflogen. Hier kann man wirklich ganz einfach und günstig reisen. Das ist es wohl, was ich am meisten vermissen werde.

Ich freue mich aber auch schon wieder, im Februar wieder nach Auckland zurückzufliegen – auf das Meer, das lockere Leben in Neuseeland und nicht zuletzt die günstigen Sushi-Restaurants!